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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sich auf die Beine und hob Ghërilains Schwert auf. Blut verklebte den Griff, aber er passte in ihre Hand, als sei er eigens für sie angefertigt worden.
    Sie hatte es schon einmal gehalten, und zwar in der Nacht ihres ersten Festes bei ihrem Onkel. Nun bedeckte Blut die erhabenen goldenen Drachen zu beiden Seiten der gewundenen Parierstange, und dasselbe galt für den goldumwickelten Elfenbeingriff und das Rubinsiegel im Knauf. Das Königliche Siegel – nunmehr ihr Siegel; ein Drache, der Sakors Flamme in einem Halbmond auf dem Rücken trug. Sakor und Illior vereint.
    Du bist Skala.
    Sie bückte sich, packte Korins Schädel an den Haaren und hob auch ihn auf. Ihre Fingerspitzen spürten die noch in der Kopfhaut vorhandene Wärme.
    »Kümmere dich um Ki, Arkoniel. Lass ihn nicht sterben.« Mit ihren grausigen Trophäen in den Händen bedachte sie Ki mit einem letzten, gequälten Blick, dann erklomm sie die Böschung, um den Willen des Lichtträgers zu erfüllen.

Kapitel 53
     
    Das Tageslicht war beinah entschwunden, und der Regen prasselte heftig herab, als Tamír aus der Rinne hervorkam. In diesem Bereich waren die Kampfhandlungen so gut wie vorüber. Porion lag tot im zertrampelten Farn. Ein Stück entfernt hatte Moriel ausgestreckt in einer Lache von Blut sein Ende gefunden. Aus seinem Hals ragte Luthas Dolch.
    Caliel erkannte sie an seinem Haar. Er lag mit dem Gesicht nach unten, wo er gefallen war. Nikides kauerte neben ihm, hielt sich eine Schulter und weinte. Una stützte Hylia, deren Arm gebrochen zu sein schien.
    Gefährten gegen Gefährten. Skalaner gegen Skalaner.
    Luchs stand wie üblich aufrecht, Tyrien ebenso. Sie waren die Ersten, die sie und das erblickten, was sie trug.
    »Korin ist tot!«, brüllte Luchs.
    Einen Augenblick schien alles stillzustehen. Die letzten Männer Korins hielten inne und starrten sie an, dann flüchteten sie zwischen die Bäume und ließen ihre gefallenen Kameraden zurück.
    Nikides rappelte sich auf und kam ihr entgegen. Seine Augen weiteten sich, als er sah, was sie trug.
    »Ich habe ihn getötet. Sein Blut klebt an meinen Händen.« Ihre Stimme hörte sich fern in ihren Ohren an, als spräche jemand anders. Außerdem fühlte sie sich völlig taub und zu erschöpft, um Kummer oder Triumph zu empfinden. Sie setzte sich in Richtung des Schlachtfelds in Bewegung und nahm am Rande wahr, dass sich die anderen hinter ihr einreihten.
    »Bist du verletzt?«, fragte Nikides besorgt.
    »Nein, aber Ki ist …« Denk jetzt nicht daran. »Arkoniel ist bei ihm. Wie geht es den anderen?«
    »Lorin ist tot.« Nikides schluckte schwer und sammelte sich. »Hylia hat sich einen Arm gebrochen. Der Rest von uns hat nur harmlose Wunden.«
    »Und die anderen? Caliel?«
    »Er lebt. Ich … ich habe die Klinge im letzten Augenblick gedreht. Es tut mir leid, ich konnte einfach nicht …«
    »Schon gut, Nik. Das hast du gut gemacht. Sorg dafür, dass er und die anderen ins Lager gebracht werden.«
    Doch er blieb an ihrer Seite und musterte sie mit äußerst sonderbarer Miene. »Bist du sicher, dass du nicht verletzt bist?«
    »Tu, was ich sage!« Es bedurfte all ihrer Aufmerksamkeit, weiter einen Fuß vor den anderen zu setzen. Nikides fiel zurück, vermutlich, um ihren Befehl zu befolgen. Luchs, Tyrien und Una hingegen umringten sie, als sie den Waldrand erreichten.
    Das Schlachtfeld bot das Bild eines Blutbads. Überall lagen tote Krieger und Pferde. An manchen Stellen stapelten sich die Leichname dreifach übereinander. Am Bach waren so viele gefallen, dass sich das Wasser rot hinter den Toten staute.
    Vereinzelte Gruppen kämpften immer noch. Einige von Korins Streitkräften hatten sich den Hügel hinauf zurückgezogen, andere wanderten unter den Leichen umher.
    Bestürzt sah sich Tamír um, nach wie vor mit Korins Schädel in der Hand.
    Plötzlich befand sich Malkanus an ihrer Seite, wenngleich sie das Herannahen des Zauberers nicht bemerkt hatte. »Wenn Ihr gestattet, Majestät …« Er entfernte sich ein Stück von den anderen und hob seinen Zauberstab. Ein unvorstellbares Tosen, das an Donner erinnerte, rollte mit solcher Gewalt über das Schlachtfeld, dass die Männer auf die Knie sanken und sich die Köpfe hielten.
    Mit einer Stimme gleich einem Erdbeben rief Malkanus: »Höret Königin Tamír an!«
    Es wirkte. Plötzlich drehten sich Hunderte Gesichter in ihre Richtung. Tamír trat weiter zwischen den Bäumen hervor und hob sowohl das Schwert als auch Korins Kopf. »Prinz Korin ist

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