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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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Einsetzender Wind innerhalb von die Staubmeer trägt die Sandstaub wie Nebel in größere Höhe. Sabi Loulou sagt, dass es das tut, wenn sich in der Nähe des Staubmeeres ein Sandsturm auftut. Wir haben es erlebt, Tonton. Übrigens, die Geschichte mit die Geister in die Staubmeer, finde ich auch Quatsch. Es gibt aber viele Staublöcher in die Staubmeer, da kann man schon plötzlich verschwinden, oder mit die Auto hineinfahren und die Auto kaputtfahren. Es ist schon gut gewesen, dass wir die Staubmeer umfahren haben.«
     
    Das Staubmeer hatten wir in Gänze, umfahren, und wir befanden uns nun ausgehend von unserem Umfahrungspunkt, 50 Kilometer weiter in Richtung Südost. Die auf der Motorhaube befestigte Antenne, die der Sandsturm beschädigt hatte, hat Zouzou inzwischen wieder Instand gesetzt. Die Antenne diente als Peilstab für den Sonnenkompass.  Dieser Peilstab warf nun seinen Schatten auf den mit Isolierband gezogenen Kreis der um den Peilstab führte und jener Schatten lag nun auf der 45° Grad Einteilung. Zouzou legte den Kurswinkel von unserem Standort aus nach Fort Saint, gegenüber dem tunesischen Ort Ghadames, dem südlichsten Grenzpunkt Tunesiens zu Algerien. Zouzou peilte ausgehend von dem Unimog ihre Schwester Sabi auf diesen Kurs ein, die sich etwa dreißig Meter vom Unimog entfernt befand, und diese zog mit dem Fuß eine Spur, als sie wieder auf Zouzou zuging. Jetzt stellten sie das Fahrzeug auf diese Spur, und markierten mit einem Stück Isolierband, den Sonnenschatten auf der Motorhaube. 
     
    »Wie macht ihr das mit dem Sonnenkompass?«, fragte ich, und kam mich dabei so doof vor wie ein Baguette. 
    »Cello, das ist ein Klacks! Wir benötigen eigentlich keinen Sonnen- Kompass, aber wir benutzen ihn zusätzlich - warum nicht? Wir lenken den Unimog jetzt so, dass der Schatten für eine viertel Stunde vor der Markierung liegt. Dann lassen wir den Schatten hindurch wandern, und eine viertel Stunde nach der Markierung liegen. Dann machen wir die gleiche Prozedur noch einmal, und noch mal, und noch mal, und immer wieder, Cello, bis das der Schatten kotzt.«
    »Pfui, Schwester. Du wirst nie eine Grande Madame, so wie ich schon jetzt eine bin! Was muss denn unsere liebe Pleasant, denken?«
    »Entschuldige, Zouzou. Der Cnollo hat mir meine Kultur versaut. In unserer Familie hat es früher solche Ausdrücke nicht gegeben, stimmt es Zouzou?«
    »Es stimmt Schwester. Seit wir den Tonton kennen, ist es aus mit die Kultur, mit uns.«
    »Ein deutsch hast du drauf Alte, also ehrlich!«, sagte Sabea Sabi Loulou.
    »Pf, dumme Gans!«, erwiderte Zouzou.
     
    In regelmäßigen Turnus, wie es die Umlaufbahn des amerikanischen Satelliten zuließ, gaben wir unsere Koordinaten zu Cheryl Hawks durch, nach Fort Lamy, im Tschad. Ungeachtet ob sich im Pelz der Cheryl eine Laus eingenistet befand oder auch nicht. Nach Anfragen über unsere nächsten zu erreichenden Positionen gaben wir nur die Koordinaten weiter, die bereits hinter uns lagen. So sehr wir auch die Umgebung beobachteten, und auch den Himmel nach etwaigen Flugzeugen absuchten, es war nichts Verdächtiges zu sehen. Akribisch genau führte Sabi Loulou ihr Routentagebuch. Jede für sie von Interesse gebende Information wurde von ihr registriert und eingetragen. Ob Querrinnen oder kleine Sandhaufen, sowie ausgetrocknete Flussläufe so genannte Wadis, Richtungsänderungen des von uns befahrenen alten Karawanenweges der als solches nur noch stellenweise zu erkennen war, und immer wieder die gefahrenen Kilometer; alles wurde von ihr eingetragen. Sie nannte es: Rückzug absichern .
    Senken und Plateaus, Zeitabstände, Haltepunkte, und immer wieder ein Vergleich mit ihren Routenblätter und Notizen die sie aus früheren Fahrten durch dieses Gebiet erstellte; während ihrer Jugendzeit die noch gar nicht so lange zurück lag. Mindestens ein Dutzend dieser vom Gebrauch schon reichlich gezeichneten Blätter, und dazu eine ordentliche Menge vergilbter topographischer Karten aus Bestände der einst hier operierenden Fremdenlegion, die immer wieder, ausgehend von der kleinen französischen Festung bei El Oued, dieses Wüstengebiet bis nach Fort Saint, bei Ghadames gelegen, durchquert hatten.
    Fort Saint, das jetzt nur noch wenige Kilometer vor uns lag, sollte unser erster zivilisierter Anlaufpunkt sein, nachdem wir die Oasen von El Oued verlassen hatten. In Fort Saint waren unsere Vorräte zu ergänzen und der amerikanische Jeep war zu veräußern. Wir benötigten ihn für

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