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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Strategie besprachen.
    »Es ist so, wie wir dachten«, meinte Porion. »Tobin verfügt über keine richtige Reiterei. Mit Eurer größeren Streitkraft sollte es Euch gelingen, seine Linien zu durchbrechen und ihn zu überwältigen.«
    »Wir werden sie auseinandersprengen wie eine Schar von Hühnern«, gelobte Alben und prostete Korin mit seinem Kelch zu.
    Korin trank einen ausgiebigen Schluck und versuchte, die Furcht zu betäuben, die in seinem Herzen lauerte. In Ero war es ebenso gewesen, doch er hatte gedacht, diesmal würde es anders sein. Dem war nicht so. Seine Eingeweide krampften sich bei der Vorstellung zusammen, jenen Hügel hinabzupreschen, und wenn er nicht gerade trank, umklammerte er seinen Kelch mit beiden Händen, um das Zittern seiner Finger zu unterdrücken. Nun, da der große Augenblick kurz bevorstand, nagten Erinnerungen an sein schändliches Versagen an ihm und drohten, ihn erneut verzagen zu lassen. Die verwegene Entschlossenheit von Tobins Botschaft hatte seinen Stolz versengt.
    Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit gelang es ihm nicht, die Erinnerung an jene Nacht in Ero zu verdrängen, in der sein verwundeter Vater, als sich die Lage zuspitzte, nach Tobin rufen ließ, nicht nach seinem Sohn – er hatte sein Vertrauen in jenen ungeschliffenen Jungen statt in Korin gesetzt. Es war der Beweis dessen gewesen, was Korin immer vermutet hatte, und die nüchterne Weigerung seines Vaters, ihm den Befehl zu übergeben, als Tobin weg war, hatte seine Schande vor aller Augen besiegelt.
    Sein Vater war gestorben, die besten Generäle waren gefallen. Somit blieb nur noch, sein Vertrauen in Niryn zu setzen und zu fliehen … und Tobin abermals den Triumph zu überlassen.
    Früher einmal hätte er seine Gedanken vermutlich Caliel anvertraut, doch sein Freund war blass und gab sich schweigsam. Außerdem hatte Korin in seinen Augen echten Schmerz gesehen, als Tobins Botschaft verlesen wurde.
    Als sie sich zur Nachtruhe begaben, hielt er inne und zog Caliel von den anderen beiseite. »Niryn hatte nicht gänzlich Unrecht, was dich angeht, oder? Du liebst Tobin immer noch.«
    Langsam nickte Caliel. »Aber meine Liebe für dich ist größer.«
    »Und wenn du ihm auf dem Schlachtfeld begegnest?«
    »Für dich werde ich gegen jeden kämpfen«, erwiderte Caliel, und Korin hörte die Wahrheit in seiner Stimme. Eingedenk Caliels blutigem Rücken durchzuckte sie ihn schneidend wie ein Messer.
    Mit Tanil als einziger Gesellschaft zog er sich zurück, und der Junge sank fast sofort in den Schlaf der Erschöpfung. Korin überlegte, wie er ihn davon überzeugen könnte, morgen zurückzubleiben. Er war nicht in der Verfassung zu kämpfen.
    Als einziger Trost blieb ihm Wein. Nur der nahm ihm die Schuldgefühle und Furcht oder ertränkte sie zumindest in betäubender Wärme. Allerdings würde er sich nicht gestatten, sich zu betrinken. Mittlerweile war er als Trinker erfahren genug, um zu wissen, wie viel es bedurfte, um die Angst zu bannen.

Kapitel 51
     
    Tamír und ihre Armee verbrachten eine unbehagliche Nacht auf der Ebene. Vom Meer kroch erneut Nebel herein, so dicht, dass er den Mond verhüllte und es schwierig gestaltete, von einem Wachfeuer zum nächsten zu sehen. Eyoli schlich von Korins Lager aus durch den Wald. Mit sich führte er nicht nur die unheilvolle Bestätigung der Zahlen, die für Korin sprachen, sondern auch, dass sowohl Caliel als auch Tanil vorhatten zu kämpfen.
    »Tanil kann noch nicht kräftig genug dafür sein«, murmelte Ki.
    Lutha hingegen wechselte einen traurigen, wissenden Blick mit Tamír. Nur der Tod könnte Tanil jetzt noch davon abhalten, an Korins Seite zu bleiben.
     
    Eingerollt in feuchte Decken wälzte sich Tamír unruhig hin und her, gefangen in verschwommenen Träumen über den felsigen Ort ihrer Vision. Auch dort herrschte Nebel. Sie konnte zwar dunkle Schemen ringsum ausmachen, nicht jedoch erkennen, um wen es sich handelte. Ruckartig erwachte sie, versuchte, sich aufzusetzen, und stellte fest, dass Bruder über ihr kauerte und sie mit einer eisigen Hand um ihre Kehle nach unten drückte.
    Schwester, zischte er und grinste ihr höhnisch ins Gesicht. Meine Schwester mit einem wahren Namen. Der Druck um ihre Kehle verstärkte sich. Du, die mich nicht rächen will.
    »Ich habe sie doch verbannt!«, presste Tamír keuchend hervor.
    Durch einen Schleier tanzender, bunter Sterne sah sie, dass er nackt, ausgemergelt und dreckig war. Sein Haar bildete eine verfilzte Masse um das Gesicht,

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