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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Nachrichten für Lucy und für meinen Vater.«
    »Ich weiß, wie du den Schlag für deinen Vater mildern kannst«, sagte ich. »Du kannst jetzt aufhören, seine Sammlung zu verkaufen.«

    Gerald sah mich sprachlos an. »Aber ich verkaufe sie ja gar nicht. Das kann ich nicht. Sie gehört doch nicht uns.«
    »Lucy sagte, sie gehört euch«, bemerkte Nell.
    »Sie sagte, dass dein Vater die Sachen nach dem Krieg billig erworben hat.«
    »Billig waren sie.« Zum ersten Mal während des ganzen Abends zeigte sich Geralds Grübchen unter den blauen Flecken. »Er fand die Gegenstände in den Trümmern von Kirchen und den zerstörten Häusern privater Sammler. Als ich mir alte Auktionskataloge ansah, um eine Vorstellung von ihrem Wert zu bekommen, fand ich dort all die Reliquiare, Kelche, Kruzifixe mit den Namen ihrer Besitzer verzeichnet. Ich schicke sie anonym an ihre Eigentümer zurück.«
    Bill stützte das Kinn auf die Hand und seufzte tief. »Du fängst an, mir sehr unsympathisch zu werden, Gerald. Bitte, heitere mich auf. Erzähle mir wenigstens, dass du alte Witwen ausraubst, um all diese teuren Geschenke für deinen Onkel kaufen zu können.«
    Geralds schiefes Lächeln wurde zu einem Lachen. »Tut mir Leid, Bill, die Witwen Englands sind vor mir sicher. Aber obwohl ich aus der Firma ausgeschieden bin, besteht Lucy immer noch darauf, mir meinen Gewinnanteil auszuzahlen. Es schien mir nicht richtig, das Geld für mich zu verbrauchen, also habe ich es benutzt, um meinem Vater mit dem Kauf seines Hauses in Old Warden zu helfen und Onkel Williston ab und zu ein paar Sachen zu schenken, die ihm Freude machen.«
    Bill spitzte missbilligend die Lippen. »Genau so dachte ich es mir.«
    Am anderen Ende des Flurs klingelte das Telefon. Einen Augenblick später erschien Mrs Burweed mit der Nachricht, der Anruf sei für Willis senior. Er dankte ihr, dann bat er Bill um ein kurzes Gespräch unter vier Augen.
    Auf mein fragendes Gesicht antwortete Bill mit einem ratlosen Achselzucken, dann folgte er seinem Vater in den Flur. Ich sah zu Nell hinüber, aber sie hatte die Arme um die Knie geschlungen und sah reglos auf das elektrische Feuer. An ihrer außergewöhnlichen Schweigsamkeit merkte ich, dass sie tief in Gedanken war.
    Gerald und ich waren so gut wie allein.

31
    MEIN HERZ FING an, gefährlich zu hämmern.
    Ich machte ein oder zweimal den Mund auf, ehe ich etwas lahm herausbrachte: »Es tut mir Leid wegen deinem Auge.«
    Gerald sah mich spitzbübisch von der Seite an und murmelte: »Damit habe ich nicht zu teuer bezahlt.«
    Ich spielte nervös mit einer Falte meines Kleides, schluckte und sah nach unten. »Es tut mir auch Leid wegen der dummen Geschichte, die Nell und ich dir vorgespielt haben.«
    »Ach ja. Miss Shepherd und die kleine Nicolette.« Gerald legte den Kopf auf die Seite. »Was sollte dieses Theater?«
    »Wir hatten dieselben Gerüchte gehört wie William«, erklärte ich, wobei ich so leise wie möglich sprach, um Nell nicht aus ihrer Versunkenheit zu wecken. »Wir wussten nicht, ob wir dir trauen konnten.«
    »Aber jetzt wisst ihr es?«, fragte Gerald.
    »Ja. Und der Rest der Familie auch.« Ich merkte, wie Gerald starr wurde, und sah in sein Gesicht, das wie versteinert wirkte. »Außer meinem Vater habe ich keine Familie«, sagte er kalt.

    »Keine Familie?« Der rotgoldene Schleier, der sich gerade vor meinen Augen ausgebreitet hatte, wurde abrupt knallrot und ich sah Gerald direkt ins Gesicht, damit ich nicht zu laut reden musste, um ihm meinen Standpunkt klar zu machen. »Was weißt du schon, wie es ist, keine Familie zu haben?
    Ich habe meine Großeltern nie gekannt, und mein Vater starb, als ich noch in den Windeln lag. Die einzige Familie, die ich jemals hatte, war meine Mutter. Aber du … « Ich deutete mit dem Finger auf Geralds erschrecktes Gesicht, fast zu böse, um zu sprechen. » Du hast einen Vater und einen Onkel und eine Tante und so viele Vettern und Cousinen, dass du gar nicht weißt, wohin damit. Und sie alle liegen dir zu Füßen. Und dann wagst du es, mir zu sagen, du hättest keine Familie?«
    »Aber … aber …«
    Ich hob die Hände und ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Okay, Onkel Williston hat dich also wegen eines albernen kleinen Männerrituals angelogen. Was ist da schon dabei? Macht das die Liebe, die man dir ein Leben lang geschenkt hat, rückgängig? Und damit du es weißt«, zischte ich und beugte mich vor, so dass meine Nase beinahe seine berührte, »es sind die Frauen , die

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