Tal der Träume
Entschuldigungsbrief im West Australian drucken lassen.«
»Das halte ich für keine gute Idee«, grollte William. »Dann rennen alle los, die den Artikel noch nicht kennen, und wollen ihn um jeden Preis lesen. Das wäre nur zum Nachteil Ihrer selbst, das wollen wir doch vermeiden.«
»Mein Anwalt meint, es sei das Mindeste, was wir verlangen können.«
»Sicher, aber er ist kein Politiker. Er muss sich keine Gedanken über die öffentliche Meinung machen. Ich glaube, die Damen haben beide einen unbehaglichen Morgen hinter sich, und wir sollten dieses Thema auf später verschieben, wenn Sie das wünschen.« Er schaute Mrs. Mollard an. »Mrs. Mollard, meine Frau kann nicht mehr tun, als um die freundliche Annahme ihrer Entschuldigung bitten.«
Mrs. Mollard zuckte die Achseln. »Na schön.«
Das musste reichen. Christy Cornford führte sie hinaus.
Harriet war überrascht, als der gewöhnlich so steife Cornford zu William sagte, er sei froh, dass alles so glimpflich abgegangen sei, und ihr mit einem Lächeln einen guten Morgen wünschte.
Doch damit war es nicht zu Ende. Bei einem privaten Treffen mit Mollard, der weiterhin auf rechtlichen Schritten bestand, löste William das Problem auf seine Weise. Er schlug dem Residenten vor, sich zwei schöne Vollblüter anzuschauen, die er zum Gestüt der Westons bringen ließe.
»Echte Schönheiten«, meinte er. »Stammbäume so lang wie mein Arm. Sie werden Ihnen gefallen.«
Als Mollard die Pferde in Besitz nahm, ging William grinsend davon.
Das war kein Kuh-, sondern ein Pferdehandel gewesen.
Briefe, Briefe, nichts als Briefe. Harriet war entschlossen, von nun an nie wieder einen zu schreiben. Sie hatte einen scharfen Brief an ihre Mutter gerichtet, der zu einer tränenreichen Entschuldigung führte. Ihr Vater, der erst aus der Zeitung von der Veröffentlichung erfuhr und nicht gerade begeistert war, sandte William seine aufrichtigste Entschuldigung, ebenso dem Residenten und Mrs. Mollard. Er teilte William auch mit, dass der Herausgeber eine Entschuldigung gegenüber Mrs. Oatley bringen werde, da man den Brief ohne ihre Einwilligung abgedruckt habe. Er legte eine Kopie des Wortlauts zur Genehmigung bei, doch William telegrafierte ihm, es sei nicht notwendig, sie sollten die Angelegenheit am besten auf sich beruhen lassen.
Es war für Harriet kein Trost, dass ihr mehrere bis dato unbekannte Bürger zu ihrem Mut gratulierten, einen wahrheitsgetreuen Bericht über den Stand der Dinge im Territorium zu liefern.
Lucy Hamilton, die eigentlich mehr an Myles und dessen Rückkehr interessiert war, erklärte, Maudie Hamilton habe sich in den Frauen mit den alten Filzhüten wieder erkannt. Lucy, die nicht gerade für ihr Taktgefühl berühmt war, schrieb, ihre Tante sei außer sich vor Wut. Harriet begriff, dass sie sich in ihr eine echte Feindin gemacht hatte, denn Maudie würde sich durch ihre Zerknirschung nicht beschwichtigen lassen. William wusste nicht einmal davon, die Frage der Hüte war bisher nicht angesprochen worden.
Was ihn betraf, war wieder Normalität eingekehrt, seine gute Laune wiederhergestellt. Er entschuldigte sich sogar für seine Grobheit, doch Harriet hielt sich die Ohren zu.
»Ich kann das Wort Entschuldigung nicht mehr hören!«
»Dann könnte das vielleicht helfen.« Er zog eine mit Gold geprägte Karte hervor, die besagte, Mrs. William Oatley sei Gründungsmitglied des Tennisklubs von Darwin. »Anscheinend wollen sie jetzt einen gemischten Klub betreiben, da die meisten Damen ohnehin nicht spielen können«, sagte er lachend.
»Was habe ich denn davon«, knurrte Harriet. »Vermutlich wird niemand mit mir spielen wollen.«
»Das ist nicht wahr. Christy Cornford ist hoch erfreut, dass du Tennis spielst, und freut sich schon, dich auf dem Court zu begrüßen. Er wird deine Partien arrangieren.«
»Guter Gott, weshalb sollte er das tun?«
»Ich nehme an, er hat wohl keinen Spaß am Spiel mit Dilettanten.«
»Du meinst also, ich sollte hingehen?«
»Natürlich, man erwartet dich am Samstag. Danach kannst du packen.«
»Weshalb?«, fragte Harriet misstrauisch.
»Ich habe geschäftlich in Singapur zu tun, und wir könnten es mit einem Kurzurlaub verbinden, falls du mich begleiten möchtest.«
»Oh, William, das wäre herrlich.« Sie umarmte ihn erleichtert. »Du bist wirklich ein wunderbarer Mann.«
»Ein glücklicher Mann«, sagte er lächelnd und küsste sie.
11. Kapitel
M yles Oatley lehnte die Heirat seines Vaters mehr
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