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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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erkennen.
    »Nun kommt schon!« drängte Abendlied, lief bereits auf den Burggraben zu und zog die junge Frau am Arm hinter sich her. »Sie landen auf dem Turm! Beeilt Euch!«
    Man hatte Magariz vom Erscheinen der Zauberer in Kenntnis gesetzt, und jetzt stand er hoch oben auf einem der Türme. Wenig später hörte er ein Rascheln hinter sich. Rivkah war zu ihm getreten. Der Fürst lächelte ihr freundlich zu und erinnerte sich, wie schön sie damals in Karlon als junges Mädchen gewesen war. Damals war ihr Haar noch ein intensives Rotbraun gewesen. Sie hatte immer gelacht und war voll Humor und Lebensfreude gewesen.
    Das hatte sich allerdings geändert, als ihr Vater sie dem Herzog Searlas versprochen hatte. Der damalige Herzog von Ichtar hätte die junge Frau beinahe zerbrochen. Heute, dreißig Jahre später, war sie immer noch schön, hatte aber viel von ihrer Lebendigkeit verloren und wirkte öfters in sich gekehrt. Auch ihren Humor besaß sie noch, doch kam er nur noch selten zum Vorschein. Wie eigenartig, dachte Magariz, daß das Schicksal sie jetzt und unter solchen Umständen hier zusammengeführt hatte.
    Da beide auf Sigholt sehr beschäftigt waren, hatte er noch keine Gelegenheit gefunden, sich mit ihr länger zu unterhalten.
    Rivkah bemerkte, daß er sie ansah. Sie legte ihre Hand auf die seine, die auf der grauen Zinne ruhte.
    Der Fürst kehrte den anfliegenden Ikariern den Rükken zu. Unter ihnen befand sich Rivkahs vormaliger Gemahl, der Ikarier, um dessetwillen sie Searlas betrogen hatte.
    »Hat er je etwas geahnt?« fragte Magariz leise, damit keiner von den Vogelmenschen, die in der Luft, auf den Mauern oder auf den anderen Türmen landeten, ihn hören konnten.
    Rivkah wußte, daß er nicht vom Sternenströmer, sondern von ihrem ersten Mann, dem Herzog von Ichtar sprach. »Nein«, antwortete sie ebenso leise, »er hatte nie auch nur eine Ahnung, um wen es sich bei seinem Nebenbuhler handelte.«
    Der Fürst stützte sich erleichtert auf die Mauer. »Ich habe mir damals Sorgen um Euch gemacht.«
    Rivkah traten Tränen in die Augen. »Und ich mir um Euch.«
    Sie blinzelte, um ihre Tränen zurückzudrängen. Denn eben erschien Weitsicht auf dem Turm. »Ich bin froh, daß das fürs erste die letzte Gruppe sein wird«, erklärte sie munter, »denn ich weiß nicht, wo wir noch mehr unterbringen sollen. Demnächst muß noch jeder seine Kammer mit einem anderen teilen.«
    Dem ikarischen Offizier entging Rivkahs Verfassung nicht, aber er sagte sich, daß das mit dem Eintreffen von Sternenströmer zusammenhänge müsse. Sicher war es für beide nicht leicht, immer wieder vom Schicksal zusammengeführt zu werden und noch keine Gelegenheit gehabt zu haben, sich ein neues und eigenes Leben aufzubauen.
    Die Zauberer kamen näher, und die Brücke stellte ihnen ihre Frage. Die Achariten hatten zu ihrer Überraschung feststellen müssen, daß sie nicht nur diejenigen anrief, die sich ihr zu Fuß näherten, sondern auch alle, die sich der Festung aus der Luft näherten.
    »Was täte die Brücke, wenn jemand, der nicht reinen Herzens ist, sie betritt?« hatte Belial Veremund gefragt, als die ersten ikarischen Soldaten sich im Anflug befanden. »Na ja, das werden wir wohl dann sehen, wenn es soweit ist«, hatte der Hagere entgegnet.
    Glücklicherweise war niemand durch die Prüfung gefallen, und auch den jetzt eintreffenden Zauberern wurde sämtlich Einlaß gewährt. Sternenströmer, seine Mutter und die anderen in ihrer Gruppe landeten auf den Türmen und staunten über den neuerstandenen See und die anderen Veränderungen, die sich in und an der Burg getan hatten.
    »Ein Wunder!« rief Morgenstern, als sie Rivkah zur Begrüßung auf die Wange küßte. »Einfach wunderbar!« In den Monaten, seit das Wasser in den See zurückgekehrt war, hatten sich alle Hügel im Umkreis mit Grün überzogen. Sigholt und sein Umland stellten eine richtige Lebensoase dar. Mannshohe Baumfarne bedeckten die Hänge in der nächsten Umgebung, und etwas weiter entfernt gediehen Blumen, Schlingpflanzen, Wildrosen und Stechginster. Die Burg verwandelte sich zusehends in einen Garten.
    »Eines Tages wird ganz Tencendor wieder so aussehen«, erklärte Sternenströmer und sah seine ehemalige Gemahlin an. Als sie sich rein freundschaftlich küßten, mußten sie an die Zeit denken, in der sie noch geglaubt hatten, die ganze Welt gehöre ihnen.
    Magariz verzog etwas den Mund, als er mit ansah, wie die beiden sich in den Armen hielten, und trat dann

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