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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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der anderen auch nur annähernd ein so guter Taktiker, wie er es war.«
    »Dann sind das gute Neuigkeiten für uns.«
    »Er hat immer noch Meister Porion«, gab Barieus zu bedenken.
    »Bei Bilairys Hintern, ich hoffe, keiner von uns wird ihm gegenübertreten müssen!«, murmelte Barieus, womit er für sie alle sprach.
    »Mist«, brummte Lutha, der ungebrochen den Hügel hinaufstarrte.
    »Was ist?«, fragte Tamír.
    »Zu Korins Rechter – siehst du sie nicht?«
    Tamír schattete die Augen ab und schaute hin. »Mist!«
    Selbst auf die Entfernung erkannte sie den Reiter mit dem goldenen Haar.
    Es war Caliel, und zwischen ihm und Korin befand sich Tanil.
    »Lutha, du und Barieus haben meine Erlaubnis, nicht gegen ihn oder Tanil zu kämpfen«, verkündete Tamír. »Das kann ich nicht von euch verlangen.«
    Lutha schüttete grimmig den Kopf. »Wenn die Zeit kommt, werden wir tun, was getan werden muss.«
     
    Korins Herold kam im leichten Galopp den Hügel herab, und jener Tamírs ritt ihm entgegen. Sie sprachen kurz miteinander und tauschten ihre Absichten aus, dann kehrten sie zu den jeweiligen Linien zurück.
    »König Korin fordert, dass Ihr Euch ergebt oder kämpft, Majestät. Wie von Euch befohlen habe ich ihm dieselbe Botschaft zurückgeschickt.«
    Tamír hatte nichts anderes erwartet. »Du kannst dich zurückziehen.«
    »Möge Illior Euch den Sieg bescheren, Majestät.« Der Herold salutierte und ritt die Linie hinab. Auch in Gefechten galten Herolde als geheiligt. Ihre Aufgabe bestand darin, die Schlacht zu beobachten und die Kunde über den Ausgang zu verbreiten.
     
    Caliel saß in seiner schlecht sitzenden Rüstung auf dem geborgten Pferd. Sein Rücken fühlte sich wund unter dem rauen Hemd an, das man ihm gegeben hatte. Doch sein Unbehagen war ihm einerlei, während er mit schwerem Herzen auf die gegnerische Linie hinabblickte. Wie erwartet erspähte er in der Mitte Tamír – unberitten. Auch Ki und Luchs waren da. Entgegen alle Hoffnung suchte er die weiteren Gesichter in ihrer Nähe ab, und sein Mut sank, als er Lutha entdeckte.
    Er schloss die Augen und sandte ein stummes Gebet zu Sakor. Bitte, halte mich auf dem Schlachtfeld von ihnen fern.
    Zwar schuldete er Korin Gefolgstreue, doch er verdankte Lutha und Barieus sein Leben, und Lutha das seine Tamír, wenngleich er immer noch nicht begriffen hatte, dass sie ihr gegenüberstanden. Korin hatte versucht, Tanil beim Gepäckzug zurückzulassen und sogar in Erwägung gezogen, ihn dort festzubinden, aber Tanil hatte geweint, gebettelt und gedacht, es läge daran, dass er in Ungnade gefallen sei.
    »Lass ihn mitkommen«, hatte Caliel schließlich vorgeschlagen. »Er ist kräftig genug, um zu kämpfen. Und wenn er fällt, ist das immer noch gnädiger, als ihn so zu lassen, wie er jetzt ist. Er würde zumindest wie ein Mann sterben.«
    Als er Tanil nun betrachtete, wusste er, dass es richtig von Korin gewesen war, ihm zuzustimmen. Tanil wirkte wacher und lebendiger als je zuvor, seit Caliel ihn wiedergefunden hatte.
    Während er beobachtete, wie Tamírs Banner unten im Wind flatterte, rangen seine Zweifel mit Pflichtgefühl und verursachten ihm leichte Übelkeit. Korin wollte die Wahrheit über Tamír nicht hören, und Caliels Eid zügelte seine Zunge. Aber was, wenn sie eine wahre Königin ist? Sein Gewissen meldete sich mit der Stimme Luthas zu Wort. Was bedeutet es für uns, wenn wir gegen die wahre Königin ins Feld ziehen?
    Er schaute wieder zu Korin und seufzte. Nein, er hatte seine Entscheidung getroffen und würde dazu stehen, komme, was wolle.
     
    Ki stand zu Tamírs Rechter, und sein Herz schwoll an, als er sich umsah. Luchs, Una, Nikides und ihre Knappen bildeten ein Rechteck um sie, alle furchtlos und bereit. Dieselbe Entschlossenheit erkannte er in den Gesichtern der Soldaten. Grannia und die Frauen ihrer Garde starrten grimmig zu der anderen Armee hinauf – einer Armee, in der sie nicht erwünscht gewesen wären. Er fragte sich, wo sich Tharin befand und ob er siegreich geblieben war. Nur der Gedanke an Caliel und Porion in den feindlichen Rängen ließ ihn stocken, doch er verdrängte jegliches Bedauern. Sie alle hatten ihre Wahl getroffen.
    Stille senkte sich über das Feld. In Korins Rängen hörte er Männer reden, in den eigenen vernahm er Husten. Die Sonne zeichnete sich als undeutliche weiße Scheibe hinter den Wolken ab. Im Wald erwachten die Vögel, und ihre Lieder vermischten sich mit dem bedächtigen Seufzen des Meeres unterhalb der

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