Tango mit dem Tod
fand eine Angabe zum Jahr seiner Einschulung. Wenn Doug richtig rechnete, dann musste Lance genau in dem Jahr geboren worden sein, das in Dana Sumters Lebenslauf fehlte. War es möglich, dass Dana Sumter untergetaucht war, weil sie heimlich ein Kind bekommen hatte?
Er musste unbedingt mehr über Lance Morton in Erfahrung bringen. Und auch über Mel Alton. Er hatte Kelly von Kalifornien nach Florida geholt, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen, aber schon sehr bald würden ihnen eine Menge Leute nach Miami folgen.
Er sah auf die Uhr. Sie waren beide erst gegen zehn am Morgen eingeschlafen, und jetzt war es sechzehn Uhr. Er würde Kelly wecken. Als er zum Schlafzimmer ging, hörte er die Dusche rauschen. Sie war also schon aufgestanden.
Sie kam aus dem Bad, gekleidet in eine schwarze Leinenhose und ein T-Shirt. Als sie seinen Blick bemerkte, zögerte sie. „Ich dachte, wir gingen zuerst ins Tanzstudio und dann heute Abend gegen zehn zum Essen. Soll ich etwas anderes anziehen? Soll ich etwas zum Umziehen mitnehmen?"
„Nein, nein, du bist genau richtig angezogen für ein Abendessen in dieser Gegend. Wir haben hier die Lässigkeit erfunden, weißt du."
Sie ging in die Küche und kam mit einer Tasse Kaffee zurück. „Was sagen sie über die Lage im Nahen Osten?" fragte Kelly.
„Wie bitte?"
„Die Zeitungen ... ich habe nur die Schlagzeile gelesen", meinte Kelly.
„Ach so ... nichts wirklich Neues", sagte er und faltete die Zeitung zusammen.
Sie zeigte auf den Computer. „Stellst du immer noch Nachforschungen über Lance an, weil er in Ohio geboren wurde?"
„Er wurde nicht nur dort geboren, er war auch da, als Sally ermordet wurde."
Sie sah ihn nachdenklich an. „Soll ich dir sagen, wer noch in Ohio geboren wurde?"
„Du vielleicht?" witzelte er.
„Nein, aber Serena stammt von dort."
„Sollte ich eine schlechte Meinung haben von jedem, der aus Ohio stammt?"
Sie lächelte. „Nein, natürlich nicht."
Sam kam zu Kelly getrottet. Sie kraulte seinen Kopf. „Du bist früher aufgestanden und warst vorhin schon mit ihm draußen, nicht wahr? Hast du ihn auch gefüttert?"
„Natürlich. Sam hat alles, was er braucht."
„Das ist eigentlich meine Sache, ich habe ihn schließlich mit hergebracht."
„Schon gut, Kelly."
„Ich sollte noch einmal mit ihm rausgehen. Wir kommen heute Abend ja sicher erst spät zurück."
„Ich schätze, so gegen Mitternacht."
„Dann mache ich mit ihm noch einen Spaziergang."
„Lass mich das machen, Kelly. Ich kenne mich hier besser aus. Pack du deine Sachen zusammen."
Als er zurückkam, hatte sie eine zweite Tasse Kaffee getrunken und war bereit. Das Tanzstudio war nicht weit entfernt, so dass sie nicht lange zu fahren brauchten. Als Doug auf den Parkplatz einbog, sah Kelly betrübt aus.
„Ist was nicht in Ordnung?" fragte Doug besorgt.
Sie sah ihn nachdenklich an. „Um ehrlich zu sein, ja ..."
„Und was?"
„Ich traue mich nicht."
„Wie bitte?"
„Ich habe deine Partnerin tanzen sehen."
„Jane betet geradezu den Boden an, auf dem du gehst, Kelly", versicherte er ihr. „Du hast überhaupt keinen Grund, ängstlich zu sein. Komm, sie warten auf uns."
Er war überrascht, wie nervös sie war. Und mochte sie deswegen nur noch mehr. Sie meinte wohl immer noch, sein Interesse an ihr sei nur vordergründig. Nun, da war der Sex zwischen ihnen, damit hatte es angefangen. Aber nun ...
Ihm war längst klar, dass er es liebte, wie sie lachte, die Wärme und Intelligenz in ihren Augen, ihr offenes Lächeln, ihr manchmal trockener Humor, ihre Verletzbarkeit und eine gewisse Unschuld, die sie sich bewahrt hatte über die Jahre. Sie war Kelly - und das hieß die pure Versuchung für ihn.
„Lass uns reingehen", sagte er und nahm ihre Hand.
Im Studio war wie gewöhnlich viel los. Shannon hatte offensichtlich gerade mit ihrem Partner Ben trainiert. Jane arbeitete mit einem jungen Mann namens Bob Cramer. Sam Railly beschäftigte sich mit zwei neuen Schülern, einem jungen Ehepaar, und Rhianna Markham versuchte, dem Football-Trainer der South Beach High School ein paar Tanzschritte beizubringen.
Als Doug mit Kelly hereinkam, sah Shannon zu ihnen hinüber und lächelte. Sie nahm Bens Hand und kam rüber zu Doug und Kelly. „Hallo", murmelte sie, küsste Doug auf die Wange und wartete darauf, dass er sie einander vorstellte.
„Shannon, Ben ... Kelly Trent. Kelly ... Ben Trudeau und meine Schwägerin Shannon."
„Guten Tag", sagte Kelly.
„Sie sehen ja noch besser
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