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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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schlich nun um die Reihen der zuschauenden Männer, bis sie eine Lücke entdeckte. Dort trat sie hinein und schob sich zwischen den Soldaten hindurch.
    Abendlied kämpfte gerade mit einem Mann aus Arnes Einheit, einem erfahrenen, kräftigen und rothaarigen Soldaten aus Aldeni namens Edowes. Die Achariten hatten schon sehr früh feststellen müssen, daß die ikarischen Frauen ebenso entschlossen kämpften wie ihre Männer. Deswegen gab Edowes ihr auch kein Pardon.
    Seit Dornfeder sie vor Aschure und den anderen Staffelmitgliedern beschämt hatte, setzte Axis’ Schwester alles daran, zur besten Kämpferin ihrer Einheit zu werden. Heute hatte sie sich so gut in Form gefühlt, daß sie es gewagt hatte, es einmal mit einem Ebenenbewohner aufzunehmen. Doch einen dieser Männer besiegen zu können, erwies sich leichter gesagt als getan.
    Aschure sah sich in der Runde um. Arne befand sich darunter. Er stand ganz gelassen da, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und zeigte seine gewohnte ausdruckslose Miene. Nur der sich gelegentlich ruckartig auf und ab bewegende Zweig, an dem er knabberte, verriet, wie gebannt er den Kampf verfolgte. Nicht weit von ihm zeigte sich Dornfeder, der Befehlshaber von Abendlieds Staffel. Er hatte die Flügel fest angelegt, enger konnten sie kaum zusammenfinden, und seine Finger zuckten unentwegt, so als würde er am liebsten in den Ring springen und seiner Kameradin zu Hilfe kommen.
    Abendlied und Edowes trugen beide eine leichte Rüstung und hatten bereits eine Reihe von blauen Flecken einstecken müssen. Plötzlich wurde Abendlied von dem Ebenenbewohner schwer in die Rippen getroffen und ging stöhnend in die Knie. Der Wehrstab rutschte ihr aus der Hand, und Aschures Magen krampfte sich zusammen. Sie konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, in den Kreis zu springen und Edowes zurückzustoßen.
    Der Soldat hob seinen Stab über den Kopf, um seiner Herausforderin den entscheidenden Schlag zu versetzen. Aber damit fiel er genau auf die Finte Abendlieds herein. Die bekam ihre Stange nämlich gleich wieder zu fassen und stieß sie mit zu allem entschlossener Miene nach oben. Genau zwischen Edowes Beine.
    Alle männlichen Zuschauer stöhnten mitfühlend, als sie sahen, wie die Stabspitze den Mann mit Wucht an seiner empfindlichsten Stelle traf. Edowes ließ seine Waffe fallen, brach sofort zusammen und hielt sich sein furchtbar schmerzendes Gemächt.
    Aschure hielt sich schnell die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen, und sie sah den triumphierenden Blick von Abendlied. Stolz schwellte der Ikarierin die Brust, und in ihrer Miene zeigte sich nicht das geringste Mitgefühl dafür, daß Edowes fürs nächste darauf verzichten mußte, die junge Skarabostin zu beglücken, mit der er sich schon seit ein paar Wochen traf.
    Dornfeder klopfte seiner Kameradin auf den Rücken und schüttelte ihr die Hand. »Ich danke allen Göttern, Abendlied, daß Euch dieses Manöver nicht eingefallen ist, als Ihr mit mir trainiert habt.« Damit wandte er sich lachend an Arne: »Jetzt schuldet Ihr mir wohl einen Krug von Reinalds Gewürzwein. Ich freue mich schon darauf, ihn beim Abendessen leeren zu können.«
    Die Menge zerstreute sich langsam, und Aschure und Abendlied wandten sich dem Übungsgelände am Lebenssee zu. Die Burg glänzte silbergrau im Sonnenlicht, denn das warme Wasser des Sees hielt nicht nur Gorgraels Horden, sondern auch dessen Wolken von der Festung und ihrer Umgebung fern.
    »Gut gemacht«, lobte Aschure die junge Frau. »Ist Euch aufgefallen, wie bei Eurem Treffer alle Männer kreidebleich geworden sind?«
    Abendlied lachte atemlos, noch ganz erschöpft von der Anstrengung. »Hoffentlich habe ich ihn nicht für immer ›kampfunfähig‹ gemacht.«
    »Ach, der wird schon wieder«, lachte auch Aschure, »und sicher einen Haufen Kinder in die Welt setzen.« Ihre Schwangerschaft war nun schon deutlich vorangeschritten, und unter dem Hemd ließ sich schon die Wölbung des Leibes erkennen. Belial hatte ihr streng untersagt, an den Nahkampfübungen teilzunehmen. Aber sie trainierte weiter mit ihren Bogenschützen – mittlerweile unterstanden ihr sechs Pelotone mit über zweihundert Bogenschützen –, und sie ritt gelegentlich auch bei einer Patrouille mit. Erst gestern nacht war Aschure von einer viertägigen Streife in die nördlichen Urqharthügel zurückgekehrt. Sie genoß die Achtung, die ihr sowohl von den Achariten als auch von den Ikariern entgegengebracht wurde. Daß sie als Frau

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