Tanz der Verführung
sein, sie dazu zu bringen, sich ihm hinzugeben. Und alles würde mit diesem Kuss beginnen.
Sie versuchte ihn wegzustoßen. »Lasst meine Haare los, ich habe keine Lust zu spielen.«
»Ich schon«, sagte er, knabberte an ihren Lippen und fühlte, wie sie von einem Schauer ergriffen wurde. »Ich habe Euch gegeben, was Ihr gewünscht habt, nun müsst auch Ihr mir gewähren, was ich mir wünsche, was wir uns beide wünschen«, ergänzte er atemlos.
»Fane …« Ihre Bitte wärmte seinen Mund.
Er küsste sie. »Ja, Liebste, Ihr werdet meinen Namen noch schreien, wenn Ihr Euch unter mir aufbäumt.« Er bewegte seine Hüften und genoss ihr zitterndes Keuchen. »Kommt mit ins Gemach und legt Euch nackt und willig zu mir, so dass ich Euch Lust bereiten kann.« Seine Stimme wurde heiser vor Verlangen. »Das ist unsere Bestimmung, Rexana, und Ihr wisst es ebenso gut wie ich.«
In ihren funkelnden Augen erkannte er loderndes Verlangen und – Herrgott – Unentschlossenheit. Enttäuschung ergriff ihn wie ein brausender Wintersturm. »Kommt.«
Sie sah weg und sagte dann ruhig, noch mit leichtem Ärger in der Stimme: »Ich brauche noch einen Augenblick für mich, um meine Gedanken zu ordnen. Dann werde ich zu Euch kommen.«
»Nein, meine Liebste, jetzt gleich.«
Ihr Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Ihr werdet mich nicht zwingen können. Ihr hattet die Möglichkeit und habt sie nicht genutzt.« Sie legte ihre Hand an seine Wange und flüsterte: »Ich bitte Euch nur um einen Augenblick.«
Mit ihrem Daumen strich sie zärtlich über seine Haut, und sein Puls fing zu rasen an. Er lockerte seinen Griff und ließ dann ihren Zopf ganz los. »Lasst mich nicht zu lange warten, Rexana, sonst werde ich Euch holen.«
Er ballte die Fäuste, denn das war die einzige Möglichkeit, sich zu beherrschen und sie nicht in die Arme zu nehmen und in sein Gemach zu tragen. Er unterdrückte die Begierde, die sein Blut zum Kochen brachte, wandte sich von ihr ab und entfernte sich.
Rexana stieß einen erleichterten Seufzer aus und trat in den sonnendurchfluteten Außenhof. Da sie nur wenig Zeit hatte, musste sie überzeugend wirken. Schon einmal hatte sie mit ihren schauspielerischen Fähigkeiten einen High Sheriff an der Nase herumgeführt. Mit ein wenig Glück konnte sie vielleicht auch die Stallburschen in die Irre führen.
Sie bemühte sich, langsam zu gehen und die Wut, die in ihr tobte, zu ignorieren, während sie einer Gruppe pickender Hühner auswich und auf die niedrigen Stallungen zuging. Dann blickte sie zu der heruntergelassenen Zugbrücke und auf einen Pferdewagen, der auf der staubigen Straße dahinfuhr.
Nervosität breitete sich in ihr aus. Fane würde schreiend in den Saal stürmen und nach ihr suchen, wenn sie nicht zum Gemach käme. Er würde außer sich vor Wut sein.
Gewissensbisse plagten sie, als sie sich Fanes edles, vor Wut und Enttäuschung verzerrtes Gesicht vorstellte, doch sie unterdrückte das unangebrachte Gefühl. Er würde ihre tiefe Bindung zu Rudd niemals verstehen können. Als sie ihn in den Ketten mit den schmutzigen Kleidern gesehen hatte, war ihr Wunsch, ihn zu befreien, nur noch stärker geworden.
An einer sonnigen Stelle neben den Ställen stand ein Reitknecht und striegelte eine weiße Stute. Er hatte seine Zunge zwischen die Lippen gesteckt, ein Zeichen höchster Konzentration, und fuhr mit der Bürste über das glänzende Fell des Pferdes.
Als sie sich räusperte, sah er auf, erkannte sie und verbeugte sich etwas unbeholfen.
Vorsichtig fragte sie: »Ist mein Pferd bereit?«
Der Mann zögerte. »Wie bitte, Mylady?«
»Ich habe eine Magd gebeten, zu den Ställen zu gehen und irgendjemanden zu bitten, mir eine Stute zu satteln. Ich muss nach Tangston reiten.« Rexana seufzte. »Hat sie meine Nachricht denn nicht überbracht?«
Der Mann runzelte die Stirn. »Ich … Nee, Mylady.« Er rief etwas in den Stall, woraufhin zwei junge Burschen ihre Köpfe herausstreckten. »Hat ’ne Magd euch aufgetragen, Myladys Stute zu satteln?«
Beide schüttelten den Kopf.
Rexana hoffte, dass die Schreie nicht durch die geöffneten Fenster des Gemachs bis nach draußen zu hören waren. Doch sie widerstand dem Drang, einen Blick über die Schulter zu werfen, um zu sehen, ob Fane dort stand und sie beobachtete. »Vielleicht hat die Magd es ja einem anderen Burschen ausgerichtet«, sagte sie und zeigte ungeduldig auf die weiße Stute. »Aber diese hier tut es auch. Such bitte einen Sattel für
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