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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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ohne, ich weiß nicht, ohne Gehirn, oder so.«
    »Interessant.«
    Dann veränderte sich die Umgebung. Ich kann nicht genau sagen, wann oder in welcher Weise, weil ich versucht habe, nicht hinzusehen. Die Veränderungen paßten nicht zu unserer Fortbewegung, und das gefiel mir gar nicht. Es war ein bißchen wie ein kurzer Teleport, nur daß mir nicht schlecht wurde und ich keine der gewöhnlichen Nebenwirkungen verspürte. Ich konnte einen Pinienhain sehen, dann war er verschwunden; ein gewaltiger Felsbrocken, riesig und dunkelgrau, lag direkt vor uns, aber als wir ihn umgehen wollten, war er weg.
    An einer Stelle waren Berge in der Nähe, da bin ich sicher, außerdem sind wir durch einen Urwald gelaufen und irgendwo zwischendrin durch einen Ozean. In gewisser Weise brachte mich das wesentlich stärker aus der Fassung als die Angriffe, die wir zuvor hatten ertragen müssen.
    Gerade, als ich wieder getrocknet war von dem
    durchnäßten Anfang unserer Reise, fing es zu regnen an.
    Ich hasse es, wenn ich naß werde.
    Aber der Regen hielt nur so lange vor, daß ich
    verärgert war, dann liefen wir durch scharfe,
    aufwärtsgerichtete Steine. Unser Pfad war anscheinend in das Gestein geschnitten worden, und ich würde vermuten, daß wir uns in einem Berg befanden.
    In dem Augenblick tauchte ein echter Dragon vor uns auf.

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    Am folgenden Tag lief mir Kragar über den Weg. Er räusperte sich, sah auf seine eigentümliche Art in eine andere Richtung und sagte: »Ich habe gehört, einer von Rolaans Eintreibern hat letzte Nacht einen Spaziergang gemacht.«
    »Ja?« meinte ich.
    Und er: »Keiner hat gesehen, wer es war, aber ein Gerücht besagt, daß der Attentäter einen Jhereg benutzt hat, um den Kerl abzulenken.«
    »Oh«, machte ich.
    Und er: »Dabei würde ich ja eigentlich an dich
    denken, Vlad, wenn du nicht so bekannt dafür wärst, daß du einen Jhereg als Haustier hast und du unmöglich so bescheuert gewesen sein würdest, etwas so
    Offensichtliches zu tun.«
    Plötzlich wurde mir etwas mulmig. »Haustier?«
    wiederholte Loiosh.
    Ich sagte: »Schnauze«, zu ihm und »Das stimmt«, zu Kragar.
    Er nickte. »Aber es war doch interessant.«
    »Jaja«, sagte ich.
    Etwas später ließ mein Boß mich holen. Er meinte:
    »Vlad, du solltest die Stadt für eine Weile verlassen. Für einen Monat vielleicht. Kannst du irgendwo
    untertauchen?«
    Ich sagte: »Nein.«
    Da gab er mir noch einen Beutel Gold. »Such dir irgendwas aus, was dir gefällt. Es geht auf mich. Amüsier dich, und halte dich von hier fern.«
    Ich sagte: »Na gut. Danke.« Ich ging raus und suchte einen gewerblichen Zauberer auf, der keine
    Verbindungen zu den Jhereg hat und mich in die Stadt 189
    der Fackeln teleportierte. Die liegt an der Ostküste und ist berühmt für Essen und Unterhaltung. Ich bin nicht einmal vorher zu Hause vorbeigegangen. Das schien mir nicht ratsam.

    Man kann sich wirklich kaum vorstellen, wie groß ein echter Dragon wirklich ist. Ich kann sagen, er könnte mich auffressen, vielleicht sogar auf einen Biß. Oder daß er so tentakelartige Dinger überall am Kopf hat, die alle länger sind als ich groß und ungefähr so dick wie mein Hüftumfang. Oder daß er an den Schultern ungefähr sechs Meter maß und noch viel, viel länger war. Aber solange man selbst keinen gesehen hat, kann man ihn sich einfach nicht vorstellen.
    Loiosh verschwand unter meinem Umhang. Das hätte ich am liebsten auch getan. Morrolan stand steif neben mir und wartete. Weil seine Hand nicht auf dem Heft seines Schwerts lag, ließ ich die Finger von meinem Rapier.
    Und überhaupt, was kann ein Rapier schon groß gegen einen Dragon ausrichten?
    »SEID GEGRÜSST, FREMDE.«
    Was soll ich sagen? Er war nicht ›laut‹, wie eine Stimme laut sein kann, aber, ihr Götter, ich spürte meinen Schädel von innen wummern. Vorhin, als der Athyra mit uns gesprochen hatte, war mein Eindruck gewesen, daß er gleichzeitig unterschiedliche
    Unterhaltungen mit Morrolan und mir geführt hatte.
    Dieses Mal waren wir anscheinend beide dabei. Sollte ich jemals die Vorgänge psychischer Kommunikation
    begreifen, drehe ich wahrscheinlich durch.
    Morrolan sagte: »Seid gegrüßt, Dragon.«
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    Eins seiner Augen war auf mich geheftet, das andere wohl auf Morrolan.
    Er sprach: »IHR LEBT.«
    Ich sagte: »Wie kommst du denn da drauf?«
    Morrolan sagte: »Wir befinden uns auf einer Mission.«
    »FÜR WEN?«
    »Die Lady Aliera aus dem Hause der Dragon.«
    »WARUM SOLL MICH DAS

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