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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Aber die Verteidigungslinie hielt, brandete wieder vorwärts und keilte Korins Reiterei zwischen sich und den eigenen, nachrückenden Fußsoldaten ein. Eingepfercht zwischen dem Wald, den Klippen und Tobins Kämpfern, glichen Korins Soldaten einem Korken in einer Flasche. Aus den hinteren Feindrängen stieg ein weiterer Schwall von Pfeilen auf, flog in hohem Bogen über Tobins Linie hinweg und hagelte tödlich auf Korins gefangene Männer herab.
     
    Wie Tamír gehofft hatte, preschte Korins vorgerückte Streitkraft dicht gedrängt und so schnell heran, dass es den vordersten Reitern unmöglich war, den Pfählen, den Schlamm und den Löchern zu entgehen, die für sie vorbereitet worden waren. Als die Bogenschützen der Aurënfaie ihre zweite Salve entfesselten, entstand ein regelrechtes Blutbad; das Kreischen verwundeter Pferde und das Gebrüll ihrer Reiter hallte durch die Luft. Allerdings kam der Angriff nicht zum Erliegen, sondern wurde lediglich etwas gebremst.
    »Verteidigt die Königin!«, gellte Ki, und die Gefährten umringten sie, als die feindlichen Reiter her anstürmten.
    Tamírs Schützen ließen die Bögen fallen und kämpften mit Schwertern oder den Hämmern weiter, die sie verwendet hatten, um die Pfähle in den Boden zu treiben. Die Fußsoldaten brandeten vorwärts, hievten Reiter mit ihren Piken aus dem Sattel oder zerrten sie zu Boden und erledigten sie mit Schwertern und Knüppeln. Die ohnehin bereits in Nachteil geratene Reiterei Korins wurde durch seine anstürmenden Fußsoldaten noch dichter zusammengepresst.
    »Für Skala!«, brüllte Tamír und stürzte sich ins Getümmel.
     
    Tamír zurückzuhalten, kam nicht in Frage, doch Ki blieb dicht bei ihr, als er dem Feind mit gezücktem Schwert entgegentrat.
    Es war, als hacke man auf eine Mauer aus Fleisch ein, und eine Weile schien es, als würden sie zurückgedrängt. Das Getöse der Schlacht war ohrenbetäubend.
    Tamír stand wie ein Fels in der Brandung, brüllte Ermutigungen und trieb ihre Krieger vorwärts, während sie selbst mit dem Schwert um sich hieb. Das Licht fing sich mit einem roten Schimmer in ihrer Klinge. Inmitten des Gedränges fiel ihr Standartenträger, aber Hylia fing die kippende Stange auf und hielt sie hoch.
    Es schien sich ewig hinzuziehen, doch letztlich zog sich der Feind zerfranst über den Bach zurück und hinterließ Hunderte tot oder sterbend auf dem zertrampelten Gelände. Pfeile der Aurënfaie verfolgten die Abrückenden und metzelten die Hintersten nieder, als sie versuchten, den Hügel zu erklimmen.
     
    Korin fluchte lauthals, als sich seine Vormarschlinie in Wirren auflöste und zurückzog. Tobins Banner wehte nach wie vor aufrecht, und er war überzeugt davon, Tobin selbst kühn an vorderster Front auszumachen.
    »Verflucht soll er sein!«, zischte er wütend. »Porion, lasst erneut zum Angriff blasen. Und diesmal führe ich ihn an! Wir schlagen zu, bevor sie sich neu formieren können. Wethring, ich will, dass eine Streitkraft durch den Wald geschickt wird, um seine hinteren Linien zu beschäftigen.«
    »Majestät, wartet zumindest, bis die anderen zurück sind«, beschwor ihn Porion leise. »Sonst reitet Ihr die eigenen Leute über den Haufen.«
    Zähneknirschend senkte Korin das Schwert und wurde sich der zahlreichen auf ihn gerichteten Augen bewusst. Während er wartete, kehrte die Furcht zurück und nagte an ihm, als er die Toten betrachtete, die das Feld übersäten.
    Nein, diesmal versage ich nicht, gelobte er sich stumm. Beim Schwert Ghërilains und beim Namen meines Vaters, heute werde ich wie ein König handeln!
    Er warf einen Seitenblick zu Caliel, der ruhig neben ihm auf dem Pferd saß und das Schlachtfeld mit teilnahmslosen Augen beobachtete.
    Korin bezog Kraft aus der Gegenwart seines Freundes. Ich werde vor dir keine Schande über mich bringen.
     
    Sobald sich Korins erste Angriffswelle zurückzog, schickte Tamír Leute los, um die Verwundeten einzusammeln und hinter die Linien zu bringen. Auf ihren Befehl hin wurden die Verwundeten des Feinds ebenso behandelt, statt auf dem Feld getötet zu werden, außer sie schienen bereits tödlich verletzt zu sein.
    Blutverschmiert und außer Atem hielt sie die Stellung. Die Gefährten waren ebenso blutig, doch es stammte alles vom Feind statt von ihnen.
    Nikides bedachte sie mit einem schiefen Grinsen, als er sich am Ärmel seines Wappenrocks das Gesicht abwischte, wodurch es nur noch blutverschmierter wurde. Von dem sanften, zurückhaltenden Jungen, den

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