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Titel: talon001 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschenkter Tod
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eine der Unterkünfte aus Ziegeln oder Stein errichtet worden. Die meisten waren einfache, aus Wellblech zusammen gezimmerte Behausungen, an denen das feuchte Wetter zahlreiche Spuren aus Rost hinterlassen hatte. Müll und nutzloser Trödel stapelte sich in den Seitengassen. Ein beißender, scharfer Geruch nach Fischabfällen und billigen Chemikalien hing über allem.
    Das Geschrei von Kindern übertönte den schwächer werdenden Lärm des Hafens. Sie hatten sich inmitten des Abfalls ihr eigenes Reich geschaffen und tobten über die lehmigen, von Reifenspuren und Schlaglöchern gezeichneten Straßen. Sie sahen Talon mit großen Augen hinterher, als er an ihnen vorüberging, vergaßen ihn aber so schnell wie er gekommen war. An eine Hauswand war eine abgemagerte, braun-weiß gescheckte Ziege gebunden, die das Spiel der Kinder mit einem leicht säuerlichen Meckern quittierte.
    Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Dass eine Wellblechhütte den Schneid hatte, sich ‚Bar’ zu nennen, erlebte Talon nicht zum ersten Mal – nur selten war eine schon auf den ersten Blick so verkommen erschienen wie diese hier.
    Über zwei grob genagelte Bretter einer einfachen Treppe erreichte er eine in das Blech geschnittene Tür. Er schob die Schnüre aus verwobenem Schilfrohr zur Seite, die einen Vorhang bildeten und fand sich unvermittelt in einem heißen, dunklen Loch wieder. Als Theke diente ein schweres Holzbrett, das an jedem Ende auf einem Ölfass auflag. Im schattigen Hintergrund konnte Talon mehrere große Bierfässer erkennen. Die Wände waren ruß- und teergeschwärzt, bedeckt von einer hellen Schicht klebrigen Staubs. Es war offensichtlich, dass die „Taverne Noir“ ihrem Namen gerecht wurde. Und dass sie nicht zu den beliebtesten Kneipen in Kisijani gehörte.
    Nur an einem der wenigen grob gezimmerten Tische saßen zwei Männer, die sich leise mit dem Wirt unterhielten.
    Sobald Talon jedoch den Raum betreten hatte, brachen die Männer abrupt das Gespräch ab und musterten ihn eindringlich.
    Der Wirt unterbrach die plötzliche Stille. Er erhob sich aus seiner gebeugten Haltung und ließ unter seinem kurz geschorenen, aber dichten Bart seine strahlenden Zähne aufleuchten.
    „Hallo, weißer Mann! Kann ich ihnen helfen? Haben Sie sich nicht vielleicht verirrt?“
    Talon behielt die beiden Männer am Tisch im Auge, während er den Türeingang hinter sich ließ. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, unauffällig zu wirken. In angespannter Haltung warteten sie ab und musterten den neuen Gast.
    „Ich suche jemanden“, ging Talon auf die Frage des Wirts ein.
    „Und wen?“, hakte dieser nach, die Hände nun auf die Tischplatte stützend.
    Talon griff unter seinen Umhang und achtete genau darauf, ob einer der Männer eine unvorsichtige Bewegung machte. Er zog aus seinem Lendenschurz das kleine weiße Teil in Form eines eckigen Kekses und hielt es zwischen zwei Fingern.
    „Die Männer, die Dreckszeug wie dieses verteilen. Es hat einen Freund von mir getötet!“
    Mit einer abschätzigen Handbewegung warf er die Droge zwischen die Männer auf die Tischplatte.
    „Elender Schnüffler“, knurrte der Mann zu seiner Linken auf und griff unter den Tisch. Seine Hautfarbe war heller als sie Menschen normalerweise in diesem Land hatten. Talon hielt ihn für einen Südeuropäer. Über seinem schwarzen T-Shirt trug er ein dünnes, schmutziges Hemd.
    „Evangeliste, nein!“, wollte ihn der andere aufhalten und legte seine Rechte auf den Unterarm des Mannes.
    Der Angesprochene ließ sich jedoch nicht beirren und riss unter dem Tisch einen Revolver hervor. Der Arm mit der Schusswaffe zuckte nach oben. Talons Reflexe überraschten die Anwesenden völlig. Mit seinem ganzen Gewicht hob er den Holztisch an und drückte ihn gegen die Männer. Gläser zersprangen klirrend auf dem lehmigen Boden.
    Auf ihren Stühlen kippten die Männer nach hinten. Der Bewaffnete zog noch reflexartig den Abzug des Revolvers durch. Weit über Talon sirrte die Kugel hinweg und bohrte ein Loch in das zerfallene Wellblech der Decke. Sofort setze Talon nach und hieb mit einem Schlag auf den Arm des Schützen. Mit einem Schrei ließ dieser die Waffe fallen.
    Wie eine Raubkatze schnellte Talon auf den Mann zu und riss ihn am Kragen in die Höhe.
    „Elender Drecksack! Sag’ mir, woher ihr das Zeug habt!“, presste er wütend hervor. Der Mann namens Evangeliste zappelte in seinem festen Griff und versuchte vergeblich die Umklammerung zu lösen.
    Plötzlich legte

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