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Titel: talon001 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschenkter Tod
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bescheidenen Wohlstand gebracht, um den sie viele Bewohner der umliegenden Ortschaften hier am Fluss beneideten.
    Viele hatten versucht, ihm zu folgen, um an die Quelle der Reichtümer zu gelangen. Doch sobald sie ihm in die Savanne folgten, stellten sich ihnen Löwenrudel in den Weg. Versuchten sie ihnen auszuweichen, folgten ihnen die Raubkatzen unbeirrt. Immer mit der gleichen Distanz, um eine unausgesprochene Warnung zu verkünden.
    Irgendwann hatten die Dorfbewohner entnervt aufgegeben und einfach akzeptiert, dass der Weiße auftauchte und wieder verschwand.
    Alleine die Flusshändler mit ihren langen, schmalen Kähnen hatten im Lauf der Zeit etwas engeren Kontakt zu ihm knüpfen können. Sie hatten Talon oftmals den Fluss entlang in abgeschiedene Gegenden gebracht, die zu Fuß wochenlange Reisen bedeutet hätten.
    Jounde Kamesi war einer von ihnen.
    Entsetzt kniete er neben seinem Partner und hielt dessen in verkrampfter Haltung am Boden liegenden Körper fest. Er suchte nach einem augenscheinlichen Lebenszeichen, doch solange er auch auf dem Mann am Boden einredete, es erfolgte keine Reaktion.
    „Nekele …“, flüsterte er nur tonlos. Neben ihm stand die Frau, die gerade bei ihnen einkaufen wollte, als sein Partner zusammengebrochen war. Sie wich langsam einen Schritt nach dem anderen zurück, konnte sich aber nicht von dem Anblick losreißen. Ihre Beine weigerten sich, einfach weg zu rennen.
    Talon trat in den Kreis, den die Bewohner um den Händler gebildet hatten. Besorgt legte er Jounde seinen Arm auf die Schulter.
    „Jounde, was ist geschehen?“
    „Talon! Es ist –“ stammelte der Händler verwirrt. „Nekele, er ist tot!“
    Er deutete auf die Frau, die noch immer an ihrem Platz verharrte.
    „Du hast doch genau gesehen, was mit ihm passiert ist, Frau!“
    „Doch, doch“, löste sich die junge Frau aus ihrer Erstarrung. „Er hat sich etwas in den Mund gesteckt. Dann haben wir um dieses Gemüse gefeilscht. Mit einem Mal hat er geschrien und die Augen verdreht. Und – dann fiel er um.“
    Jounde schüttelte nur den Kopf.
    „Ich war gerade dort, am anderen Ende des Bootes und habe Kunden bedient …“ sprach er mehr zu sich selbst. Talon ging neben dem älteren Mann, dessen arabischer Einschlag in seinen Gesichtszügen unübersehbar war, in die Knie und betrachtete sich dessen toten Partner. Dieser hatte die Glieder unnatürlich angewinkelt. Seine Augen starrten verdreht ins Nichts. Aus dem rechten Mundwinkel löste sich ein weißlicher Schaum.
    Talons Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen Er öffnete die geballte rechte Hand des Mannes. Aus den kräftigen Fingern entwand Talon etwas, das auf den ersten Blick wie ein helles Stück Brot aussah. An der einen Seite war ein Stück heraus gebrochen.
    Jounde ließ sich neben Talon nieder.
    „Hast du etwas gefunden?“, fragte er den Weißen, der sich den Fund sehr genau betrachtete. Talon brach aus dem Stück eine kleine Ecke ab und kostete sie mit der Zungenspitze. Künstliche Aromastoffe, die einen penetranten chemischen Geschmack zu überdecken versuchten. Einen Geschmack, der ihn an etwas erinnerte, das er selbst einmal eingenommen hatte.
    Angewidert spuckte Talon die kleine Probe aus und wand sich an Jounde.
    „Weißt du, was das ist?“
    Er hielt ihm das kleine Stück entgegen. Jounde war verwirrt.
    „Hm – – ja, – nein!“
    Talon richtete sich auf und sah den Händler nachdenklich an.
    „Es bringt den Tod, Jounde. Jemand mischt hier Stoffe miteinander und stellt Drogen her – Drogen mit einer tödlichen Wirkung.“
    Eindringlich sah er den Flusshändler an.
    „Jounde, woher hatte Nekele das hier?“
    Der ältere Mann sah ihn erschrocken an.
    „Nein, Talon!“ Seine Arme zeichneten hilflose, erklärende Gesten in die Luft. „Daran kann es doch nicht – – verdammt, Nekele hatte seit Wochen schon Schmerzen. Aber wir konnten uns einfach keine Medizin leisten. Bei unserem letzten Besuch in Kisijani waren wir in der Bar. Und der Wirt, er sagte, er könne was für uns tun. Er gab Nekele diesen … Keks da. Er sagte, das würde helfen. Und es sei ein Geschenk des Hauses.“
    Der Händler kämpfte mit den Tränen.
    „Das ist gerade gestern passiert. Nekele hat es sofort probiert und gemeint, er fühle sich jetzt viel besser. Seitdem hat er immer wieder etwas davon genommen. Aber bisher ging doch alles gut!“
    „Vielleicht war es dieses Mal etwas zuviel, Jounde“, erklärte Talon ernst. Er sah, wie der Händler mit dem gerade

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