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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Tür«, sagte Arkoniel hinter ihnen.
    Irgendwie gelang es Ki, sie die Treppe hinunterzubefördern, ohne zu stolpern. Hastig führte er sie in Arkoniels Kammer. Dort brannten Kerzen und Lampen, die helles, tröstliches Licht spendeten.
    Ki senkte sie auf einen Stuhl an der kalten Feuerstelle, holte eilends vom Bett eine Decke und wickelte sie darin ein. Er kniete nieder und rieb ihre Hände und Handgelenke.
    »Bitte, sag etwas!«
    Träge blinzelte sie. »Es geht mir gut. Sie … sie ist nicht hier.
    Ich spüre sie nicht mehr.«
    Ki sah sich um und stieß ein zittriges Lachen aus. »Das sind gute Neuigkeiten. Ich will nie wieder etwas Derartiges sehen müssen.« Er tupfte ihr mit einem Zipfel der Decke das Kinn ab, was schmerzte, denn sie zuckte zurück.
    »Halt still«, forderte Ki sie auf. »Du blutest.«
    Tamír betastete ihr Kinn und fühlte dort eine warme, klebrige Feuchtigkeit. »Der Sims. Ich bin gegen den Sims geprallt. Genau wie damals.«
    Ki zog ihre Finger behutsam weg. »Ja, genau wie damals, nur wird dir diesmal eine größere Narbe bleiben.«
    Tamír griff sich an die Stirn und fühlte sich schwach. »Er … Bruder? Hat er mich zurückgezogen?«
    »Nein, das war ich. Ich habe dich schreien gehört und kam gerade noch rechtzeitig …« Unvermittelt zog sie ihn an sich. Sein Bauch wurde gegen ihre Knie gedrückt. Er zitterte.
    »Bei der Flamme«, fuhr er mit nunmehr weniger fester Stimme fort. »Um ein Haar hätte sie dich erwischt, diese abscheuliche Kreatur. Sie war schlimmer als Bruder …« Erneut verstummte er und schlang die Arme um sie, als könne sie immer noch fallen.
    »Du hast mich zurückgezogen?«, flüsterte sie an seiner Schulter.
    »Ja, aber ich hätte dich fast verloren. Verdammt, was hast du dir dabei gedacht, alleine dort hinaufzugehen?«
    Er weinte!
    Sie drückte ihn und vergrub eine Hand in seinem Haar. »Nicht weinen. Du warst ja da, Ki. Du hast mich gerettet. Es ist alles gut.«
    Sorge um ihn fegte die letzten Reste ihrer Furcht hinweg. Sie hatte Ki noch nie zuvor so weinen gehört. Sein gesamter Körper zitterte, und sein Griff um sie war abermals schmerzhaft fest, dennoch fühlte er sich gut an.
    Schließlich kauerte er sich auf die Fersen zurück und wischte sich das Gesicht am Ärmel ab. »Tut mir leid! Ich … ich dachte nur …« Tamír erkannte nackte Angst in seinen Augen. »Ich dachte, ich würde dich nicht rechtzeitig erwischen, bevor sie …«
    Er packte sie an den Armen, als seine Angst allmählich Verärgerung wich. »Warum, Tamír? Was hat dich dazu bewogen, allein dort hinaufzugehen?«
    »Das Orakel hat gesagt …«
    Zornig schüttelte er sie. »Dass du dich umbringen lassen sollst?«
    »Was hat das Orakel zu dir gesagt?«, fragte Arkoniel und trat ein. Der bittere Geruch, der ihn umgab, war durchdringender, als er zuvor im Turmzimmer gewesen war.
    »Es hat mir gesagt, dass meine Mutter – so, wie sie jetzt ist – meine Bürde verkörpert. Ich dachte, das sollte heißen, ich solle sie erlösen. Ich dachte, wenn sie mich in meiner wahren Gestalt sieht, dann würde ihr das … na ja, ich weiß nicht, Frieden bescheren. Aber das hat es nicht«, fügte sie betrübt hinzu. »Es war genau wie an dem Tag, als mein Onkel hierher kam.«
    »Dann hatte Nari Recht.« Arkoniel streichelte Tamírs Haar. »Warum hast du mir nie davon erzählt?«
    »Ich weiß nicht. Vermutlich habe ich mich geschämt.«
    »Wofür?«, fragte Ki.
    Tamír ließ den Kopf hängen. Die beiden konnten nicht wissen, wie es sich anfühlte, nicht zu reichen, nicht wahrgenommen zu werden.
    »Verzeih, Tamír. Ich hätte dich nie allein nach oben gehen lassen dürfen.« Arkoniel seufzte. »Mit einem solchen Geist kann man ebenso wenig vernünftig reden, wie man es mit Bruder konnte.«
    »Warum hat das Orakel ihr dann geraten, es zu tun?«, wollte Ki wissen.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht hat Tamír es falsch verstanden.«
    »Das glaube ich nicht«, flüsterte Tamír.
    »Verfluchtes Illior-Pack!«
    »Keine Gotteslästerung, Ki«, schalt ihn Arkoniel.
    Ki stand auf und wischte sich das Gesicht ab. »Ich bleibe bei dir, falls sie zurückkommt. Versuch erst gar nicht, es mir auszureden. Kannst du laufen?«
    Tamír war zu müde, um so zu tun, als wolle sie seine Gesellschaft nicht.
    »Bleibt hier«, schlug Arkoniel vor. »Dieser Raum verfügt über Schutzvorrichtungen, und ich werde draußen Wache halten. Schlaft gut.« Damit ging er hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Tamír ließ sich von Ki

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