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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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dass ihr Herz sie an einen so tröstlichen Platz geführt hatte. Sie lenkte die Stute in den kühlen Schatten der alten Bäume und nahm dann den Pfad, den sonst nur die Wildtiere benutzten und der sie zum Weiher hinunterführte.
    Als die Waldlichtung sich vor ihr auftat, sog sie den beruhigenden Duft von Lehm, Gras und Veilchen tief in sich ein. Fast wäre ihr ein Seufzer entfahren, denn hier wollte sie ihre Arme gen Himmel strecken und tanzen, so wie sie es schon so oft zuvor getan hatte.
    Hier, nur hier würde sie ihre Angst bekämpfen können und die zweifelnde Stimme in sich besiegen, die ihr immer wieder zuflüsterte, dass Fane nicht zu den Männern gehörte, die ein Versprechen vergaßen.
    Oder es unerfüllt ließen.
    Sie unterdrückte einen erneuten Seufzer, der in ihr aufzusteigen drohte, und rutschte vom Rücken ihrer Stute. Sogleich begann das Pferd zu grasen. Sie strich mit den Händen über ihr Kleid, schritt dann in die Mitte der Lichtung und blieb in der Sonne stehen. Mit geschlossenen Augen bat sie diesen alten Ort um Erleuchtung.
    Dann streckte sie die Arme zum Himmel, wand sich und fing an, sich zu drehen. Schmetterlinge und Bienen summten von Blume zu Blume, die Vögel flatterten über ihr von Ast zu Ast, die Blätter raschelten.
    Ein Beben durchfuhr ihre Seele, und sie flehte um Antworten, um Lösungen.
    Wenn Ihr jetzt fortlauft, werdet Ihr für immer mein sein.
    Das Atmen fiel ihr schwer. Ihr Körper begann, sich zu winden und zu drehen.
    Ich habe lange genug darauf gewartet, dass Ihr das akzeptiert.
    Verwirrung, Verlangen und Sehnsucht ergriffen sie.
    Sie drehte sich schneller, immer schneller.
    Wölbte ihren Rücken und streckte ihre Arme empor.
    Dann wirbelte sie noch schneller um sich selbst.
    »Rexana.«
    War das nicht Fanes Stimme? Sie stolperte, keuchte und blieb dann stehen. Ihr Puls raste wie ein galoppierendes Pferd. Als sie sich das Haar aus dem Gesicht strich, sah sie ihn.
    Fane ging am Rand der Lichtung entlang und hielt die Zügel seines Schlachtrosses in der Hand. Langsam führte er das Pferd zum Weiher, das Sonnenlicht glänzte auf seinem vom Wind zerzausten Haar und spielte um die harten Züge seines Mundes.
    Er neigte den Kopf und sah sie an. In seinem Blick verbargen sich weder Ärger noch Hohn, nur Anerkennung und Wissen. Und das Versprechen, dass das, was nun zwischen ihnen geschehen würde, für beide unausweichlich war.
    »W …warum seid Ihr hierhergekommen?«
    Ein mattes Lächeln legte sich auf seine Lippen. »Ihr habt mich doch hierhergeführt.«
    Ärger machte sich in ihr breit. »Dieser Ort gehört mir, ich hätte niemals gewollt, dass Ihr ihn findet.«
    Die Hufe des Schlachtrosses versanken im weichen Schlamm des Ufers, während es den Kopf zum Wasser neigte und trank. Fane musste lächeln. Er ließ die Zügel los und sah sie an.
    »Das stimmt nicht, Liebste, Ihr wolltet sehr wohl verfolgt werden, also habe ich Euch eingeholt.«
    Sie schluckte. »Ich wollte nicht …«
    »Jetzt belügt Ihr Euch selbst.«
    Ein heftiges Zittern schüttelte ihren Körper. Die Blätter über ihr rauschten, als eine leise Stimme in ihr wisperte, dass er recht hatte. Ein unbekannter Teil von ihr hatte gehofft, dass er sie einholen würde, damit er sein Versprechen einlösen konnte.
    Krampfhaft versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen, während Fane sich auf der Lichtung umsah und sie dann wieder anblickte. »Das ist ein wunderschönes Plätzchen, um sich zu lieben«, sagte er ehrerbietig. »Ich hätte es nicht besser wählen können.«
    Widersprüchliche Gefühle tobten in ihr. »Ich habe Euch nicht hierher gebracht, um unzüchtig mit Euch zu werden«, schrie sie. »Ich wollte vor Euch weglaufen.«
    Mit einem zärtlichen Lachen stemmte er seine Hände in die Hüften. »Habt Ihr wirklich geglaubt, dass Ihr vor mir und unserer Ehe davonlaufen könnt?«
    »Warum denn nicht?«
    »Wo wolltet Ihr denn hinlaufen? Ihr seid meine Frau, unsere Ehe ist gültig, und jeder kennt uns in dieser Grafschaft. Egal, wo Ihr Euch versteckt hättet, ich hätte Euch gefunden.«
    Sie ballte die Fäuste. »Ich hätte in einem Kloster Zuflucht suchen können.«
    Sein Grinsen verbreiterte sich. »Ihr würdet eine schlechte Nonne abgeben.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ach, wirklich?«
    »Ihr seid keine Frau, die sich stundenlang dem Gebet hingibt oder ihr Leben nach Glaubensregeln ausrichtet. Von der Keuschheit einmal ganz zu schweigen.« Er zwinkerte. »Ihr seid eine leidenschaftliche Frau voll Lebenslust, die

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