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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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begrüßen. Nun entließ er nur die Bediensteten, stand da und musterte sie düster schweigend.
    Iya verneigte sich und schaute hinaus auf die verwaisten Gärten. »Eure Tanten und Onkel haben früher in jenem Walnusshain dort oft blinde Kuh gespielt.«
    »Auch sie sind inzwischen tot«, erwiderte Rhius. »Alle bis auf Onkel Tynir. Seine Gemahlin hat er an die Seuche verloren, seine Tochter an den König. Er hat sich ein neues Anwesen in den nördlichen Gebieten geschaffen.«
    Zwei Gärtner gerieten unter ihnen in Sicht und zogen eine Wagenladung verrotteten Dung. Aus einem Rosenirrgarten kam ein großer, kahler Mann in einem juwelenbesetzten Gewand hervor, um sie bei der Arbeit zu beobachten.
    Rhius’ Mundwinkel spannten sich bei seinem Anblick voll Abscheu. »Komm mit, wir unterhalten uns drinnen.«
    Iya spähte zurück zu dem Fremden und versuchte zu erkennen, wer er war. »Ihr habt einen Gast?«
    »Mehrere.«
    Rhius führte sie in einen von einigen Lampen erhellten Raum. Er schloss die Tür, und Iya wob ein Siegel, um neugierige Augen und Ohren fernzuhalten.
    »Dieser Mann im Garten ist Fürst Orun, der Schatzmeister. Gewiss erinnerst du dich an ihn«, meinte Rhius und umkreiste einen runden Tisch in der Mitte des Raumes.
    Iya blieb in der Nähe der Tür und beobachtete, wie er gleich einem in die Enge getriebenen Wolf auf- und ablief. »Ja. Zu Lebzeiten Eures Vaters war er häufig hier zu Gast. Ich weiß noch, dass Tharin ihn immer verabscheut hat.«
    »Ja, das ist er. Er ist hoch aufgestiegen und dient dem König nun als königliches Ohr. Kein Mann, mit dem man es sich verscherzen sollte. Illior sei Dank, Erius hat Hylus als Großkanzler behalten. Er ist in der Lage, die meisten Adeligen davon abzuhalten, einander bei lebendigem Leib zu fressen.«
    »Aber warum ist Orun hier?«
    »Er kannte meinen Vater, und nun hat er es sich zur Aufgabe gemacht, mich kennen zu lernen. Diesmal hat er mir einen jungen Vetter mitgebracht und mich ersucht, ihn zum Kammerherrn zu ernennen.«
    »Er verteilt also seine Spitzel, was?«
    »Ich bin von ihnen umgeben. Er hat mir mehrere Pagen und eine äußerst hübsche Hofspieldame zugedacht, von der ich glaube, sie soll in mein Bett. Heute ist sie nicht hier, sonst hätte ich euch einander vorgestellt, und du hättest die Frage für mich klären können.«
    Er setzte sich und betrachtete sie mit erschöpften Augen. »Du bist also zurückgekehrt. Hast dir reichlich Zeit gelassen.«
    Iya überging die Bemerkung. »Ich komme von einem Besuch bei Eurem Kind, Herr. Prinz Tobin übersendet Euch Grüße und eine Botschaft. Er vermisst Euch.«
    »Bei den Vieren, wenn du wüsstest, wie sehr ich ihn vermisse!«
    »Tharin ließ mich etwas anderes glauben.«
    Zornesröte schoss dem Herzog in die Wangen. »Lügen vermehren sich wie Maden in einem toten Pferd, wie es heißt. Ich habe mein Geheimnis all die Jahre vor Tharin bewahrt. Nun schwärt diese Lüge zwischen uns und hat ihn vertrieben.«
    »Wie das?«
    Rhius deutete mit einer ausholenden Handbewegung auf den Raum, das Haus, vermutlich das gesamte Anwesen. »Nun, da mich das Leben seiner Schwester nicht mehr an ihn bindet, zieht es König Erius vor, mich in seiner Nähe zu behalten. Weiter als hier ist mir nicht gestattet, mich von Ero zu entfernen. Hätte ich Tobin hierher bringen sollen, wo Erius und seine Hexer sich als Gäste einfinden, wann immer ihnen danach ist? Nein. Ich habe stattdessen einen Mann vertrieben, der mich mehr liebt als ein Bruder; ich habe ihn zurückgeschickt, um Tobin der Vater zu sein, der ich ihm nicht sein kann.« Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Ein weiteres Opfer.«
    Iya ging zu ihm und ergriff seine Hand. »Ihr kennt Tharin. Er liebt Euch immer noch und hält Euch im Herzen Eures Kindes am Leben. Aber einen gelegentlichen Besuch kann der König Euch doch gewiss nicht verwehren, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht, aber ich bin so – verängstigt.« Das Wort schien ihn zu ersticken. »Wir wissen beide, was Tobin ist und werden soll, aber sie ist auch mein geliebtes Kind und alles, was ich von Ariani noch habe. Kein Opfer ist zu groß, um für ihre Sicherheit zu sorgen!«
    »Dann findet Ihr vielleicht ein wenig Vergebung für mich in Eurem Herzen; Ihr wisst genau, dass dies der Grund war, weshalb ich mich ferngehalten habe.« Sie holte die Brosche der Spürhunde aus einem Beutel an ihrem Gürtel hervor und warf sie auf den Tisch. »Das hier wurde mir in Ero verpasst.«
    Rhius betrachtete die Brosche

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