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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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anderer Ansicht. »Warte mal. Sie müssen ja nicht erfahren, dass wir hier sind. Wir brauchen gar keine Steine zu werfen. Wir könnten im Verborgenen bleiben und nur ein paar Felsblöcke lösen. Auf den Simsen liegen viele, die ohnehin jeden Moment hinabstürzen können. Ich nehme an, sie warten nur den nächsten Regen ab.« Er grinste. »Wir könnten ein bisschen nachhelfen.«
    Djarama jubelte. »Na bitte! Ich habe es doch gesagt. Wir dürfen nicht untätig herumsitzen und uns diese Gelegenheit entgehen lassen.«
    Ihr Anführer hob die Hand, und sie schwiegen. »Dazu wollte ich noch kommen. Sicher, wir könnten Felsblöcke lockern, aber ich will nicht, dass der dumme Djarama sich zeigt oder herumbrüllt, wie er es jetzt tut und schon einmal getan hat. Er könnte uns in Schwierigkeiten bringen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Gopiny. »Er bleibt hier oben. Wir tun es. Damit es natürlich aussieht.«
    »Ich werde nicht hier bleiben! Ich weiß, wo die losen Felsen sind. Ich könnte sie euch zeigen.« Djarama war außer sich.
    Der Anführer nickte nur, schon sprang Gopiny auf, den Speer in der Hand. Er trat Djarama in die Kniekehlen und stand über ihm, als dieser zu Boden fiel, einen Fuß auf seiner Brust, den Speer an seiner Kehle.
    »Wir können keine Schwierigkeiten gebrauchen. Du bleibst hier, klar?«
    »Ja«, krächzte Djarama. »Klar.«
    Numinga schaute hoch, als ein warmer Wind über das Plateau fuhr. Er leckte sich die Lippen. »Der Wind trägt schon Wasser.«
    Sie ließen auch ihn zurück, vermutlich, um den Jungen zu bewachen, doch wenn Djarama nicht gehorchte und dennoch über den Rand der Schlucht klettern wollte, war er machtlos. Er konnte sich dem Vorsprung einfach nicht nähern. Er hörte ein leises Rumpeln wie fernen Donner und begriff, dass das Vieh den ersten Abschnitt der Schlucht erreicht hatte.
    Djarama lag neben einem Granitkeil auf dem Bauch. »Komm her!«, rief er. »Das Vieh ist drin, sieht aus wie Ameisen.«
    »Ich kann es hören«, erwiderte Numinga trocken. Er begriff, dass die donnernden Hufe auch ohne fremde Hilfe Felsblöcke lockern konnten. Dessen waren sich die Treiber zweifellos bewusst und würden vorsichtig nach oben schauen, um ihren Hals zu retten. Er hoffte, die drei anderen würden tatsächlich im Verborgenen bleiben. Djarama kochte vor Wut. »Warum unternehmen sie nichts? Sie lassen sie einfach vorbeilaufen! Ich hätte sie längst zerschmettert.«
    »Da kommt noch viel Vieh. Die Herde misst mehrere Meilen.«
    »Was macht das für einen Unterschied?«
    Numinga wusste keine Antwort. Er lehnte sich in den Schatten dürrer Büsche und überdachte noch einmal seinen Plan, den Jungen vor einem Leben auf der Flucht zu bewahren. Lohnte es überhaupt die Mühe? Wäre es machbar? Djarama empfand keinerlei Respekt für seine älteren Mitwanderer. Gemäß den Stammesgesetzen hätte er Prügel verdient, um ihn in die Schranken zu weisen, doch allem Anschein nach hatten bereits die Missionare ihre Peitschen an ihm ausprobiert und waren wenig erfolgreich gewesen. Numinga döste vor sich hin, grübelte nach, während ihn das fortwährende Rumpeln an den willkommenen Donner erinnerte. Er war müde. Er ruhte sich gern um die Mittagszeit aus …
    Unbemerkt glitt Djarama über die Kante, um besser sehen zu können, bewegte sich behutsam über die raue Oberfläche der Klippe, bis er einen Vorsprung hinter einem großen Felsen erreicht hatte. Von dort aus trat er auf den nächsten Vorsprung. Nun konnte er Gopiny sehen, der zusammengekauert und völlig lautlos wartete.
    Was sollte das? Warum machten sie nicht weiter?
    Dann erklang ein leiser Pfiff, und Gopiny griff nach einem geschälten Ast, den er als Hebel unter einen schweren Felsblock schob. Als dieser sich bewegte, presste sich Gopiny an den Boden, als traue er sich nicht, sein Werk zu vollenden. Der Fels schwankte, blieb aber an Ort und Stelle liegen. Gopiny versetzte ihm einen Fußtritt.
    Weg war er! Gleichzeitig stürzten andere Felsen neben Gopiny hinunter und verschwanden aus seinem Blickfeld, da der Winkel zu steil war, um ihren Fall zu verfolgen.
    Gopiny machte sich am nächsten Block zu schaffen, der nicht glatt wie die anderen war, sondern rau und gefurcht, Teil einer zerbrochenen Schicht, die auf einem Vorsprung balancierte. Er arbeitete eine Weile daran, konnte ihn aber nicht bewegen. Er ergriff seinen Stock und verschwand außer Sichtweite. In diesem Moment meinte Djarama, eine Bewegung bemerkt zu haben. Der Fels hatte sich eindeutig

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