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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Wochen den Hafen verlassen hatten. Er konzentrierte sich dabei vor allem auf Schiffe, die nach Perth, Harriets Heimatstadt, fuhren. Er spielte sogar mit dem Gedanken, ihren Eltern zu telegrafieren, schreckte aber vor den dafür notwendigen Erklärungen zurück.
    Auf dem Weg zum Krankenhaus bog William kurz ab und schaute in seinem ehemaligen Büro vorbei. Vielleicht hatte Leo etwas gehört. Falls Harriet die Stadt auf dem Seeweg verlassen hatte, und das war für eine Frau wie sie der einzige Weg, wie hatte sie die Fahrkarte bezahlt? Das Haushaltsgeld lag noch in seiner Schreibtischschublade. Und dann ihre Kleider! Tom Ling behauptete, sie habe nichts mitgenommen, nicht einmal Hut und Mantel. Hatte sie von jemandem Geld erhalten? Aber von wem? Sicher nicht von Walters, diesem geizigen Bibelschwenker. Den musste er sich noch einmal vorknöpfen.
    Leo war besorgt. »So wie es aussieht, hat Harriet von hier aus kein Schiff genommen. Und wenn sie in der Stadt nicht aufzufinden ist, könnte ihr etwas zugestoßen sein.«
    »Was denn? Darwin hat einen schlechten Ruf, aber unsere Frauen sind hier sicher. Die rauen Burschen bringen Gentlemen in Schwierigkeiten, brechen Schießereien vom Zaun, aber Frauen wie Harriet lassen sie gewöhnlich in Ruhe.«
    »Man kann nie wissen. Ich will nicht anzüglich werden, aber wenn sie, wie du sagst, unvollständig bekleidet auf die Straße gegangen ist, könnte jemand dies ausgenutzt haben. Vorsichtig ausgedrückt.«
    »Das hat Tom Ling behauptet. Ich schätze, Walters hat sie bei einem seiner gottesfürchtigen Schäfchen untergebracht. Sie hockt sicher in irgendeinem Hinterzimmer.«
    »Vielleicht solltest du zur Polizei gehen.«
    »Und einen Skandal lostreten? Ich weiß nicht, ob ich dem augenblicklich gewachsen bin.«
    »Sollte die Sicherheit deiner Frau nicht an erster Stelle stehen?«
    »Und wenn man sie wohlauf findet? Dann stehe ich wie ein Trottel da.«
    »Und wenn nicht?«
    »Ich weiß es verdammt noch mal nicht«, knurrte William. »Ich werde darüber nachdenken. Jetzt muss ich zu Myles.«
    »Natürlich, gut zu hören, dass er auf dem Weg der Besserung ist. Grüß ihn von mir.«
     
    Myles Oatley erholte sich. Christy wusste das auch, doch für Lucy schien es keine Bedeutung zu haben. Sie empfand sich nach wie vor als Engel der Nächstenliebe und wich nicht von seiner Seite, um ihm Mut zu machen.
    Christy hatte durchaus Mitleid mit ihm, es war furchtbar, ein Bein zu verlieren, doch Myles war selbst schuld an seiner Lage. Er hätte sich nicht in die Angelegenheiten der Schwarzen einmischen sollen, das war Yorkeys Aufgabe gewesen, der auf Oatleys ausdrücklichen Wunsch den Austausch vornehmen sollte. Selbst Zack Hamilton hatte es dabei belassen, nicht aber der große Myles Oatley. Nein, der hatte sich in die Wildnis gestürzt, unvorbereitet und erfüllt von törichter Selbstüberschätzung. Der Mann war ein Idiot.
    Lucy sah das allerdings anders. Für sie war er ein Held, er, der Mann, der sie wegen seiner Stiefmutter hatte sitzen lassen. In ihrem grenzenlosen Kummer ob seines Missgeschicks hatte sie diese skandalöse Episode anscheinend vergessen.
    Lucy hatte Cornford vorgeworfen, er sei eifersüchtig, und damit hatte sie verdammt Recht. Er spürte, wie sie ihm entglitt, sich wieder Myles Oatley zuwandte. Sie würde ihn nehmen, falls er sie noch wollte, und er konnte sie wieder verlassen, wenn ihm der Sinn danach stand.
    Christy fiel es schwer, mit ihr in Kontakt zu bleiben, da sie ständig am Krankenbett hockte. Deshalb sah er Zack Hamilton, der ihm noch immer keine Antwort auf den Heiratsantrag gegeben hatte, nur selten. Das war wirklich schlechter Stil.
    Christy hatte die Hamiltons unter einem Vorwand aufgesucht, um mit Zack zu sprechen, doch er hatte nur Maudie angetroffen. Sie hatte die Botschaft für ihren Schwager aus ihm herausgepresst und versprochen, sie weiterzuleiten. Der Resident hatte tatsächlich den Polizeipräsidenten angewiesen, alle Anklagen gegen Zack und Yorkey fallen zu lassen, zweifellos aus Furcht vor Oatleys Drohung, sich selbst um dieses Amt zu bewerben. Dies wusste Christy von einem Freund im Telegrafenamt, der Williams Telegramm an Mollard gelesen hatte.
    Maudie war erfreut gewesen. »Wie nett, dass Sie uns das mitteilen, Christy. Es ist nicht schön, wenn eine solche Drohung über unseren Köpfen schwebt. Zack schien unbekümmert, aber ich habe gesagt, Leute wie wir sollten nicht vor Gericht erscheinen müssen. Die Schande würden wir nicht überstehen.

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