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talon012

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Titel: talon012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kreaturen aus der Tiefe
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er sich befand.
    Ein leises, überraschtes Fluchen drang zu ihm durch. Kurz darauf spürte er eine Hand an seiner rechten Schulter, die seinen Körper behutsam nach unten drückte. Die Wärme der Berührung löste in ihm ein Gefühl der Geborgenheit aus. Dann drückte sich etwas Hartes an seine Lippen.
    „Trink“, hörte er wie durch einen Schleier die raue Stimme. Instinktiv öffnete er den Mund. Eine heiße Flüssigkeit drang in seinen Rachen. Er verschluckte sich und musste prompt husten. Das Gefäß mit der Flüssigkeit verschwand, dann wurde er erneut aufgefordert zu trinken. Dieses Mal nahm er mehrere lange Schlucke und spürte, wie sich die Wärme langsam in seinem Bauch ausbreitete.
    „So kalt“, krächzte er kaum verständlich.
    „Das ist natürlich“, klang die Stimme aus dem diffusen Nichts, das seinen Blick umgab. „Du kannst froh sein, wenn du überlebst. Du hast mehrere Schusswunden abbekommen. Die meisten Kugeln sind glatt hindurch gegangen. Ich musste wenig machen, aber du hast eine Menge Blut verloren.“
    „Wer bist du“, fragte Talon heiser und versuchte, das Schemen, das sich über ihn beugte, deutlicher zu erkennen doch mehr als einen hellen Kranz konnte er nicht ausmachen.
    „Ich bin Akheem.“
    Talons Kopf sackte müde zurück. Er spürte, wie sich etwas schwer auf seinen Körper legte.
    „Das ist eine weitere Decke“, erklärte die Stimme. „Ruh’ dich aus und versuche zu schlafen. Ich passe auf dich auf, mein Junge.“
    Talon verspürte bei den Worten einen gewissen Trost und fiel in einen leichten Schlummer.
    Die nächsten Tage über verfolgte der alte Mann den Kampf, den Talon ausfocht, mit sorgenvollem Blick. Immer wieder wurde er von Fieberkrämpfen geschüttelt und erlebte Albträume von solcher Heftigkeit, dass Akheem B’tha, den Gorilla, rufen musste, um den jungen Mann festzuhalten, damit die Wunden durch die heftigen Bewegungen nicht wieder aufrissen.
    Er hatte selbst in seinem Leben mehr als eine Wunde im Kampf erhalten und von den umliegenden Stämmen vieles an Wissen erhalten, wie sie sich versorgen ließen, welche Kräuter und Gräser eine heilende Wirkung hatten. B’tha selbst kannte Moose und Flechten, die seine Artgenossen nutzten, um Wunden zu versorgen.
    Mit einem Gleichmut, den Akheem bei Menschen kaum kennen gelernt hatte, wachte der Gorilla am Lager des Mannes und passte auf in auf, während er die Salben und Pasten anrührte, die er auf die Verletzungen auftrug. Drei von ihnen hatten sich entzündet.
    Der alte Mann hatte kaum die Zeit, an das zurück zu denken, was er auf der Klippe erlebt hatte. Doch in jeder ruhigen Minute überschlugen sich seine Gedanken, wenn er versuchte zu verstehen, was geschehen sein mochte. Er kannte die Geschichten, aber noch viel mehr die uralten Legenden, die man sich über den Tempel erzählte.
    Das Territorium der Löwen war für ihn immer tabu gewesen. Er hatte lange Jahre seines Lebens unter Gorillas verbracht. Sie hatten ihn in ihrer Mitte aufgenommen, als er sich mit den Menschen endgültig entzweit hatte.

    Es dauerte weit mehr als eine Woche, bis das Fieber so stark gesunken war, dass Akheem anfing, guter Hoffnung zu sein. Über den Wunden hatte sich eine feste Kruste gebildet, die sich nicht mehr öffnete. Der alte Mann war dennoch überrascht, wie schnell sich sein Schützling erholte.
    ‚Gute Kondition’ hatte ihm der junge Mann lakonisch erklärt, der sich als ‚Talon’ vorstellte.
    Akheem hatte den Namen schon gehört, doch hatte er die Berichte über ihn in das Reich der Legenden abgetan. Innerlich lächelte er. Wie viele der umliegenden Stämme ihn selbst für ein Gespinst einsamer Wanderer und alter Narren halten dürften.
    Nach ein paar Tagen kam Talon so weit zu Kräften, das ihm Akheem erlaubte, das Lager zu verlassen und etwas in der Höhle herum zu laufen, die seine Wohnung darstellte. Sie war spartanisch eingerichtet und verfügte über nichts, was daran erinnern konnte, dass sie sich im 21. Jahrhundert befanden.
    Eines Abends saßen sie vor dem Höhleneingang und ließen ihre Augen über die Hügel der Trockensavanne schweifen, die sich weit bis nach Osten erstreckte.
    „Warum warst du an jenem Abend auf der Klippe?“, fragte Talon den alten Mann und sah ihn von der Seite an. Akheem lächelte.
    „Nenn’ es Nostalgie … der Dschungel war lange Jahre mein Zuhause. Und ich komme von seinem Anblick nicht los.“ Er beugte sich etwas vor und zeichnete mit dem Finger verspielte Muster in den

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