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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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und Großbritannien herhalten. Der legendäre britische Angriff vom 3. November 1914 konnte von der deutsch-afrikanischen Truppe unter General von Lettow-Vorbeck sowie einem riesigen Schwarm von Bienen abgewehrt werden. Die Bienen attackierten erbost die britischen Angreifer, da ihre Bienenstöcke von deren Gewehrsalven vernichtet wurden. Es dauerte noch anderthalb Jahre, bis Tanga im Juli 1916 schließlich doch von den Briten eingenommen wurde. Diese Episode fand sogar Eingang in die Literatur: William Boyds Roman
An Ice Cream War
(dt.:
Zum Nachtisch Krieg)
ist ein tragikomischer Antikriegsroman über die Wirren des Ersten Weltkriegs in Tansania und Kenia.
    Unter den Briten wurde der Hafen angesichts der guten Wirtschaftsprognosen für Sisal ausgebaut. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Tanga der größte Sisal exportierende Hafen der Welt. 1959 erreichte man den Höchststand mit 205 273 t produzierten Sisals; zur Zeit der Unabhängigkeit 1961 war Tanga die zweitgrößte Stadt des Landes. Noch 1966 galt Tansania mit 35 % des weltweiten Exportvolumens als führender Sisalproduzent. Dem afrikanischen Sozialismus unter Nyerere und der Verstaatlichung der Betriebe sowie der Erfindung synthetischer Materialien ist es zuzuschreiben, dass Sisal und der Hafen von Tanga zunehmend an Bedeutung verloren. Langsam verfiel Tanga, wie zuvor schon der Großteil der einst boomenden Swahili-Küste, in einen Dämmerzustand.
    Während Sisal in den 1990er-Jahren gerade mal US$150 pro Tonne am Weltmarkt erzielte, waren es Mitte 2007 bereits wieder knapp US$1000. Grund für den Aufschwung ist das wachsende ökologische Bewusstsein, gestiegene Erdölpreise und die daraus resultierende Abkehr von künstlichen Produkten. In der Folge werden nun die brachliegenden Sisalplantagen rund um Tanga (und auch in anderen Landesteilen) wieder zum Leben erweckt und mit massiven Investitionen aufgerüstet. In den nächsten Jahren will man in Tansania wieder jährlich 200 000 t Sisal produzieren. Zum Vergleich: Ende der 1990er-Jahre wurden gerade einmal 20 000 t produziert. Der Weg ist das Ziel, denn über Nacht lassen sich die Produktionszahlen nicht verzehnfachen, schon gar nicht, wenn Wetterkapriolen die ambitionierten Pläne kreuzen. 2010 hat die Sisalwirtschaft aber immerhin wieder 24 677 t produziert.
    Erst 2005 wurde Tanga trotz seiner langjährigen wirtschaftlichen Bedeutung für Tansania in den Rang einer Stadt erhoben.
Sehenswürdigkeiten
    Die Bahnlinie teilt Tanga in zwei Hälften: Der koloniale Stadtkern liegt dem Meer zugewandt, mit teilweise in Schuss gehaltenen historischen Bauten und dem östlich davon auf einer Halbinsel gelegenen Villenviertel Raz Kazone. Jenseits der Eisenbahn liegt das lebhafte, im Schachbrettmuster angelegte Afrikaner-Viertel Ngamiani mit landestypischen Verkaufsbuden, dem großen Markt und dem zentralen Busbahnhof. Ein kleiner Streifzug durch die Stadt lohnt sich allemal, denn so kann man den Charme von Tanga am besten erspüren.
    Das alte Stadtzentrum ist geprägt von seiner großzügig angelegten Architektur, die an sorgfältig geplante Reißbrettstädte erinnert. Die breiten Alleen sowie einige hübsche Wohn- und Verwaltungsgebäude mit hohen Räumen und luftigen Veranden verdeutlichen den typischen Tropen-Baustil der Kolonialzeit. Die gepflegt wirkende Innenstadt kann man gut zu Fuß besichtigen, die sehenswerten Gebäude befinden sich in den drei parallel zum Meer verlaufenden Hauptstraßen (Independence Avenue, Market Street und Eckernfoerde Avenue).
    Einige koloniale Relikte aus deutschen Zeiten stehen an der Waterfront in der heutigen Independence Avenue. Nur 150 m hinter der Abzweigung von der Boma Road liegt die Boma , wo ab 1901 das deutsche, kaiserliche Bezirksamt untergebracht war (und heute das Rathaus). Gleich nebenan stehen die Alte Boma (Büros der Militärverwaltung bis 1901), die derzeit renoviert und zum geplanten Tanga-Museum umfunktioniert wird, sowie die blitzweiße Bibliothek
(library),
die erst in der britischen Zeit errichtet wurde.
    Im angrenzenden Jamhurl Park steht ein Denkmal, das an die deutschen Marinesoldaten erinnert, die im Bushiri-Krieg ihr Leben lassen mussten. Der Wilhelminische Uhrturm aus dem Jahr 1901 im selben Park ist noch vollständig erhalten. Schräg gegenüber, neben der CRDB-Bank, befand sich einst das beste Hotel der Stadt und lange Zeit das einzige Hotel Tanganyikas, das legendäre Hotel Kaiserhof. Bis zur Eroberung der Stadt 1916 markierte es das

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