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talon012

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Titel: talon012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kreaturen aus der Tiefe
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Treppe einen dunklen Vorhang legte, und verhüllte so die Form der Wesen, die Eser Kru aus der Tiefe der Nacht gerufen hatte.
    Sie ähnelten von der Gestalt her großen, hageren Menschenaffen mit überdimensional langen Armen. Sie besaßen jedoch weder Haut noch Fell. Ihr Äußeres wirkte wie die Überreste schwarzen, verkohlten Fleisches, dessen letzte sterbliche Reste verwest in Fetzen von ihrem Körper hingen. Ihre Bewegungen erfolgten schwerfällig, doch sobald sie einen der Menschen zu wittern schienen, setzten sie ihrem Opfer mit einer explosionsartigen Flinkheit nach. Verkrüppelte Hände, deren Finger in langen, gebogenen Klauen endeten, schlugen in die Kleidung der Menschen ein und zerrten sie unbarmherzig mit sich, in das Dunkel der Nacht.
    Als die Menschen auf der Treppe entsetzt erlebten, was unter ihnen geschah, wandten sie sich um und rannten die Stufen wieder empor. Doch nun schwangen sich die Kreaturen gewandt über das Treppengeländer und kesselten die wenigen Überlebenden ein, die sich noch im Freien befanden.
    Sie machten dabei keinen Unterschied, ob es sich um Männer von Eser Kru handelte oder solche, die hierher verschleppt worden waren. Gewehrsalven jagten durch die abendliche Luft und hackten in alles ein, das sich bewegte. Die Wesen wurden von den Kugeln zurückgeschleudert, doch sie erhoben sich sofort wieder und setzten ihren Weg fort.
    Eser Kru war aus seiner Trance erwacht und verfolgte das grausige Schauspiel von der oberen Plattform aus. Schweiß lief in breiten Bächen über seinen halbnackten Körper. Er atmete schwer und stützte sich müde auf der Balustrade ab. Eine Gruppe seiner Männer kam zu ihm geeilt. Allen von ihnen stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Der Anführer hatte Mühe, seinen zitternden Körper unter Kontrolle zu halten.
    „Herr …“ stammelte er. „Ihr – ihr … müsst etwas tun!“, entfuhr es ihm. „Diese Wesen – sie töten alles, auch unsere eigenen Männer!“
    Eser Kru sah ihn unbeeindruckt an.
    „Ja, das sehe ich. Also, besorge mir neue, wenn diese Schlacht vorüber ist.“

    Talon schwebte hoch über dem Dschungel. In dem hellen Licht leuchtete das Grün in all seinen Facetten auf und schillerte wie die Oberfläche eines Sees, auf dem sich das Sonnenlicht brach.
    Ein leichter Wind fuhr durch sein Haar. Er sah auf einen Punkt in der Ferne, wo der Dschungel leicht in die trockene Savanne überging. Nur einen Herzschlag später war er dort, konnte von seinem Standort hoch über dem Boden alles beobachten, was unter ihm passierte. Um eine kleine Wasserstelle hatten sich Antilopen und wilde Büffel geschart. Ein Schwarm Kraniche zog nur wenig unter ihm dahin.
    Eine Hand legte sich leicht auf seine Schulter.
    Talon drehte sich um und blickte in die dunklen Augen einer Frau. Ihre Gestalt war völlig in Schwarz eingehüllt. Doch der Stoff schien ihren Körper gleichermaßen zu durchdringen wie er ihre schlanken Formen umhüllte.
    „Obsidian“, flüsterte er. „Du bist tot.“ In das friedvolle Gefühl des Augenblicks stach der Gedanke mit unvermittelter Härte. „Nemesis hat dich getötet.“
    Die dunkelhäutige Frau lächelte ihn nur stumm an. In ihren Augen leuchtete ein Feuer, dessen Lebendigkeit auf ihren ganzen Körper überzugreifen schien. Aus dem schwarzen Nichts ihres Körpers löste sich ein schlanker Arm.
    Ein Finger legte sich auf eine Stelle an Talons rechter Seite. Schmerzen durchzuckten seinen Körper wie Wellen glühenden Feuers. Er wollte die Hand abwehren, die erneut über seinen Körper tanzte, doch sein ganzer Körper schien wie gelähmt. Wieder und wieder traf der Finger seine Haut und öffnete jedes Mal eine blutende Wunde.
    Talons Schreie verhallten im unendlichen Blau des Himmels. Unter seinen Füßen erstarb das Leben. Die Landschaft trocknete binnen weniger Momente aus. Das Grün der Blätter an den Bäumen wurde matter und verging dann, während das tote Laub raschelnd zu Boden taumelte. Er glaubte, in der peinigenden Umarmung der Frau zu sterben, deren Finger ein tödliches Muster auf seinen Körper zeichnete.
    „Nicht jetzt“, lösten sich die Worte von ihren Lippen. „Nicht heute.“
    Sie lächelte ihn mit einem wehmütigen Blick an und wurde dann von dem Wind verweht, der sich kalt auf seine Haut legte.

    Er fror, als er erwachte.
    Sein ganzer Körper wurde von einem heftigen Zittern durchlaufen. Talon fühlte seine Gliedmaßen nicht mehr. Sein Blick nahm zuerst kaum etwas von der Umgebung wahr, in der

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