Tanz der Verführung
von einem Mann geliebt, geachtet und behütet werden muss.«
Seine Worte wärmten sie wie das Sonnenlicht. Freude durchdrang sie.
Doch sie schüttelte den Kopf und versuchte, diese verräterischen Empfindungen zu unterdrücken. »Ihr seid ein Schurke, Mylord.« Sie wollte höhnisch klingen, stieß die Worte jedoch so atemlos hervor wie eine Frau, die bis an den Rand des Wahnsinns in Versuchung geführt worden ist.
Er ging einen Schritt auf sie zu. »Ich meine alles, was ich gesagt habe.«
Ihr Puls jagte. »Spielt nicht mit mir. Ihr habt mich wegen meines adeligen Blutes geheiratet und wolltet nur das Ansehen meines Familiennamens.«
»Ich gebe zu, das stimmt, aber …«
»Ihr habt mich niemals so gewollt, wie ich wirklich bin.«
Fane seufzte schwer. »Ich habe Euch von dem Augenblick an begehrt, als ich Euch tanzen sah.« Sein Blick verriet eine Sehnsucht, die sie tief im Innersten berührte. »An jenem Abend habe ich in dem Saal Eure Seele tanzen gesehen, und seitdem begehre ich Euch. Auch jetzt begehre ich Euch. Herrgott, Rexana, wisst Ihr überhaupt, wie sehr ich nach Euch verlange?«
Wärme breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus, und ihre Beine wurden weich. Sie kämpfte gegen ihren dahinschmelzenden, sich ergebenden Körper an.
»Mein Bruder …«
»Nein, Ihr werdet Euch nicht hinter der Treue zu ihm verstecken. Er hat hiermit nichts zu tun und selbst die Wahl getroffen. Er ist für sein Schicksal verantwortlich. Das hier betrifft nur uns beide.« Fane ging ein paar Schritte auf sie zu und blieb dann vor ihr stehen. Sein Atem strich über ihre Stirn, doch er berührte sie nicht. Trotzdem spürte sie seine starke, männliche Ausstrahlung, die sie wie eine Weinrebe umschlang und zu ihm hinzog.
Ihr Körper schrie nach seiner Berührung.
O Gott, nur eine Berührung, und sie würde sich ihm hingeben.
Er blickte auf ihr Gesicht herab und sagte dann ganz sanft: »Was wollt
Ihr
, Rexana? Wollt Ihr fortlaufen? Wollt Ihr diese Heirat nicht mehr? Oder seid Ihr vielleicht doch neugierig darauf, wie wunderbar es zwischen uns sein könnte?«
Ein letzter Funke Verstand warnte sie, nicht auf sein Flehen zu achten, ihrem Vorsatz, die Ehe annullieren zu lassen, treu zu bleiben und seinem sinnlichen Werben zu widerstehen. Ihre Röcke zu heben und einfach davonzulaufen.
Doch der Verstand musste sich einer anderen, viel stärkeren, pulsierenden Stimme beugen, die in ihr erwachte. Einer Stimme, die sie benommen machte wie ein Liebestrank und ihr zu verstehen gab, dass Fane ihr Schicksal war. Alles, was seit Rudds Gefangenschaft geschehen war, hatte nur zu diesem einen Augenblick geführt.
Ein uralter Rhythmus schien den Boden unter ihren Füßen zu erfassen und auf sie überzugehen. Derselbe Rhythmus, den auch der Wind und jeder Grashalm, jedes zitternde kleine, duftende Veilchen anzunehmen schien. Er pulsierte heiß durch ihre Adern und erhitzte ihre Körpermitte. Der alte Zauber lockte sie wieder, reizte sie, erleuchtete sie. Bis zu diesem Tag hatte sie nicht geahnt, dass jeder ihrer verzweifelten, einsamen Tänze auf der Lichtung ein Tanz für ihn gewesen war.
»Was wollt
Ihr?
«, flüsterte er wieder, und seine Worte brannten heiß auf ihren Wangen. »Was sagt Euer Herz?«
Tränen stiegen ihr in die Augen. Sollte sie es wagen und ihm gestehen, dass sie sich nach ihm sehnte, mit einer Leidenschaft, die sie erregte und verängstigte zugleich? Wie konnte sie ihn bloß begehren, wo er doch ihren Bruder verfolgte?
Dennoch zerrte die Aura dieses alten Ortes an ihr, lockte sie, erfüllte sie mit Hunger.
Er hob seine Hand und legte sie über ihr Herz. »Hier, in diesem Augenblick, zählt Eure Abstammung nicht. Hier seid Ihr keine vornehme Hofdame, keine wohlerzogene Lady, sondern nur die ungezähmte, widerspenstige und unglaublich wunderschöne Frau, die Eure Seele verbirgt.«
Dann fuhr er mit seinen Fingern an ihrem Dekolleté entlang. »Genau diese Frau habe ich in Eurem Tanz gesehen. Das ist die Frau, die ich liebe.«
»Liebe?« Ein Glücksgefühl durchströmte sie.
Er nickte. »Lasst mich beweisen, wie sehr.«
Seine Finger glitten über ihre Brüste, und die Berührung ließ ihre Haut erglühen. Ihre Augenlider flatterten, und ihr Körper bog sich unter seiner Zärtlichkeit zu ihm. Er zog sie in seine Arme. Sein hartes Geschlecht drückte gegen ihre Weiblichkeit, und das Verlangen in ihr loderte auf.
»Oh, Fane. Ja!«
»Rexana, ich liebe Euch so sehr.«
»Zeigt es mir«, flüsterte sie. »Ich bin
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