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Titel: talon001 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschenkter Tod
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gehörten kämpfte. Die Menschen, die aufmerksam zugehört hatten und nichts von dem verpassen wollten, was hier geschah, nahm er kaum wahr.
    „Jounde“, fuhr er fort. „Bring’ mich zu ihnen. Du willst doch, dass Nekeles Tod gesühnt wird?“
    „Ja – – ja!“, antwortete ihm der Händler zögernd. Er schüttelte langsam den Kopf, die Hände an die Schläfen gelegt.
    „Aber, bei Allah, ich verstehe das nicht! Wieso –?“
    Er verstummte und betrachtete seinen toten Partner. Die Dorfbewohner hielten weiter Abstand. Natürlich kannte man die Händler. Aber mit diesem Vorfall wollte niemand etwas zu tun haben. Keiner wollte, dass sich die Miliz damit befasste und irgendein Verdacht am Dorf hängen blieb.
    Talon konnte die Gedanken der Menschen fast körperlich spüren. Dennoch ging er auf den Dorfältesten zu und legte ihm die Hand auf die rechte Schulter. Sie kannten sich schon lange, und er hoffte, dass der alte Mann ihn nicht enttäuschte.
    „N’game, Freund – kannst du dafür sorgen, dass dem Toten alle Ehren zukommen?“
    Der hagere alte Mann stützte sich auf seinen Stab und lächelte Talon still an.
    „Natürlich, Löwengeist. Du kannst dich auf mich verlassen.“
    Talon zuckte bei diesem Namen unwillkürlich zusammen. Bei den alten Menschen in dieser Gegend waren die Legenden und Erzählungen noch immer sehr lebendig. Viele von ihnen hatten ihre eigene Erklärung gefunden, warum Talon bei ihnen aufgetaucht war.
    Er hatte nicht wirklich Angst vor ihren Vorstellungen. Ein Gefühl der Unruhe blieb aber ständig zurück, wenn sie ihn mit einem Blick betrachteten, als kannten sie sein ganzes Leben, Vergangenheit wie Zukunft. Vielleicht lag auch darin seine Unruhe begründet. Seine eigene Erinnerung reichte nicht weiter zurück als drei Jahre. Was davor lag, war hinter einem dunklen Vorhang verborgen. Oder es trat in alptraumhaften Bildern hervor, wenn er aus seinen Träumen aufschreckte.
    Talon löste sich aus seinen Gedanken und dankte dem Dorfältesten stumm. Er trat hinter Jounde, der mit düsterer Miene am Boden kauerte, die Hände zu Fäusten geballt.
    „Jounde, können wir los?“, fragte er den Händler vorsichtig.
    Dieser sah mit festem Blick auf. Seine Lippen waren hart aufeinander gepresst.
    „Ja, Talon. Wir können.“
    Jounde tätigte nur noch die nötigsten Geschäfte und belud den flachen Kahn mit frischem Wasser. Talon half ihm dabei, so gut er konnte. Nach knapp zwei Stunden stiegen die beiden Männer in den Fluss und schoben das Boot aus dem flachen Bereich des Ufers in den tieferen Kanal in der Mitte des Oubangui.
    Stumm stiegen sie beide in das Boot. Der flache, schmale Kahn schaukelte bei der Bewegung heftig. Jounde jedoch fing das unruhige Schaukeln des Bootes gekonnt ab und warf den kleinen Außenbordmotor an.
    Nachdem sich der Motor stotternd in Bewegung setzte, tauchte der Händler die lange Stange, mit deren flachen Ende er das Boot steuerte, ins Wasser ein und lenkte den Kahn stromabwärts nach Norden.

    Der Oubangui war zu dieser Jahreszeit kaum befahren. Nur selten begegnete den beiden Männern ein anderes Boot oder einer der wenigen Kutter in dieser Gegend.
    Jounde grüßte sie nur knapp. Stoisch lenkte er das Boot durch die Untiefen des Flusses. In den letzten Stunden erhob sich zu beiden Seiten des Ufers der üppige Dschungel, der die trockene Savanne schnell verdrängte. Umgestürzte Bäume hingen halb in das Wasser, so dass der Händler gezwungen war, langsam an ihnen vorbeizufahren, wollte er nicht riskieren, durch einen Zusammenprall mit einem der Baumriesen den dünnen Rumpf des Bootes zu beschädigen.
    „Weißt du noch“, unterbrach er plötzlich die Stille, „wie wir uns das erste Mal trafen?“ Jounde verzog die Lippen zu einem schwachen Grinsen. „Nekele wollte dich fast erschlagen, weil er dich für einen Waldgeist hielt.“
    „Nicht nur er, mein Freund“, entgegnete Talon, der erleichtert registrierte, wie sich der Händler aus seiner inneren Starre löste. „Viele der Menschen hier wären froh, würde ich wie ein Geist auch einfach wieder verschwinden!“
    Der alte Händler nickte leicht.
    „Für mich warst du nur ein Wilder. Ein Weißer, der etwas zu lange in der Sonne gelegen hatte. Der nicht wusste, wohin mit all seinen Goldstücken und Edelsteinen!“
    Mit der flachen Hand schlug er heftig gegen den Motor, der anfing, spuckende Geräusche von sich zu geben.
    „- und wie ich versucht habe, ah –“, der Motor lief wieder ruhiger, „dich übers

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