Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin
vergessen.« Dann sagte er barsch zu jenen, die das aufsehenerregende Geschehen mit geweiteten Augen beobachteten: »Fürst Caliel hat seine Schuld beglichen. Er und Tanil sind wieder Gefährten. Alben, Urmanis, kümmert euch um eure Brüder. Macht es ihnen gemütlich und treibt Waffen für sie auf.«
Die anderen halfen Caliel behutsam, sich an den Bach zu setzen. Tanil blieb bei Korin, aber sein Blick wanderte immer wieder zu Caliel. Moriel drückte sich in ihrer Nähe herum, und Korin bemerkte den Ausdruck blanken Hasses, mit dem Caliel die Kröte bedachte und den er umgekehrt von Moriel erhielt.
»Moriel!«, fauchte Korin. »Du kümmerst dich um die Pferde.«
Kapitel 50
Tamír ließ alle seit dem Morgengrauen unermüdlich arbeiten, um sich auf Korins Ankunft vorzubereiten, und Ki blieb dicht an ihrer Seite, Gegen Mittag lichtete sich der Nebel, aber die Wolken hingen tief herab, und Regen bescherte ihnen den ganzen Tag lang Wasser, wodurch ihre Kleider nass blieben und die Feuer rauchten und häufig erloschen. Die Bogenschützen kümmerten sich um ihre Bogen, spannten lasche Sehnen nach und rieben sie gut mit Wachs ein.
Die gesamte Armee verlagerte sich nach Norden und scharte sich am Rand des offenen Geländes, das sie ausgewählt hatte. Ki und einige von Nyanis’ besten Schützen begaben sich mit ihren Bögen auf die Kuppe des Hügels und schossen auf die eigene Seite des Feldes, teils in hohem Bogen, teils gerade, um die Reichweite auszuloten. Die anderen Gefährten kennzeichneten sorgfältig, wo die Pfeile landeten, und Tamír plante ihre Aufstellung.
»Korin verfügt über dieselbe Ausbildung wie wir«, sorgte sich Ki, als er sich wieder zu ihr gesellte. »Denkst du nicht, er wird sich fragen, weshalb du ihm den Vorteil zugestehst?«
Tamír zuckte mit den Schultern. »Wir nehmen unsere Stellung ein und bleiben hier, bis er zu uns kommt.«
Sie versammelte ihre Befehlshaber am Bach, ergriff einen langen Stock und begann, ihren Plan in den weichen Untergrund zu zeichnen. »Wir müssen ihn zu uns locken.«
Sie ließ Pioniere mit ihren Breithacken Gräben und Löcher ausheben, um heranpreschende Pferde zum Stocken zu bringen, während andere kleine Rinnen entlang des Baches zogen, um das Wasser zu verteilen und den Boden aufzuweichen. Die Bogenschützen schwärmten in den Wald aus, um Pfähle anzufertigen.
Während der Vormittag verging und der Nachmittag anbrach, fiel Ki auf, dass Tamír häufig nach Süden blickte und Ausschau nach den Spähern hielt, die sie in Remoni zurückgelassen hatte. Es gab immer noch keine Neuigkeiten über die Aurënfaie.
Sie unterhielten sich gerade mit den Pionieren, als einige der Männer hinter ihnen aufschrien und den Hügel hinaufdeuteten. Ki erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen Reiter, ehe dieser das Pferd herumwirbeln ließ und außer Sicht galoppierte.
»Das muss einer von Korins Kundschaftern sein«, sagte Ki.
»Sollen wir ihn verfolgen, Majestät?«, rief Nyanis herüber.
Tamír grinste. »Nein, lasst ihn gehen. Tatsächlich erspart er mir die Mühe, einen Boten zu entsenden. Nikides, hol deine Feder und ruf einen Herold. Lutha, du und Barieus reiten zurück zu den Spähern. Und richtet Arkoniel aus, dass ich mit ihm reden will.«
»Die beiden halten sich gut«, murmelte Ki und beobachtete, wie sich die zwei in den Sattel schwangen und losritten. Erst an diesem Morgen hatte Lutha ihm die Striemen auf seinem Rücken gezeigt. Insgesamt verheilten sie recht gut, doch ein paar der tieferen Wunden waren während des langen, beschwerlichen Marsches durch die Berge aufgebrochen und hatten geblutet. Barieus erging es kaum besser. Dennoch gaben sich beide so schneidig und stur wie immer und hätten eher eine weitere Auspeitschung über sich ergehen lassen, als sich zu beklagen.
Auch Tamír folgte den beiden mit ihren Blicken. »Korin ist ein Narr.«
Die Sonne versank gerade hinter den Wolken, als sich Korin der Linie Tobins näherte. Caliel war noch schwach, hatte aber darauf bestanden mitzureiten. Tanil erwies sich zwar durch das, was ihm die Plenimarer angetan hatten, als etwas minderbemittelt, zeigte sich jedoch genauso stur.
Korin ließ die Kolonne anhalten und ritt mit Wethring und seiner Garde voraus, um das Gelände einzuschätzen.
Nach einer Anhöhe sah er Tobins Armee, die etwa eine Meile entfernt zwischen den Klippen und dem Wald lagerte.
»So viele«, brummte er und versuchte, die Truppenstärke abzuwägen. Im schwindenden Licht und
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