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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Klippen. Alles mutete seltsam friedlich an.
    Es verstrich erst eine Stunde und dann die zweite, während Tamír und Korin darauf warteten, dass ihr Gegenüber den ersten Schritt tat. Bei seinem Unterricht hatte ihr alter Lehrer, der Rabe, stets betont, dass dies – das Warten – zu den härtesten Prüfungen eines Gefechts gehörte. Ki musste ihm Recht geben. Der Tag wurde schwül und brachte sie in ihren feuchten Kleidern zum Schwitzen. Sein leerer Magen knurrte unter dem Gürtel, seine Kehle fühlte sich trocken an.
    Eine weitere Stunde verging, und die beiden Seiten begannen, einander herauszufordern. Tamír jedoch stand schweigend da, den Blick starr auf Korin geheftet, der abgestiegen war, um mit seinen Generälen zu beratschlagen.
    Nyanis kam die Linie herauf zu ihnen. »Er wird nichts unternehmen.«
    »Dann müssen wir ihn dazu bringen«, erwiderte Tamír.
    »Bereitet Eure Bogenschützen vor. Grannia, gib den Befehl zu Kymans Flügel weiter.«
    Der Ruf setzte sich die Linie hinab fort und wurde mit dem Klappern von Köchern beantwortet, aus denen Pfeile gezogen wurden. Auch Ki zog einen Schaft und legte ihn an.
     
    Tamír zog das Schwert, hob es empor und brüllte: »Bogenschützen, vorwärts!«
    Die gesamte Frontlinie wogte, als die Bogenschützen losrannten, um in Reichweite der feindlichen Truppen zu gelangen. Auch die hinteren Ränge rückten nach und hielten die Pfähle verborgen.
    Die Bogenschützen schossen, zielten hoch und ließen einen tödlichen Pfeilhagel auf die Köpfe und erhobenen Schilde von Korins Mannen niedergehen. Die feindlichen Hänseleien schlugen in Flüche und Schmerzensschreie um, in die sich das Wiehern verwundeter Pferde mischte.
    Tamír stand bei ihrem Standartenträger, während die Gefährten und die Bogenschützen einen Schaft nach dem anderen abfeuerten. Minutenlang fielen Pfeile wie dunkler Regen, ehe sich die Schützen in ihre ursprünglichen Stellungen zurückzogen.
    Auf dem Hügel scheuten Pferde und flüchteten. Korins Banner wankte, fiel jedoch nicht. Die Linie blieb ungebrochen, und wie Tamír gehofft hatte, begann der erste Angriff.
     
    Korin sah, wie Tobin zu Fuß vorrückte. Das blaue Banner schien ihn zu verhöhnen, als er unter seinem Schild und jenem Caliels in Deckung ging und den pfeifenden Ansturm der Pfeile abwehrte. Drei trafen seinen Schild und erschütterten seinen Arm, einer prallte von seinem gepanzerten Oberschenkel ab.
    Porions und Garols Pferde wurden getroffen und warfen sie ab. Urmanis ließ den Schildarm vorschnellen, um seinen gestürzten Knappen zu schützen, dann kippte er rücklings mit einem Pfeil in der Kehle aus dem Sattel. Garol kroch zu ihm und hielt ihn fest, als er mit den Händen an dem Schaft zerrte.
    »Schaff ihn nach hinten«, befahl Korin und fragte sich, ob auch dies ein böses Omen war. Ein weiterer, der mir genommen wird!
    »Seht, Majestät, sie fallen zurück«, sagte Ursaris. »Ihr müsst mit einem Angriff antworten, bevor sie erneut schießen. Das ist Euer Augenblick, Majestät!«
    Korin zückte das Schwert und gab Syrus’ und Wethrings Reiterei das Zeichen, von den Flügeln aus anzugreifen.
    Mit Kriegsschreien, die das Blut in den Adern gerinnen ließen, trieben sie die Pferde in den Galopp, stürmten den Hügel hinab und hielten wie eine gewaltige Welle auf Tobins Linie zu. Der vorderste Rang der Fußsoldaten folgte ihnen im Laufschritt.
    »Sieh nur, ihre Formation bricht bereits auseinander!«, johlte Alben, als sich Tobins kleinere Streitmacht schlagartig zurückzog.
    Allerdings zerbrachen die Reihen nicht, um die Flucht zu ergreifen, sondern wichen nur zurück, um eine verheerende Reihe winkeliger Pfähle zu offenbaren, die von den angreifenden Reitern zu spät erblickt wurde. Gleichzeitig stieg von hinten eine dichte Salve von Pfeilen auf, die mit tödlicher Zielsicherheit zwischen den Angreifern einschlugen. Männer wurden aus den Sätteln gerissen oder gingen mit ihren Pferden zu Boden. Andere in den vorderen Rängen, die nicht mehr rechtzeitig anhalten konnten, wurden abgeworfen, als ihre Tiere von den Pfählen aufgespießt wurden oder scheuten und die Flucht ergriffen. Wieder andere zauderten aus unerfindlichen Gründen oder stolperten über Gefallene und wurden von den hinter ihnen Anstürmenden zertrampelt.
    Dennoch kam der Angriff nicht zum Erliegen und prallte mit Tobins vorderster Linie zusammen. Die Mitte bog sich durch, und einen Augenblick lang verspürte Korin Hoffnung, als Tobins Standarte wild schwankte.

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