suchten die blaugrünen Augen nach einem bekannten Gesicht.
Erst als sie den Ausgang schon fast erreicht hatte, schoben zwei breite Hände die aufdringlichen Händler zur Seite und verschafften ihr so etwas Luft. Erleichtert lächelte sie in das dunkelhäutige Gesicht.
„Hallo, Pierre“, lächelte sie schwach. „Schön, dich zu sehen.“
Der untersetzte Afrikaner nahm ihr die Reisetasche ab und schob Alice zum Ausgang. „Ich brauche dich nicht zu fragen, wie dein Flug war, hm? So, wie du aussiehst …“
Erschöpft verzog die junge Frau die Lippen. „Erwähn’ es einfach nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so schnell an ein Visum komme. Und versuch’ niemals, einen Anschlussflug von Kamerun hierher zu erwischen. Das ist mörderisch.“
Pierre grinste mitleidig zurück und wies einige Taxifahrer ab, die nach den wenigen ankommenden Passagieren Ausschau hielten, um sich mit einer letzten Fahrt für den heutigen Abend etwas dazuverdienen zu können. Er führte die Südafrikanerin zu einem alten Renault, der bereits einige rostige Stellen aufwies, und wartete, bis sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
Erst nach mehreren Versuchen sprang der Motor des Wagens an und röhrte heftig auf. Alice hörte auf dem Weg in die Innenstadt der zentralafrikanischen Hauptstadt nur wenig von dem, was ihr der Mann erzählte. Immer wieder sackte sie für einen Moment weg, und wenn sie aufwachte, drehten sich ihre Gedanken um den einen Punkt, der sie hierher geführt hatte.
‚Sie wollten nur die Bilder von ihm haben’, ließ sie der Gedanke seit Tagen nicht mehr los. ‚Sie wussten, wer er war. Und sie wussten, dass ich ihn kenne.’ Deshalb wollten sie sie töten. Und deshalb war sie wieder an diesen Ort zurückgekehrt. Um endlich einige Antworten zu erhalten.
Das war Talon ihr schuldig.
Fortsetzung folgt in
Talon Nummer 18
„Gesprengte Ketten“
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