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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Gewalttätigkeit hier draußen so satt. Du sagst ständig, du willst am Leben im Territorium nicht mehr teilhaben. Das Kind wegzubringen ist auch ein Akt der Gewalt, wir könnten Probleme bekommen.«
    Sibell zog sich den Schal enger um die Schultern, es wehte ein heftiger Wind.
    »Und?«, fragte er.
    »Williams Leben steht auf dem Spiel. Da du es schon angesprochen hast, ja, die Gewalt wird mir zu viel.« Sie seufzte. »Aber Boomi ist nur ein kleiner Junge, der im bösen Spiel der Erwachsenen gefangen ist. Er hat das Recht, zu seiner Familie heimzukehren und in Frieden zu leben. Ich kümmere mich um ihn, bis wir ihn zu seinem Vater schicken.«
    »Und dann? Was geschieht, wenn all das vorbei ist?«
    »Zack, ich habe meine Meinung nicht geändert. Nach Weihnachten reise ich ab. Das Leben im Busch hat mich ausgelaugt, ich fühle mich alt und müde.«
    »So siehst du aber nicht aus«, sagte er traurig. Seine Frau schwieg. Sie hatten schon zu oft darüber gesprochen.

16. Kapitel
    D er Zug fuhr in die Bahnstation von Pine Creek, die Lok stieß den Dampf in die regnerische Dunkelheit. Die Passagiere stiegen aus, eilten an schwankenden Laternen vorbei durch das kleine Tor und verschwanden in der Nacht.
    Zack ließ seine Begleiter unter dem Vordach des Bahnhofs zurück und lief über die Straße in das schäbige Hotel. Er drängte sich durch die Schar der Gäste, bis er Scotty McCabe, den Wirt, gefunden hatte.
    »Wie viele seid ihr?«, fragte dieser.
    »Meine Frau, ich und noch zwei Männer.«
    »Ich habe nur eine Hütte hinter dem Haus, aber die könnt ihr gern haben. Für die Männer gibt es Feldbetten auf der Veranda. Dürfte allerdings ein bisschen feucht werden.«
    »Es wird schon gehen. Wir sind dankbar, dass wir überhaupt unterkommen. Wie sieht es mit Essen aus?«
    »Klar, meine Missus steht in der Küche. Sie brät euch ein paar Steaks. Sagt einfach Bescheid.«
    Sie brachten Sibell und Boomi eilig in den Ein-Raum-Bungalow, der ein Blechdach und Leinwandblenden an Stelle von Fensterscheiben hatte. Die einzigen Möbelstücke waren ein altes Doppelbett und eine nackte Bank, auf der eine Kerosinlampe stand.
    »Scheußlich«, sagte Myles, und Sibell lachte. »Das Beste, was die Stadt zu bieten hat.«
    »Wart ihr schon einmal hier?«
    »Nein, normalerweise wohnen wir bei Freunden, aber das geht heute ja nicht.«
    »Wo soll ich schlafen?«
    »Du und Yorkey, ihr geht auf die Veranda«, meinte Zack grinsend. »Fang bloß nicht an zu jammern, sonst gibt es nichts zu essen. Mrs. McCabe duldet keine Kritik an ihrem Etablissement.«
    Sibell brachte das erschöpfte Kind zu Bett. »Ich glaube, der Kleine ist zu müde zum Essen.«
    Anders als von Walters angekündigt, hatte sich Boomi musterhaft benommen. Als sie ihn im Strandhaus badete, hatte Sibell zu ihrem Entsetzen Striemen auf seinem Rücken und den Beinen entdeckt. Man hatte ihn geschlagen. Kein Wunder, dass der Junge aufsässig war. Sie nahm ihn in die Arme, streichelte ihn, gab ihm zu essen. Wenigstens zeigte er einen gesunden Appetit. Er aß Gelee und eine Banane, ein Kotelett, Brot und Marmelade, und als er zu Bett ging, fand sie noch etwas zum Naschen für ihn. Als Boomi im Schlaf aufschrie, nahm sie ihn auf, setzte sich in den Schaukelstuhl und wiegte ihn in ihren Armen.
    Als er am nächsten Morgen hörte, dass er wieder im großen Zug fahren sollte, war Boomi viel zu aufgeregt, um Angst zu haben. Sibell verriet ihm noch nicht, dass er seinen Vater wieder sehen sollte, und verbot auch den anderen, davon zu sprechen. Es konnte immer noch etwas schief gehen.
    Auf dem Weg nach Pine Creek kletterte er auf Yorkey, Zack und Myles herum und schaute aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft, bis er schließlich auf Sibells Schoß einschlief.
     
    Am Morgen holten die Männer gemeinsam mit Yorkey dessen Pferd aus dem Stall, und Zack kaufte die beiden besten Tiere, die dort zu haben waren.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Yorkey nervös. »Warum zwei Pferde? Meins ist hier, wir brauchen nur noch ein Tier für William.«
    »Ich komme mit. Zumindest ein Stück.«
    »Das geht nicht, ich habe versprochen, mit Boomi allein zu kommen.«
    »Nein, du brauchst Verstärkung, es geht nicht anders.«
    »Das gefällt mir aber nicht.«
    Myles war der gleichen Ansicht. »Wenn jemand mitgeht, dann ich.«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Zack barsch. Er wies den Stallburschen an, die Pferde zu satteln, und kehrte zu Sibell zurück. Er fürchtete sich davor, es ihr zu sagen, doch nun

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