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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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Ich konnte in ihren Augen eigentlich nichts feindliches mehr erkennen, nur Neugierde war noch zu sehen, und wären da nicht ihre Schnellfeuergewehre, die sie immer noch unmissverständlich im Anschlag hielten, dann könnte man fast eine normale Konversation beginnen. Ich war in Versuchung, den Begleitbrief von Marie-Claire aus der Tasche zu ziehen, doch ich fürchtete sie würden dies falsch verstehen. Krampfhaft überlegte ich, wie der Name des Schawiya Führer lautete, an den Marie-Claire den Brief gerichtet hat.
     
    »Zöpfchen, wie heißt der Anführer in Marie-Claires Brief? Ich kann dieses Schreiben jetzt noch nicht herausnehmen.«
    Ich schrie es laut zu Zöpfchen, die sich mir inzwischen auf etwa fünf Meter genähert hatte. Wie ein scheues Reh stand sie nun da, während ich von den sechs Müllmännern umringt wurde. Weitere vier bewaffnete Männer befanden sich nach wie vor im Hintergrund an einem Felsbrocken lehnend.
    »Fuad Alaouis! Er heißt Fuad Alaouis, Said-Francesco!«
    Die Schawya sahen erstaunt zu Zöpfchen, und dann wieder zu mir, und ich wiederholte den Namen Fuad Alaouis mehrmals und sah zu meiner Zufriedenheit, dass sie unsicher wurden. Zöpfchen konnte nun ungehindert wieder zu mir kommen, und hielt krampfhaft meine Hand. Sie würde sich eher erschießen lassen, als das sie auch nur für einen Augenblick meine Hand loslassen würde. Auf ein Signal ihres Anführers, der allem Anschein nach nicht Fuad Alaouis war, lösten sich zwei Männer seiner Räuberbande von dem Felsbrocken und kurz darauf hörten wir das Starten von zwei Motoren.
    Wir begaben uns zu den beiden geländegängigen Pickup Fahrzeuge und wurden in einen dieser Fahrzeuge auf eine zweisitzige Beifahrerbank gezwängt. Einer von ihnen nahm auf der Ladefläche Position, und drei weiter Männer stiegen in das zweite Fahrzeug ein. Der Rest, mit Ausnahme der beiden auf unserem Motorrad sitzenden Schawyas, begab sich zu Fuß gehend, in die umliegenden kleinen Seitenschluchten. Die beiden Fahrzeuge setzten sich in Bewegung und die Wege, die wir jetzt benutzen waren sehr schwer zu befahren und führten immer tiefer in das Auresgebirge hinein.
    Unser Konvoi, wobei sie uns in die Mitte nahmen und das Motorrad den Abschluss bildete, fuhr durch Schluchten und Täler die ein Bild von unvergleichlich ausgeprägter schöner Wildheit gaben. Der Fahrer unseres Wagens sprach mich in seiner, mir unbekannten Sprache an, und ich konnte nur den
    Namen Fuad Alaouis verstehen. Ich wiederholte den Namen und nickte mit dem Kopf, und zeigte dabei auf mich und auf
    Zöpfchen, und zusätzlich erwähnte ich die Namen Hamillah, Dhabou und Marie-Claire Hochstätt.
    Die Gesichtszüge des Berbers entspannten sich und wurden freundlicher. Ich zeigte auf meine Schachtel mit Zigaretten und deutete an, ob ich eine rauchen dürfte. Er nickte mit dem Kopf und aus meiner Zeit in Tripolis wusste ich, das man in Gegenwart eines Arabers niemals raucht, ohne jenem auch eine Zigarette anzubieten. Diese Leute hier waren zwar keine Araber, auch keine großen Freunde von ihnen, aber dennoch könnten sie diese Sitte, wie so vieles andere auch, angenommen habe. Ich lag mit meiner Vermutung richtig, und auch dem Berber auf der Ladefläche, dem ich die Schachtel durch das geöffnete Schiebefenster reichte, griff zufrieden nach meiner Schachtel.
    Selbst Zöpfchen, die ihren Schreck relativ schnell überwand, paffte zufrieden, mit den beiden Straßenräubern gemeinsam eine Zigarette. Zöpfchen entwickelte sich immer mehr zur furchtlosen Abenteuerin, und es würde mich nicht gewundert haben, wenn sie Agadez, In Gall und ihren Volksstamm der Wodaabe sausen ließe um stattdessen mit uns nach dem Kongo zu reisen.
    Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir die Stadt Arris. Von Zouzou und Sabi Loulou wusste ich, das Arris der Ausgangspunkt des organisierten Freiheitskampfes der Algerier vom November 1954 war. Der vor uns fahrende Kleinlaster verließ uns an einer Straßenkreuzung und fuhr in eine andere Richtung. Auch die beiden Schawyas auf unserem Motorrad folgten dem ersten Fahrzeug.
     
    Arris war ein kleines Städtchen und nach einer kleinen Weile blieb unser Fahrer vor einem zweistöckigen Wohnhaus stehen. Wir betraten den Eingang und ein Hüne von Mensch empfing Zöpfchen und mich. Mindesten ein Meter neunzig war dieser Mann, und sein schmaler Schädel mit der raubvogelartigen Nase und den stechenden Augen, ragte weit über die im Raum anwesenden Menschen hinaus. In französischer Sprache

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