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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Aber Axis hatte ihren Geist wiedererweckt. Sie unternahmen endlich eigene Schritte, um ihr Erbe zurückzuerlangen.
    Einige Stunden nach ihrem Aufbruch geriet Sternenströmers Gruppe in einen warmen Aufwind, der sie hoch in die Atmosphäre trug. Über eine Stunde lang trieben sie zum Himmel, kamen dabei aber nur wenig nach Süden voran. Dafür erhielten sie einen Blick auf ein atemberaubendes Panorama. Unter ihnen türmten sich die Gipfel der Alpen bis zum Eisdachödland und setzten sich bis nach Awarinheim fort. Im Osten glitzerte das Witwenmachermeer im Sonnenlicht. Als Morgenstern sich ein wenig schräg in den Wind legte, konnte sie sogar den Nordra sehen. Aus dieser Höhe wand er sich wie ein silbernes Band kurvenreich durch Awarinheim. Der Fluß galt als großer Lebensspender, nicht nur für den Wald der Awaren, sondern auch für die trockenen Ebenen Achars. Die Waldläufer verehrten den Strom daher fast so sehr wie den Erdbaum. Axis’ Großmutter lächelte, als sie die Augen schloß, um sie vor dem Funkeln der Sonne zu schützen. Was für ein Segen, daß Gorgraels Wolken nicht Awarinheim bedecken konnten. Das Laubdach des Waldes bewegte sich leicht, so als läge dort ein grüner und schwarzer See. Morgenstern hoffte, noch lange genug zu leben, um mitansehen zu dürfen, wie die ersten Bäume jenseits der Grenzberge angepflanzt wurden.
    Über ihr winkte Sternenströmer der Gruppe zu, ihm weiter nach Osten zu folgen. Der Flug nach Sigholt würde drei bis vier Tage in Anspruch nehmen, und die Nächte wollten sie sicherheitshalber in Awarinheim verbringen. Die Awaren hatten inzwischen drei Lager inmitten der schützenden Grenzberge errichtet, in denen die reisenden Vogelmenschen ausreichend Nahrung und Brennstoff vorfinden würden. Die Waldläufer warteten auf Faraday; dann sollten sie mit Axis an ihrer Seite kämpfen. Aber bis dahin waren sie gern bereit, die Ikarier zu unterstützen.
    Während sie sich dem ersten Nachtlager näherten, erinnerte sich Morgenstern daran, wie ihre Mutter ihr von den heiligen Stätten erzählt hatte, die den Ikariern verlorengegangen waren. Würde sie alt genug werden, um den Farnbruchsee zu schauen, die Mutter und die Insel des Nebels und der Erinnerung? Träumen durfte sie ja wohl, und auch ein wenig hoffen.
    Aschure näherte sich leise dem Kreis von ikarischen und acharitischen Soldaten, wollte sie sie doch nicht stören. Vor allem nicht die, die in der Mitte miteinander kämpften. Die große Mehrheit der Luftarmada hielt sich schon drei Wochen hier auf, und das regelmäßige Kampftraining, dem Belial sie mit seinen Männern unterzog, zeigte erste Früchte.
    Weitsicht hatte sich als getreuer Gefolgsmann Axis’ erwiesen und seine Truppe Belial unterstellt. Und bislang sah der Geschwaderführer auch keinen Anlaß, das zu bereuen. Jede Entscheidung, die der Leutnant fällte und welche die Vogelmenschen betraf, besprach er vorher ausführlich mit Weitsicht und den anderen Geschwaderführern. Dieser und zwei der dienstältesten Offiziere, Suchauge und Spreizschwinge, gehörten mittlerweile sogar dem Kriegsrat der Festung an und hatten dort dieselbe Stimme wie Magariz, Arne und Aschure. Weitsicht hatte rasch gelernt, den Leutnant sehr zu schätzen. Der Mann hatte das Herz auf dem rechten Fleck und erwies sich als hervorragender militärischer Führer. Axis hatte eine gute Entscheidung getroffen, diesen Offizier zu seinem Stellvertreter zu bestimmen.
    Die ikarischen Luftsoldaten hatten zu ihrem Verdruß gleich feststellen müssen, wie sehr sie den Ebenenläufern an Kampferfahrung unterlegen waren. Der Sternenmann hatte ihnen das vorausgesagt, aber trotzdem hatten sie die Warnung nicht ernst genug genommen. Drei Wochen lang hatten die Vogelmenschen fast nichts anderes getan, als sich mit Belials Männern im Nahkampf zu üben. Anfangs hatten die Menschen nicht die geringste Schwierigkeit gehabt, die Ikarier zu besiegen. So mancher Flieger verbrachte viele Stunden damit, seine Schrammen und blauen Flecke mit Salbe einzureiben oder sich zur körperlichen Wiederbelebung in das warme Wasser des Lebenssees zu legen. Doch jetzt kam den Ikariern ihr angeborener Stolz zugute – nebst ihrer Fähigkeit, rasch zu lernen. Der Ehrgeiz, ihren demütigenden Niederlagen ein Ende zu bereiten, trieb sie so sehr an, daß sie schon nach einigen Tagen aus mehreren Zweikämpfen als Sieger hervorgingen. Besonders Dornfeder tat sich dabei hervor und verschaffte sich damit Achtung bei Belials Soldaten.
    Aschure

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