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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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notwendig. Es wird mir gelingen, all jene aufzustöbern, die die Autorität des Königs zu untergraben versuchen.«
    »Stimmt das mit der Liste der Verschwörer?«, fragte Rexana. »Besitzt Ihr tatsächlich ein Schreiben, auf dem sich die Unterschrift meines Bruders befindet?«
    »Ja.«
    Sie rieb sich die Arme. Angst, Empörung und unerträgliche Enttäuschung überwältigten sie. »Diese Liste ist gefälscht. Mein Bruder ist unschuldig.«
    Linford zupfte ein Blatt von seiner Manschette. »Ich fürchte nicht, Mylady. Vergangenen Abend haben meine Ritter ihn bei einem geheimen Treffen mit anderen Lords erwischt.«
    Rasende Wut ließ sie innerlich aufschreien. »Rudd würde den König niemals verraten.«
    Linfords Stimme wurde kühl. »Lady Rexana …«
    »Das schwöre ich. Bei meiner Ehre.«
    »Bei Eurer Ehre«, wiederholte Linford mit gefährlicher Sanftmut. Er löste seine verschränkten Arme. Dann legte er seine Fingerspitzen auf den Tisch und strich dabei mit seinem pelzbesetzten Ärmel über ihr Handgelenk. »Ein interessanter Punkt. Darf ich Euch daran erinnern, dass Ihr Eure Ehre bereits leichtsinnig aufs Spiel gesetzt habt, als Ihr in einem Saal voller Edelmänner aufgetreten seid?« Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Meine Schöne, ich wüsste zu gerne, wie weit Ihr mit Eurem Schwindel wohl gegangen wäret?«
    Sie schluckte schwer. Sein durchdringender Blick verdunkelte sich. Verlangte nach einer Antwort. Unbehagen schnürte ihr die Luft ab, doch sie achtete nicht darauf. Sie würde sich Linfords ungehobeltem Verhalten nicht ergeben.
    Mit erhobenem Kinn antwortete sie: »So weit ich es für nötig gehalten hätte.« Sollte er doch das Schlechteste von ihr denken. Ihr war das egal. Sie würde in diesem Saal nie wieder für ihn tanzen.
    »Hättet Ihr mir Eure Tugend geopfert?«
    Er sprach sanft, ohne jegliche Kritik, doch sein gedämpfter Ton unterstrich die Dringlichkeit seiner Frage. Sie verdrängte die innere Stimme, die zur Vorsicht gemahnte. »Ich würde sehr viel riskieren, um Rudds Leben zu retten.«
    Trotz der Entschlossenheit schwankte ihre Stimme. Erinnerungen an einen Wintertag schossen ihr durch den Kopf, als Garmonn lachend seinen Bogen auf den Wald gerichtet hatte. Wieder hörte sie den gequälten Schrei des armen Thomas Newland. Sah den blutdurchtränkten Schnee. Sie schloss die Augen, um der Erinnerung an diese Qual, dieses Entsetzen und den Ekel zu entgehen, die ihren Mut erschütterte.
    An jenem Tag hatte Rudd sie vor dem sicheren Tod bewahrt. Er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um ihr in den heftigen Schneesturm zu folgen. Hatte sie halb erfroren gefunden, als sie versuchte, Thomas in Sicherheit zu bringen. Sie wäre gestorben, wenn Rudd nicht gekommen wäre.
    Jetzt musste sie Rudd retten.
    Als sie ihre feuchten Augen hob und zu Linford aufsah, wurde sein Ausdruck milder. »Ihr müsst Euren Bruder sehr lieben«, sagte er bewundernd.
    »Das tue ich.« Sie räusperte sich. »Sheriff, Ihr dürft mich nicht missverstehen, aber ich werde Euch nicht gestatten, Rudd zu verfolgen.«
    Ein samtweiches Lachen gurgelte aus Linfords Kehle. »Oh, meine Schöne. Ich bin mir sicher, dass wir einander von Nutzen sein können.«
    Sein selbstzufriedener Ton warnte sie, dass er seinem wahren Anliegen immer näher kam. Mit einer ruckartigen Bewegung entfernte sie sich vom Tisch. »Ich habe keinerlei Bedürfnis, Euch von Nutzen zu sein.«
    »Ihr habt mein Angebot ja noch gar nicht gehört.«
    Bitteres Lachen brannte in ihrer Kehle. »Wenn es meine Ehre betrifft …«
    »Nun, es geht darum, sie zu erhalten.«
    »Es ist mir egal, was man sich über mich erzählt.« Doch selbst als sie sprach, erzitterte sie. Wegen einer unüberlegten, wenn auch notwendigen Tat hatte sie vielleicht Jahre strenger Erziehung und ihren Ruf aufs Spiel gesetzt. Vielleicht hatte Darwell inzwischen schon Garmonn und halb Warringham in allen Einzelheiten erzählt, wie sie für Linford getanzt und versucht hatte, ihn zu verführen, um ihren Bruder zu retten.
    Und wie sie dabei gescheitert war.
    Sie kämpfte gegen die Verzweiflung an, die sich ihrer bemächtigt hatte, ging zum Kamin und streckte ihre Hände den prasselnden Flammen entgegen. Zu ihren Füßen hob der Hund seinen ergrauten Kopf. Er sah sie mit verschwommenen Augen an, während sein Schwanz auf die Fliesen klopfte.
    Ihr Vater hatte diesen treuen Hund geliebt, der ihm überallhin gefolgt war. Bedingungslose Liebe. Unermüdliche Ergebenheit. Wie konnte ein

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