Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
wurde, begleitete sie ihn nach Paris. Sie amüsierten sich prächtig, bis Shilly das Thema Heirat anschnitt.
    Als Myles ihr nicht den Verlobungsring kaufen wollte, den sie sich in einem Schaufenster ausgesucht hatte, machte ihm Shilly eine grauenhafte Szene in der Hotelhalle. Damit endete ihre Beziehung. Myles schickte sie auf ihr Zimmer, bezahlte die Rechnung, ließ ihr etwas Geld zurück und erwischte gerade noch den Zug nach Marseille.
    Er verbrachte eine herrliche Zeit in Spanien, von wo aus er an die französische Riviera und weiter nach Italien reiste. Er fand leicht Anschluss, englische Gentlemen schienen ebenso gern zu reisen wie er. Sie kannten jede Menge Leute, die in eigenen Häusern oder abgelegenen Hotels wohnten. Schließlich traf er in Athen ein und fand dort einen Brief von Donald vor, der darauf bestand, er müsse Ostern zu ihrer Hochzeit nach Edinburgh kommen und sein Trauzeuge werden.
    Nachdem er diese Pflicht erfüllt hatte, kehrte Myles in ihre Wohnung in Kensington zurück. Obwohl ihn das fröhliche Leben in der Hauptstadt für das kalte Wetter entschädigte, hatte er das endlose Karussell aus Partys und Bällen allmählich satt. Er konnte keine Abendkleidung mehr sehen.
    Vermutlich hatten ihm die Schönheiten der französischen und italienischen Hafenstädte London verleidet, dachte er missmutig.
    Als Donald und Tess nach ihren Flitterwochen London besuchten, stellten sie überrascht fest, dass Myles sich in einen Stubenhocker verwandelt hatte, der lieber mit Büchern und Zeitungen am Feuer saß, als das gesellschaftliche Leben zu genießen.
    »Du solltest nach Berlin fahren«, riet ihm Donald. »Es ist herrlich, wir haben uns prächtig amüsiert.«
    Tess war jedoch anderer Meinung. »Er sollte nach Hause fahren, er hat Heimweh.«
    »Das stimmt nicht! Ich bin gern hier, gehe aus, wann es mir passt, vor allem ins Theater, und verzichte einfach auf die geistlosen Bälle und Soireen.«
    »Das liegt daran, dass du schon vergeben bist. Du vermisst dein Mädchen zu Hause. Wie hieß sie doch gleich? Lucy?«
    »Hörst du noch von ihr?«, wollte Donald wissen.
    »Natürlich.«
    »Dann möchte ich wetten, du hast Angst, jemand könnte sie dir wegschnappen«, lachte Donald.
    »Sei nicht albern, wir haben ein Arrangement getroffen.«
    »Dann hoffe ich, sie hält es ebenso treu ein wie du«, meinte Tess scharfzüngig.
    Myles grinste. »Hört auf, mir Schuldgefühle einzureden, das wird nicht funktionieren. Lucy und ich werden heiraten, aber wir sind noch zu jung.«
    Donald stieß einen Pfiff aus. »Das ist ja ganz was Neues. Du hast mir ihre Briefe gezeigt, sie klangen, als hätte sie schon das Brautkleid bestellt.«
    Tess streifte die Schuhe ab und hielt ihre Füße vor den wärmenden Kamin. »Ich habe immer schon gefunden, dass ihr zu jung seid«, bemerkte sie mit der ganzen Weisheit ihrer fünfundzwanzig Jahre. »Aber du solltest es ihr wenigstens sagen.«
    »Unsinn«, meinte Donald. »Er ist einundzwanzig. Hätte ich dich in dem Alter getroffen, wäre ich sofort mit dir zum Altar gelaufen, damit dich keiner wegschnappt.«
    »Myles, du brauchst frische Luft«, entschied Tess. »Komm doch mit! Du kannst mit auf die Jagd gehen.«
    »Er hasst die Jagd«, sagte Donald.
    Tess war verblüfft. »Du hast doch gesagt, es habe ihm gefallen.«
    »Das musste ich sagen, ich konnte euch doch nicht beleidigen. Aber es ist einfach nicht unser Reitstil. Myles und ich sind auf Stationen groß geworden, dort reitet man bei der Arbeit oder um irgendwohin zu gelangen. Du wirst es erleben, wenn wir heimkehren, es sind die ungeheuren Entfernungen, die endlose Weite, die solchen Spaß machen.«
    Myles beendete die Diskussion über seine Zukunftspläne. »Gehen wir ins
Crown and Anchor
, ist inzwischen mein Stammlokal. Man kann dort auch gut essen.«
    Donald hatte einen wunden Punkt angesprochen. Myles wollte sich sein Heimweh nicht eingestehen, vermisste aber die Viehstation, die Freiheit und Aufregung und das weite Land. Wenn er Lucy heiratete, könnte er seinen Vater überreden, ihm die Verwaltung von Millford zu übertragen und dort sesshaft zu werden. William würde dem jungen Paar diesen Wunsch niemals abschlagen, doch als allein stehender Mann konnte er nur für Pop oder den gegenwärtigen Verwalter von Millford arbeiten. Auch das wäre nicht schlecht, denn so könnte er wählen und seine Zeit auf beide Stationen verteilen, die ihm beide eines Tages gehören würden.
    Oder nicht? Immerhin gab es jetzt Harriet, und nur

Weitere Kostenlose Bücher