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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Dienst tat, erregte schon längst keine Verwunderung mehr, und kaum einer verlor jemals ein Wort über ihre Schwangerschaft.
    Abendlied entging nicht, daß Aschure sich recht schweigsam verhielt. Irgend etwas mußte die junge Frau sehr beschäftigen, und so legte sie ihr einen Arm um die Schultern: »Was bedrückt Euch?«
    Aschure seufzte und legte sich beide Hände auf den Bauch. »Ach, mein Kind bewegt sich kaum. Manchmal, wenn ich nächtens im Bett liege und sein Gewicht in mir spüre, frage ich mich, ob es überhaupt noch lebt. Der Kleine hätte schon vor Wochen anfangen müssen sich zu regen.«
    »Ihr seid ja dumm!« lachte Abendlied. »Warum habt Ihr Euch nicht früher an Rivkah oder mich gewandt? Dann hätten wir Euch sagen können, was mit Eurem Kind los ist!«
    Die junge Frau blieb stehen. »Ihr meint, Ihr kennt die Ursache?«
    »Aber natürlich. Hört zu: Euer Kind ist ein halber Ikarier, und alle unsere Säuglinge schlafen so lange im Leib ihrer Mutter, bis sie von ihrem Vater geweckt werden. Aschure, mit Eurem Kind ist alles in bester Ordnung. Es wird weiterwachsen und sich auch sonst normal entwikkeln, wach oder während es schläft. Sobald Axis zurückgekehrt ist, kann er es ja wecken. Wie ich hörte, soll es sich einfach ganz wunderbar anfühlen, wenn ein Kind unter dem Klang der Stimme seines Vaters sich zu regen beginnt.«
    Aschure war erleichtert. »Und ich habe mir schon solche Sorgen gemacht«, sagte sie, und man hörte ihr die Erleichterung deutlich an. »Ich dachte, ich hätte irgend etwas nicht richtig gemacht und es sei dadurch zu Schaden gekommen.« Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Aber ich bin doch bereits im fünften Monat. Wann sollten denn die Väter zu ihren Kindern singen? Ist es dafür nicht schon zu spät? Und wenn Axis nun nicht bis zur Geburt zurückgekehrt ist?«
    »Ach, beruhigt Euch. Natürlich wäre es besser, der Vater würde rechtzeitig hier sein. Aber es hat auch schon Fälle gegeben, wo ein Kind zur Welt kam, ohne vorher von seinem Vater geweckt worden zu sein, und auch dann hat es sich normal entwickelt.«
    Das beruhigte die junge Frau endgültig, und sie nahm die Hände vom Bauch. Nun schämte sie sich ihrer Schwäche, wechselte das Thema und kam auf militärische Angelegenheiten zu sprechen: »Wie haben die Ikarier sich denn in ihrem Quartier eingelebt?« Vor dem Eintreffen der Luftarmada hatte sich jeder gefragt, was die Vogelmenschen wohl von den Zelten halten würden, in denen man sie unterbringen wollte; schließlich waren diese Wesen den Luxus ihres Krallenturms gewöhnt.
    »Die Ikarier würden selbst auf dem kalten Boden schlafen und sich mit ihren Flügeln zudecken, wenn sie zu der Ansicht gelangten, damit ließe sich Tencendor leichter zurückerobern«, versicherte Axis’ Schwester ihr. »Uns geht es dort gut. Um uns müßt Ihr Euch wirklich nicht sorgen.«
    Das beruhigte sie. Aber noch etwas anderes beschäftigte Belial, Arne und Aschure seit längerem, nämlich wie die Bewohner von Skarabost sich mit den Ikariern vertragen würden. Aber auch dabei hatten sich bislang keine Schwierigkeiten ergeben. Die Flüchtlinge lagerten in Zelten und selbstgebauten Hütten am Seeufer. Als dann eines Tages die Ikarier erschienen waren, hatte das eigentlich nur ihre Überzeugung bestärkt, dem Ruf der Prophezeiung zu folgen, sei eine richtige Entscheidung gewesen. Offenbar mußte man den Sternenmann, auch wenn er sich hier noch nicht gezeigt hatte, als sagenhafte Gestalt ansehen, wenn schon solche mythischen Wesen ihre Heimat verließen, um sich ihm anzuschließen. Die Menschen fielen rasch von den Lehren des Seneschalls ab.
    Die Gedanken aller wurden von der Frage beherrscht, wann denn nun endlich Axis eintreffen würde. Aschure sagte sich zwar immer noch, daß sie richtig gehandelt hatte, nicht Belials Frau werden zu wollen; aber sie fragte sich immer öfter bang, was sie denn wohl von Axis zu erwarten habe. Mehr als einmal erwachte die Furcht wieder in ihr, er könne ihr das Kind einfach wegnehmen und Faraday geben. Obwohl die Vernunft ihr dann sagte, daß zu solchen Ängsten kein Anlaß bestünde – der Sternenmann würde so etwas niemals tun –, bescherte ihr die Sorge doch hin und wieder nächtliche Alpträume.
    »Aschure, seht nur!« rief Abendlied an ihrer Seite. »Da kommen mein Vater und meine Großmutter.«
    Die junge Frau schaute in die Richtung, in die ihre Freundin zeigte, konnte aber am Himmel nicht mehr als zwei Punkte in einiger Entfernung

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