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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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auf den Zauberer zu, um ihn offiziell auf der Festung willkommen zu heißen. Dies war also der Ikarier, der Rivkah dem Herzog von Ichtar gestohlen hatte – und danach achtlos genug gewesen war, sie nicht festzuhalten. Was denkst du denn da, du alter Narr, tadelte er sich darauf in Gedanken, du hast zweiunddreißig Jahre lang nichts unternommen, hast es damals schon nicht verstanden, sie festzuhalten. Wie kannst du Sternenströmer Vorwürfe machen, wenn du selbst nicht besser bist?
    Die höfliche Begrüßung des Fürsten und seine ausgezeichneten Manieren beeindruckten die Vogelmenschen. Der Zauberer fragte sich – wie so viele vor ihm auch schon – was ein solcher Mann einmal in den Diensten Bornhelds verloren hatte.
    Als Rivkah gerade anfing, die Neuankömmlinge über die zunehmend überfüllten Quartiere von Sigholt in Kenntnis zu setzen, stürzte Abendlied mit Aschure hinter sich durch die Tür vom Treppenhaus.
    »Vater!« rief sie voller Freude, und Sternenströmer trat gleich vor, um sie in die Arme zu nehmen. Abendlied wirkte so glücklich wie schon lange nicht mehr seit dem Tod von Freierfall. »Begrüßt auch Eure Großmutter«, sagte er ihr und hielt schon nach Aschure Ausschau. Seit sie den Krallenturm verlassen hatte, hatte er nicht mehr aufhören können, an sie zu denken.
    Als sein Blick auf ihren gewölbten Bauch fiel, brach für ihn die Welt zusammen.
    »Willkommen, Sternenströmer«, begrüßte die junge Frau ihn verkrampft; denn ihr war sein Gesichtsausdruck nicht entgangen.
    Rivkah trat rasch vor, nahm Sternenströmer bei der Hand und rief etwas zu überschwenglich: »Seht nur, Sternenströmer! Axis und Aschure machen uns zu Großeltern!«
    Morgenstern kam zu ihnen und erklärte betont gelassen: »Ein Beltidenkind, Sternenströmer, was sagt man dazu?«
    Sie streckte die Hand nach Aschures Arm aus, aber die junge Frau wich ein paar Schritte zurück. Schließlich kannte sie die alte Tradition der Ikarier und Awaren: Ein Kind, das zum Fest der Tagundnachtgleiche empfangen worden war, durfte niemals ausgetragen werden. Einst hatte eine Awarin sich nicht daran gehalten und Gorgrael zur Welt gebracht.
    »Ich bin keine Awarin!« erklärte die junge Mutter grimmig und fest entschlossen, das Kind mit ihrem Leben zu verteidigen. »Versucht gar nicht erst, mir mein Kind wegzunehmen!«
    »Fürchtet Euch nicht«, entgegnete Axis’ Großmutter. »Ich wollte doch nur –«
    Weiter kam sie nicht. Auf Aschures Ruf hin sprang ein Riesenhund aus dem Schatten hinter der Tür und schloß seine Kiefer um Morgensterns Hand. Er riß ihr nur die Haut auf, zerknackte ihr aber nicht die Knochen.
    »Die Sterne stehen mir bei!« rief Morgenstern. »Das ist ja ein Alaunt!«
    Mit einem tiefen Knurren drehte Sicarius den Kopf, und Morgenstern wurde unter Schmerzen auf die Knie gezwungen.
    »Aschure!« rief Sternenströmer. »Ruft sofort den Alaunt zurück!«
    Die junge Frau zögerte und gab dem Hund dann ein Zeichen. Der ließ das Handgelenk los und stellte sich neben seine Herrin. Seine Nackenhaare standen aufrecht, und er knurrte jedesmal, wenn Morgenstern und Sternenströmer sich bewegten.
    »Niemand rührt mein Kind an«, drohte Aschure in das Schweigen auf dem Turm hinein. »Niemand!«
    »Ich hatte nicht vor, Eurem Kind etwas anzutun«, entgegnete Morgenstern mit zusammengepreßten Lippen und hielt sich die blutende Hand. »Denn dies ist nicht nur Euer Kind, ein Sonnenflieger und womöglich ein Zauberer, sondern auch mein Urenkel. Wie käme ich dazu, ihm ein Leid zuzufügen?«
    Sternenströmer half seiner Mutter hoch, richtete aber weiterhin den Blick auf die junge Frau. »Weder sie noch ich wünschen dem Kind etwas Schlechtes. Ganz im Gegenteil.«
    Aschure nickte steif. »Morgenstern, ich entschuldige mich für Sicarius’ Verhalten.« Die beiden Ikarier zuckten zusammen, als sie den Namen des Hundes hörten. »Er wollte mich nur beschützen.« Sie trat zu Morgenstern und nahm ihre verletzte Hand. »Kommt mit nach unten, damit ich die Wunde auswaschen und verbinden kann. Sie wird sich noch heute schließen und in längstens einer Woche nicht mehr zu sehen sein.«
    Nachdem sie mit den beiden mitgegangen war, stießen Magariz und die anderen Ikarier gemeinsam ein erleichtertes Seufzen aus. Weitsicht sah den Fürsten ernst an. »Nicht gerade ein ehrenvoller Empfang für Morgenstern.«
    »Wenn Ihr wüßtet, wie sehr Aschure dieses Kind haben will, würde es Euch überraschen, daß sie Morgenstern den Hund nicht auf den Hals

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