talon016
Bergstrøms Forschungen zu erhalten.
Doch nun war er viel mehr daran interessiert, all das, was diesen jungen Mann umgab, selbst zu erforschen und für sich zu nutzen. Dort oben im Herzen Afrikas schlummerte etwas, das er für sich erobern wollte. Und Talon war der Schlüssel dazu.
Er ging um den Schreibtisch herum und drückte einen Knopf an der Gegensprechanlage.
„Kirsten, verschaffen sie mir eine Verbindung zu Miss Verhooven. Und buchen sie ihr den nächsten Rückflug nach Kapstadt. Noch eines – verschaffen sie mir einen Termin beim zentralafrikanischen Konsulat. Am besten noch heute.“
Die Sekretärin am anderen Ende bestätigte die Anweisungen nur knapp und leitete die entsprechenden Gespräche in die Wege. Vanderbuildt nahm zufrieden in seinem Sessel Platz und ordnete die Bilder zu einem Haufen.
Es war an der Zeit, dass er die Angelegenheit selbst in die Hand nahm.
„Kamal al-Hamidi, welch’ Freude, dich zu sehen! Warum hast du dich nicht angemeldet?“
Ibn Said sprang hinter seinem Schreibtisch auf und beeilte sich, seinen Gast zu begrüßen. Die beiden Männer umarmten sich und hauchten einen Kuss auf die beiden Wangen des anderen. Während Ibn Said den Ankömmling zu einer Sitzgruppe am anderen Ende des lang gezogenen Raumes führte, brachte ein junger farbiger Diener ein Tablett mit einer Karaffe voll gekühltem Rosenwasser herein und wartete, bis die beiden Männer Platz genommen hatten. Dann schenkte er ihnen ein und zog sich in einen Nebenraum zurück.
Der Sklavenhändler tauschte mit seinem Gast noch einige Höflichkeitsformeln aus und erkundete sich mehrfach nach dem Wohlbefinden.
„Sag’ mir, wie kann ich dir helfen?“ brachte er schließlich das Gespräch auf den Punkt. Der Angesprochene ließ sich in die weichen Polster zurücksinken und beugte den Kopf etwas nach vorne, was das Doppelkinn noch deutlicher zur Schau stellte. Er war kräftig gebaut, ohne wirklich dick zu sein. Doch sein Körper zeigte, dass Al-Hamidi weltlichen Genüssen nicht abgeneigt war.
Der Kuwaiti stöhnte leise auf und wischte sich mit einem Finger über den Mund.
„Ich brauche etwas Abwechslung, Masud, mein Freund. Der Krieg macht mich immer unruhiger. Nichts kann seinen gewohnten Lauf nehmen, und diese Unruhe macht mich nervös.“ Er griff nach einem der kleinen Kuchenstücke, die auf einem Beistelltisch bereit standen. „Wenn ich mich entspannen will“, er schmatzte und leckte sich die Finger ab, „kann ich das noch immer am besten bei der Jagd. Und dir gelingt es, Safaris zu organisieren, die weiter im Süden, sagen wir, nicht gerne gesehen sind.“
Ibn Said lächelte. „Solange Bürgerkrieg ist, kümmert es keinen, was mit den Tieren geschieht. Und selbst die Milizen sehen weg, wenn man ihnen etwas mehr „Trinkgeld“ gibt, das sie in veraltete Waffen stecken. Doch“, der Araber seufzte, „ der Krieg ist auch ein Problem. Die Tiere flüchten, und es ist selbst für meine Fährtensucher schwierig geworden, neue aufzustöbern. Und selbst du wirst keine Wasserbüffel schießen wollen.“
Al-Hamidi schnaufte auf. „Enttäusch’ mich nicht, mein Freund! Die Jagd ist das einzige, was dieses heruntergekommene Land für mich reizvoll macht!“ Er beugte seinen schweren Körper vor und sah Ibn Said eindringlich an.
„Besorg’ mir etwas, das sich zu jagen lohnt, und ich zahle dir einen guten Preis. Du weißt, dass ich nicht kleinlich bin.“
Masud Ibn Saids Augen verengten sich. Hinter seiner Stirn begann es zu arbeiten. Sein Blick wanderte zu imaginären Punkten im Raum, während er sich nachdenklich über das Kinn strich.
„Ich glaube, ich habe da etwas für dich“, beendete er schließlich seine Gedanken. In einer fließenden Bewegung erhob er sich und bedeutete seinem Gast, ihm zu folgen. Dieser sah ihn leicht verwundert an, trank noch einen Schluck Rosenwasser und wuchtete sich dann aus dem breiten Sessel. Sobald sie das Arbeitszimmer verließen, schlossen sich ihnen Ibn Saids Leibwachen an. Zwei Männer gingen vorne weg, während zwei weitere den Rücken ihres Arbeitgebers sicherten.
„Du bist vorsichtiger geworden“, bemerkte Al-Hamidi flüsternd, während sie über die breite Treppe aus hellem Sandstein in die unteren Stockwerke vordrangen. Der Sklavenhändler nickte mehrfach.
„Es scheint nur so, als ob meine Position hier gesichert ist. Die Rebellengruppen lassen sich mit mir ein, weil ich Araber bin und sie mir unliebsame Störenfriede verkaufen können. Unsere arabischen
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