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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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Tagen, Wochen und Jahre, die ich in Ägypten, Libyen und Tunesien, und deren Wüstengebiete, wusste ich, dass man die Strecken die man zu bewältigen hatte, nicht mit der gewesenen Zeit ins Verhältnis bringen darf. Zeit hatte hier eine andere Dimension oder besser gesagt, gar keine. Für uns Europäer kaum vorstellbar und fast nicht zu ertragen. Wir hielten in einem kleinen Hinterhof und unser Fahrer zeigte sich sehr höflich und zuvorkommend. Er reichte Zöpfchen die Hand, damit diese problemlos das Fahrzeug verlassen konnte. Zöpfchen genoss diese Aufmerksamkeit sichtlich, und stolzierte mit erhobenem Haupt zu der älteren, korpulenten Frau, die in der Tür des Hintereingangs eines kleinen Hauses stand. Die Frau bat uns ihr zu folgen und ich sah noch beim hineingehen, wie sich unser Fahrer bemühte, das Motorrad aus dem Innenraum des Kleinlaster zu ziehen.
     
    Das Zimmer, welches uns die Frau zeigte, war nicht allzu groß aber was uns wichtiger war, es war sauber und gepflegt. Das Bett war frisch überzogen und auf einem kleinen Tisch befanden sich zwei reichlich gefüllte Teller mit verschiedenen Obstsorten. Zöpfchen schnappte sich gleich einen Teller und legte sich auf das Bett. Sie bat mich ihre Schuhe ausziehen zu wollen und ihre die müden Füße massiere zu wollen.
    »Ich bin hundemüde Said-Francesco. Hättest du jetzt noch die Kraft bis nach El Oued zu fahren?«
    »Nein Zöpfchen. Meine Knochen schmerzen und ich glaube, dass ich mir Rheuma eingefangen habe. Ich muss meine feuchten Kleider ausziehen sonst kann ich mich bis morgen früh nicht mehr bewegen.«
    »Mache ich auch Said-Francesco. Für heute reicht es mir gründlich. Ich kann nicht mehr!«
    »Ich bin der Meinung Zöpfchen, dass das Klima hier in Biskra ist um einiges angenehmer ist als im Auresgebirge. Man merkt außerdem schon die Nähe der Sahara.«
    »Said, wie weit ist es noch bis die Wüste beginnt?«
    »Ich glaube, das gleich hier am Ortsrand schon die Wüste beginnt. Es ist hier wirklich ein mildes Klima und das um diese Jahreszeit, Zöpfchen.«
    »Morgen früh gehen wir beide zur amerikanischen Handelsmission, stimmt  es Said-Francesco? Wie heißt der Lolli? Fitzgerald? Ein komischer Name! Sagt überhaupt nichts aus. Was glaubst du Said-Francesco, ob wir Morgen Sabi Loulou und Zouzou in der Handelsmission treffen?«
    »Ich hoffe es Zöpfchen. Diese Ungewissheit beruhigt keineswegs. Kritisch wird es, wenn wir die beiden nicht in El Oued antreffen. Diese Oase ist ja der letzte vereinbarte Treffpunkt mit Sabi Loulou und Zouzou. Sie nehmen zwar die östliche Sahararoute, immer an der Grenze zu Tunesien entlang, aber jemanden auf einer Pistenstraße zu folgen ist äußerst riskant.«
    »Stimmt Said, manchmal werden solche Pisten mehrspurig und können viele Kilometer breit sein. Einige Spuren können geradewegs ins Nichts führen.«
    »Zöpfchen, ich habe es einmal in der Libyschen Wüste erlebt, vor zwanzig Jahren. Da haben wir doch glatt eine deutsche Armeegruppe auf so einer breiten Piste überholt. Als die Piste wieder schmäler wurde und wir uns gegenseitig gesehen haben, da sind wir vor Schreck wie die Karnickel nach links in die Sandfelder gerannt und die Deutschen haben nach der anderen Seite, zu der Geröllwüste, das Weite gesucht.«
     
    Mit dem Motorrad, das uns Fuad Alaouis als letztes Dankeschön noch betanken ließ, fuhren wir durch Biskra und suchten die amerikanische Handelsmission. Das Klima in Biskra war sehr mild und angenehm. Ein Blick auf meine Karte zeigte mir, dass diese Oasenstadt auf der Grenzlinie zwischen Nordalgerien und den Sahara-Departements liegt.
    Tausende Obstbäume reichten vom Südrand der Oasenstadt bis in die Stadtmitte hinein. Wir fuhren an den Ruinen eines türkischen Forts vorbei und die meisten der Häuser waren mit hohen Mauern umgeben. Manchmal konnten wir durch die geöffneten Gartentüren sehr schöne Gärten mit exotischer Flora sehen. Wir erreichten große Parkanlage. Die Häuser die sich hier an die Parkanlage anschlossen, sahen Großteils nach europäischer Architektur aus. Nach einiger Zeit befanden wir uns in der Mitte dieses europäischen Viertel und vermuteten, dass wir auch hier das amerikanische Büro finden würden.
     
    In einer Straße, von einer Baumallee umsäumt, stießen wir auf eine zweistöckige Villa deren Fenster allesamt vergittert waren. Dieses Haus dürfte um die Jahrhundertwende gebaut sein. Der Baustil jedenfalls ließ diese Vermutung zu. Eine Art von Villa wie man sie

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