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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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müssen tatsächlich sehr treu gewesen sein, um ihr tagaus, tagein die Mahlzeiten von der Küche heraufzubringen.«
    »Catchpole hat erzählt, dass sie zum Schluss kaum mehr etwas aß«, sagte Wendy.
    »Sie hat sich von Tee und Toast und Hass ernährt«, murmelte ich und musterte den rußgeschwärzten Teekessel. »Nicht gerade eine ausgewogene Diät.«
    Wendy ging zum Kaminsims. Sie berührte die gerahmte Fotografie und legte dann den Kopf in den Nacken, um das Ölporträt zu betrachten.
    »Ihre Eltern und ihr Verlobter, würde ich sagen.
    Erinnerungen daran, was sie verloren hat.«
    »Treibstoff, um ihre Wut am Brennen zu halten«, murmelte ich. Laut sagte ich: »Wenn Sie mich fragen, war sie schon auf der Schwelle zum Wahnsinn, noch ehe Ihr Vater Ladythorne betreten hat.«
    Wendy drehte sich abrupt zu mir um. »Ich dachte, Sie seien ihre glühendste Verteidigerin.«

    »Das bin ich auch. Mein Herz tut mir weh, wenn ich an ihr Leid denke, aber jetzt, da ich das hier gesehen habe …« Ich beschrieb eine ausladende Geste, die jedes schäbige Detail der Einrichtung umfassen sollte. »Ich meine, Millionen von Menschen mussten nach dem Krieg mit Tod und zerplatzten Träumen fertig werden, und die Mehrheit von ihnen verschanzte sich nicht hinter selbst gewähltem Elend, um die Zeit damit zu verbringen, hasserfüllte Briefe an Leute zu schreiben, die sie für ihr ganzes Leid verantwortlich machten.«
    Ich ging zum Schreibtisch und nahm den Federhalter in die Hand. »Warum hat sie keine gehässigen Briefe an die Einheiten der deutschen Luftwaffe geschrieben, die Dünkirchen beschossen und Bomben auf London warfen? Die haben sie etwas sehr viel Wertvolleren beraubt als der Pfauen-Parure.«
    »Mit dem Unterschied, dass sie die Parure möglicherweise zurückbekommen konnte«, hob Wendy hervor. »Ihr Vater und ihr Verlobter hingegen waren für immer für sie verloren.«
    »Dennoch …« Ich rollte den Federhalter zwischen den Fingern und betrachtete das Ölporträt.
    »Wenn der Diebstahl Lucasta in den Wahnsinn treiben konnte, dann deshalb, weil es nur noch ein Schritt dorthin war.«

    »Danke für Ihre tröstlichen Worte, Lori«, sagte Wendy und verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber Sie werden mich nie davon überzeugen, dass meinen Vater keine Schuld traf.«
    »Er war auch nicht unschuldig«, stimmte ich ihr zu. »Er hat sich des Diebstahls schuldig gemacht. Er hat gelogen. Er hat Lucasta wehgetan.
    Aber er war … kein schlechter Mensch. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und es beinahe verloren, indem er das Böse bekämpfte.« Ich zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Vielleicht hat er auf irgendeine Weise in Omaha Beach meinem Vater das Leben gerettet. Und als Ihr Vater vom Krieg zurückkam, hat er hart gearbeitet, um die Hypothek seines Hauses abzuzahlen, und er hat eine schrecklich beeindruckende Tochter großgezogen.« Wendy stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Ich meine es ernst«, sagte ich. »Schauen Sie sich an. Sie sind intelligent, begabt, stark.
    Sie sind zäh und mutig. Vielleicht ist es ja gar nicht das Verdienst ihres Vaters, wie sie geworden sind, aber wenn er Anteil daran hatte, dann muss er ein bemerkenswerter Mann gewesen sein.«
    Wendy stand reglos da, den Kopf gebeugt. Ihr Schweigen sagte mir, dass ihr Vater sehr wohl einen großen Anteil daran hatte, wie sie geworden war.

    Schließlich brach sie ihr Schweigen. »Mein Vater war ein Heuchler. Immer hat er mich ermahnt, ehrlich ihm gegenüber zu sein, aber er war nie ehrlich zu mir.«
    »Vielleicht wollte er, dass aus Ihnen ein besserer Mensch wurde, als er es war«, sagte ich. »Und wenn er Ihnen nicht die ganze Wahrheit sagte, vielleicht deshalb, um Sie nicht zu enttäuschen.«
    Ich rief mir ins Gedächtnis zurück, wie meine Söhne mich ansahen, so als hätte ich alle Antworten auf alle Fragen dieser Welt, und erzitterte innerlich. »Alle Eltern haben ihre Geheimnisse, Wendy. Ich nehme an, in unserem tiefsten Inneren wollen wir auch, dass das so ist. Jeder spricht von der Bürde der Erwartungen, die Eltern ihren Kindern auferlegen, aber niemand von den Erwartungen, die Kinder den Eltern gegenüber haben. Wir wollen nicht wissen, dass unsere Eltern jemals Angst hatten, hilflos waren oder schlecht. Das würde uns zu sehr … verunsichern. Wir machen es ihnen nicht leicht, die Wahrheit zu sagen.«
    »Und Ihr Vater?« In Wendys Stimme schwang noch immer Groll mit. »Was hatte er für Geheimnisse?«
    »Keine Ahnung.« Ich legte den

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