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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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sich jedoch nur um den Mann, den Renzo am Tag zuvor losgeschickt hatte, um einen anderen Wagen zu holen, sowie um Lodovico und Gianni, die sich unterwegs getroffen hatten und gemeinsam hierher gefahren waren.
    Don Batista winkte den beiden zu und zeigte auf Graziella.
»Da mich dringende Pflichten nach Rom rufen, werdet ihr beide euch um das Weibsstück kümmern. Schafft es ins Camp A und bringt es dort zum Sprechen.«
    Giannis Augen glitzerten begehrlich auf, während Lodovico ihn besorgt anblickte.
    »Ich habe nur noch für heute Urlaub, Don Batista.«
    »Ich kümmere mich darum, dass er verlängert wird. Oder besser – ich gebe Bescheid, dass du in einem abgelegenen Kloster nach bestimmten Dokumenten suchen musst und so rasch nicht zurückkehren kannst. Du …« Don Batistas rechter Zeigefinger fuhr auf den Fahrer des anderen Wagens zu, »wirst mich jetzt nach Rom bringen und stehst mir dort als Diener und Leibwächter zur Verfügung.«
    »Nicht auch noch für etwas anderes?«, rief einer von hinten.
    Wütend drehte Don Batista sich um, doch der Sprecher hatte sich schon hinter einigen Kameraden versteckt. Sein neuer Leibwächter winkte nur ab, denn er war der Langeweile im Lager längst überdrüssig geworden und freute sich auf die Abwechslungen, die die Großstadt bot.
    Während alle anderen auf Don Batista achteten, trat Gianni auf Graziella zu und kniff sie schmerzhaft in den Busen.
    »Wir zwei werden noch viel Spaß miteinander haben!«
    »Finger weg!« Sie funkelte ihn wütend an, doch sie wusste genauso wie er, dass sie ihm hilflos ausgeliefert war.

ACHT
    T orsten Renk war kaum eingeschlafen, als seine Sicherheitseinrichtung ansprang und gleichzeitig heftig gegen die Wohnungstür gepocht wurde. Er sprang aus dem Bett,
ließ sich über den Boden rollen und schnappte im Reflex nach seiner Sphinx. Noch während er den Lauf auf die Tür richtete, hörte er draußen Major Wagner brüllen.
    »Renk, zum Teufel, machen Sie sofort auf, sonst trete ich die Tür ein.«
    Torsten kannte seinen Vorgesetzten gut genug, um zu wissen, dass dieser seine Drohung wahrmachen würde. Verärgert, weil er auf eine so rüde Weise geweckt worden war, steckte er seine Pistole weg und trat an die Tür.
    »Sie sind heute aber verdammt stürmisch, Herr Major!«
    Wagner kam mit der Miene eines gereizten Büffels herein und baute sich breitbeinig vor Torsten auf.
    »Meine Geduld mit Ihnen ist zu Ende! Jetzt ist Schluss mit der Faulenzerei! Haben Sie mich verstanden?«
    »Sie haben ja laut genug geredet!« Torsten fragte sich, was in seinen Vorgesetzten gefahren sein mochte.
    »Ihre coolen Sprüche können Sie für sich behalten. Vielleicht helfen sie Ihnen dort, wo Sie jetzt hinkommen«, schnauzte ihn der Major an.
    Torsten verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte ruhig zu bleiben. »Ich habe derzeit Urlaub. Sie haben ihn mir selbst genehmigt.«
    »Das war einmal. Jetzt ist der Urlaub vorbei, und zwar ab sofort. Ich bin heute von einem Typen aus dem Verteidigungsministerium angerufen und zusammengefaltet worden. Dort ist man stocksauer, weil ich Ihnen erlaubt hätte, sich in die Angelegenheiten des BKA einzumischen und auf dem Marienplatz herumzuballern. Auf alle Fälle hat man mir dringend angeraten, Sie umgehend wieder nach Afghanistan zu schicken oder ans Horn von Afrika. Ich glaube ebenfalls, dass es das Beste für Sie ist, wenn Sie sich sofort wieder auf die Arbeit stürzen. Außerdem habe ich einen Platz, an dem ich Sie gut brauchen kann.«

    Zunächst hatte Torsten dem Major fassungslos zugehört, doch dann arbeitete sein Gehirn so logisch und kühl wie meist, wenn er sich unerwarteten Situationen gegenübersah. Zwei Vermutungen verfestigten sich. Er musste bei seiner Suche nach den Hintermännern des Mordes an Andrea weiter gekommen sein, als er gedacht hatte, und dabei einige Leute sehr nervös gemacht haben. Zweitens war der Einfluss seiner Gegner größer, als er es sich hatte vorstellen können, denn sonst wären sie nicht in der Lage, ihn in eine Gegend zu schicken, in der er nichts mehr gegen sie unternehmen konnte.
    Da Torsten keine Antwort gab, klopfte Wagner mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. »Jetzt hat es Ihnen wohl die Sprache verschlagen, was? Wenn Ihnen Kugeln und Raketen um die Ohren fliegen, werden Sie sie schon wiederfinden.«
    »Geht es in Afghanistan wieder los?«, fragte Torsten.
    Sein Vorgesetzter lachte bitter. »Dort hat es nie aufgehört. Nein, ich rede vom Kosovo. Gestern wurde eine

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