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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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mich, ich möchte jetzt losreiten.«
    Der Blick des Reitknechtes verfinsterte sich. »Weiß Seine Lordschaft von Eurem Ausflug? Er muss darüber unterrichtet werden. Er hat uns gesagt, dass er über jeden Bescheid wissen muss, der die Burg verlässt oder betritt.« Der Mann reckte sich und fügte hinzu: »Schließlich will ich keine giftigen Spinnen in meinem Bett haben.«
    Sie achtete nicht auf die Nervosität, die ihren Magen rumoren ließ, sondern zwang sich zu einem Kichern. »Ich habe vor, seiner Lordschaft ein besonderes Geschenk zu kaufen. Eine Überraschung. Nun komm schon, ich habe es eilig.«
    Der Mann zögerte, doch dann holte er einen Sattel und Zaumzeug. Während sie wartete und mit dem Fuß im Schmutz herumscharrte, hoffte sie inständig, Fane möge sich noch ein wenig länger gedulden und nicht aus dem Fenster schauen.
    Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit erschien, war das Pferd gesattelt und zum Ausritt bereit.
    Der Stallbursche kratzte sich am Kopf und sah sich suchend im Hof um. »Wo ist Eure bewaffnete Eskorte, Mylady?«
    Rexana stieg auf den Holzschemel und schwang sich auf den Rücken der Stute. »Die kommen bald. Sag ihnen, dass ich schon auf dem Weg ins Dorf bin. Sie können mich leicht einholen.«
    »Ihr könnt nicht …«
    Sie griff nach den Zügeln und stieß dem Pferd sachte die Schenkel in die Flanken, so dass es lostrabte.
    »Mylady, wartet!«
    Die Rufe des Mannes gingen im gleichmäßigen Geklapper der Pferdehufe unter, und kurz darauf überquerte Rexana die Zugbrücke. Mit einem Lächeln trieb sie ihre Stute zum Galopp an.
    Sie konnte es kaum erwarten, mit Thomas Newland zu sprechen.
    *
    Die Hände in die Hüften gestemmt, sah Fane den Stallburschen an. »
Was
hat sie?«
    Der Mann verzog verlegen das Gesicht, neigte seinen Kopf und drehte den Pferdestriegel in der Hand. »Sie hat mir erzählt, dass sie nach Tangston reiten will, um für Euch ein Geschenk zu kaufen.«
    Fane verkniff sich ein paar schreckliche Flüche, doch er kochte vor Wut. Rexana hatte ihn hintergangen. Sie hatte nie vorgehabt, ins Gemach zu kommen, um sich ihrer Leidenschaft hinzugeben. Als sie ihn um ein paar Augenblicke gebeten hatte, um ihre Gedanken zu ordnen, hatte sie vielmehr geplant, eines seiner Pferde zu nehmen und zu fliehen. Wollte sie etwa die Ehe nicht mit ihm vollziehen? Glaubte sie wirklich, dass er sie so ausgiebig umworben hatte, um sie dann jemals wieder gehen zu lassen?
    »Sattel mein Pferd«, stieß Fane zwischen den Zähnen hervor.
    Der Mann verbeugte sich und huschte in den Stall. Fane streckte seine Finger und versuchte, seine Anspannung abzuschütteln. Sie konnte davonlaufen, doch er würde sie immer wieder einfangen, denn ihr Herz, ihr Leib und ihre Seele gehörten ihm. Sie war die Seine.
    Der Hauptmann seiner Wache kam über den Burghof auf ihn zu. »Mylord.«
    »Such drei deiner besten Männer zusammen, ich brauche eine Eskorte.«
    »Jawohl, Mylord.«
    Fanes Blick fiel auf die Zugbrücke und die Straße dahinter. Unruhe verdrängte seine Wut. Sie ritt völlig alleine, und soviel er wusste, trug sie auch keine Waffe bei sich. Die Straßen waren schon für bewaffnete Edelmänner gefährlich, doch erst für eine schöne Frau, ganz allein …
    Er fluchte. Hatte sie sich denn gar nicht um ihre eigene Sicherheit gekümmert? Warum nahm sie ein so sinnloses Risiko auf sich?
    Der Stallbursche erschien mit einem Sattel.
    »Beeil dich«, knurrte Fane. »Ich habe keine Zeit zu verlieren.«
    Er legte seine Hand auf den mit Juwelen besetzten Dolch, der an seinem Gürtel hing. Plötzlich besann er sich und stürmte zur Burg zurück, wobei er beinahe über einen Hund gestolpert wäre, der an einem Knochen nagte. Er wollte sein Schwert holen, denn vielleicht musste er ja ihre Haut retten, bevor er sie gehörig und wohlverdient tadeln konnte.
    *
    Durch die sonnendurchfluteten Erlen erspähte Rexana das Strohdach von Thomas’ Haus und Scheune und zwang die schweißbedeckte Stute zu einem schnelleren Trab.
    Nun war es nicht mehr weit. Sie konnte es kaum erwarten, mit Thomas zu sprechen. Er würde ihr bestimmt helfen, Fane zu beweisen, was für einen schweren Fehler er begangen hatte, ihren Bruder zu verhaften und einzusperren.
    Als die Stute auf dem matschigen Hof vor Thomas’ Hütte zum Stehen kam, lugten zwei Mädchen, die gerade dabei waren, eine Kuh zu melken, aus dem Stall. Sie trockneten sich ihre Hände ab und winkten, dann rannten sie zum Haus. Aufgeregte Schreie drangen an Rexanas Ohr.

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