Tal der Träume
dahinter liegende Ebene strömte. Paddy ritt links neben dem Vieh; dort bot sich mehr Platz zwischen den Wänden und den flachen Wasserstellen. Yorkey bemerkte, dass sich das Wasser als Vorteil für die Treiber erwies. Die massigen Tiere drängten sich von Loch zu Loch, begierig, durch das kühle Nass zu laufen, während die Männer sie mit Rufen und Peitschen stetig vorwärts trieben. Kurz hinter ihm kontrollierte Zack, der Fremde, das Tempo seines Trupps, trieb die Tiere sorgsam durch die schmaleren Abschnitte und ließ sie schneller laufen, als sich die Schlucht weitete.
Alles ging gut, die Herde verhielt sich vorbildlich, als genösse sie die Abwechslung. Yorkey ließ die Peitsche knallen, lenkte sein Pferd um eine felsige Stelle und richtete sich im Sattel auf, um einen besseren Blick auf die Schlucht zu erhalten. Leider war es unmöglich, die Wasserfälle herabfluten zu sehen. Ihm fiel die Stimme ein, die er gehört hatte, und er reckte den Hals nach oben. Ein erneutes Rufen war jedoch sinnlos, da das Hufgetrappel jedes Geräusch verschluckte.
Dann sah er die Bewegung aus dem Augenwinkel und rief Paddy zu, er solle aufpassen, schwenkte wild die Arme, doch der Anführer drehte sich nicht um und schaute auch nicht nach oben. Der herabstürzende Felsblock, der von den Wänden abprallte und weiteres Geröll mit sich riss, schien völlig lautlos zu fallen. Als Yorkey sein Pferd instinktiv vorwärts trieb und in einem verzweifelten Versuch, Paddy zu warnen, durch die Herde drängte, krachten der riesige Felsbrocken und ein Geröllschauer in die Herde. Tiere brüllten, stürzten, andere stolperten in Panik über sie und gingen durch, stürmten in alle Richtungen und rissen weitere Rinder mit sich.
Yorkeys Rufe an die nachfolgenden Treiber verhallten, ihm blieb nichts anderes übrig, als sich der Herde entgegenzustellen und zu hoffen, dass Zack das Gleiche tun würde. Die Tiere mussten zurückgehalten werden, bis sich die Situation weiter vorn entspannt hatte. Seine Peitsche knallte unsanft auf die Flanken der Tiere, doch als ein weiterer Block herunterstürzte, gab es kein Halten mehr. Die Rinder stürmten vorwärts, eine Stampede brach aus. Er konnte Paddy nicht sehen, und seine eigene Position war gefährlich, daher presste er sich gegen die Wand, ließ die Tiere vorbei, entschlossen, sich auf die Nachhut zu konzentrieren.
Zack stieß zu ihm. Die beiden machten sich daran, die langsamere, verwirrte Nachhut der Herde aufzuhalten. Schon bald fielen die Tiere in einen gemächlicheren Schritt.
»Wo ist Paddy?«, brüllte Yorkey.
»Kann ihn nirgendwo sehen«, schrie Zack zurück. »Er musste schon mit ihnen reiten, um das zu überstehen.« Er schaute nach oben. »Wir können nicht dort entlang reiten, vielleicht lösen sich weitere Blöcke. Du hältst sie hier zusammen, und ich versuche, sie umzulenken. Wir bringen diesen Trupp nach draußen zu den anderen …«
Er lenkte sein Pferd behutsam zwischen der Felswand und der zitternden Herde hindurch. Die Tiere waren ruhiger geworden. Plötzlich schoss Yorkey vor, ergriff Zacks Arm und hätte ihn fast vom Pferd gerissen.
Zack wehrte sich wütend, brüllte Yorkey an, dann donnerte der Erdrutsch vor ihnen herunter.
Zack wurde von Steinen getroffen, doch Yorkey packte ihn im Fallen, riss ihn zu sich, bevor er selbst zu Boden glitt, achtete nicht darauf, dass sein eigenes Pferd in Panik davonstob. Er lehnte den betäubten Mann hinter einem Steinhaufen jenseits der nächsten Biegung gegen die Wand, während Steine und Geröll herunterprasselten. Yorkey hatte Angst, die ganze Wand könne einbrechen. Und dann hörte er inmitten dieses Weltuntergangs einen Schrei.
»Was war das?«, rief Zack.
»Jemand ist verletzt. Hört sich schlimm an.«
»Wer?« Zack rappelte sich hoch und suchte taumelnd Halt an der Wand.
»Keine Ahnung.« Yorkey war entsetzt. Der Schrei schien nicht von unten gekommen zu sein, von einem Mann, der unter die Hufe geraten oder von Steinen getroffen worden war. Er war vom Himmel gekommen und in den staubigen Nebeln verklungen, die der Erdrutsch aufgewirbelt hatte. Ihm fielen die Geschichten seiner Mutter ein, von dem Todessprung, den Geistern, die noch immer hier lebten, und das überwältigende Gefühl, das er beim ersten Betreten der Schlucht empfunden hatte. Jetzt spürte er, dass dies alles der Wahrheit entsprach. Dies war geheiligter Boden, man hatte ihm eine Warnung zukommen lassen. Sie traten vor, um sich einen Überblick über die toten und
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