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talon014

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Titel: talon014 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutmond
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übernahm.“
    N’kele hielt inne und atmete tief durch, bevor er weiter sprach.
    „Als ich in den Tempel berufen wurde, hatte die Garde bereits seit gut einem Jahrhundert wieder für Ruhe und Frieden gesorgt. Die Menschen empfanden Shions Herrschaft als Befreiung, denn er ließ sie ihr eigenes Leben führen und sah sich als nicht mehr als den Hüter der Kräfte, die im Tempel wohnen.
    Doch Eser Krus Familie war nicht völlig ausgerottet worden. Nachdem sie sich lange im Verborgenen gehalten hatte, gelang es ihr, durch Bestechung und Drohungen einige Familienmitglieder und getreue Anhänger in die Garde einzuschleusen. Damals erreichte unsere Stärke mehr als fünfhundert Mann, musst du wissen.“
    Er unterbrach sich erneut und sah Talon mit einem Ausdruck der Unruhe an.
    „Ich weiß bis heute nicht, ob Shion es nicht gemerkt hat. Oder ob er es einfach nur duldete. Doch je mehr Anhänger der alten Priesterschaft in die Garde eintraten, desto deutlicher wurde der Riss, der durch die Parteien ging – jene, die die alte Ordnung wieder herstellen wollten. Und jene, die genau das zu verhindern suchten. Zu dieser Zeit hatte sich ein direkter Nachfahre der Priester eine bedeutende Rolle in der Garde erkämpft und wusste viele der Männer hinter sich: Eser Kru.
    Wir dachten, das Wissen um die Kräfte des Tempels sei längst verloren. Doch Eser Kru wusste sie anzuwenden. Und als er zuschlug, um Shion zu stürzen, stellte ich mich gegen ihn. Unser Kräfteverhältnis war beinahe ausgeglichen. Entscheidend war der Kampf zwischen Eser Kru und Shion selbst. Und Shion besiegte ihn. Doch warum er ihn nicht tötete, weiß ich nicht. Er schickte ihn nach Norden, ins Exil, beraubte ihn all seiner Kräfte, bis auf das ewige Leben, das alle aus der Garde besitzen.“
    Der Farbige strich sich den Schweiß von seinem Unterarm.
    „Niemand hatte geglaubt, dass er zurückkehren könne. Irgendwann ging das Wissen an ihn fast verloren, wie alles um uns herum unterging. Als unsere eigenen Kulturen vergingen, verpflichtete uns Shion, ihm auch weiterhin die Treue zu halten und seiner eigenen Kultur zu dienen – den Löwen, die dieses Land bevölkern. Er selbst rief im Abstand von Jahrzehnten die Löwen zu sich, um sich mit ihnen zu messen, ohne dass ihn je einer besiegen konnte.“
    Müde blickte er Talon an und verzog die Lippen zu einem schmalen Grinsen.
    „Bis jetzt. Ich befürchte, er wollte schon bald nach den Kämpfen mit Eser Kru einen Nachfolger. Als sei er müde und nicht länger bereit, die Bürde zu tragen, die ihm keiner abnehmen konnte.“
    „Du glaubst nicht, dass ich dieser Nachfolger sein könnte. Nicht wahr?“
    N’kele sah Talon offen an und erhob sich.
    „Glaubst du es denn? Du hast Shion besiegt, weil Eser Kru dir geholfen hat. Was erwartest du? Dass wir dich willkommen heißen? Wer sagt dir, dass du nicht der Nachfolger Eser Krus bist?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging der Hüne zu seinen Männern herüber und rief sie zusammen. Talon hörte nichts von dem, was der Anführer der Wache zu sagen hatte. Er blieb im Schatten des Felsen sitzen und dachte lange über die Worte N’keles nach.

    Unnatürlich groß prangte der blutrote Mond am Himmel. Sein Licht erfüllte jeden Schatten am Boden mit einem seltsamen Leuchten und ließ die dunklen Stellen schimmern, als seinen es offene Stellen einer Wunde, aus der das Blut floss.
    Talon betrachtete sich das Bild durch eine der schlanken, hohen Scharten, die das Licht von draußen in den Tempel leiteten. Bereits vor Stunden hatte er sich zusammen mit Shions Garde auf den Weg gemacht und war durch einen der Seiteneingänge in den Tempel vorgedrungen. Es machte wenig Sinn, einen direkten Angriff über die zentrale Haupttreppe zu versuchen. Dort mussten sie den offenen Kampf mit Eser Krus Leuten riskieren, und keiner von ihnen wusste, über wie viele Männer und Frauen der Hüne noch verfügte.
    Nahezu lautlos arbeiteten sich die Wächter vorwärts, nutzten jeden Schatten und Vorsprung aus, um wieder im immerwährenden Zwielicht des Tempels zu verschwinden. Sie kamen auf diese Weise ihrem Ziel nur langsam näher, doch bislang konnten sie jeden Kampf vermeiden.
    Vor ihrem Aufbruch hatte sich Shion ihnen wieder angeschlossen. Sobald die Sonne versank, war der schattenhafte Löwe wieder erschienen und begleitete sie. Er bildete nun zusammen mit Talon das Ende der Gruppe, während N’kele vorne die Lage sondierte.
    „Wie genau sollen wir vorgehen?“, flüsterte Talon dem

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