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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Ehre.«
    Sein höfliches Lächeln drohte zu einem breiten Grinsen zu werden. O ja, sie war schlau.
    Als sie näher kam, tastete er mit seinen Blicken genüsslich ihr Gesicht ab, das sie gestern Abend vor ihm verborgen hatte. Er wollte die hoheitsvolle, damenhafte Haltung, die sie wie ein Panzer umgab, erschüttern.
    Bei Gott, sie war schön. Ihr Haar war nicht schwarz wie das von Leila, vielmehr goldbraun wie der süße Kleeblütenhonig, den er als Junge direkt aus dem Topf löffelweise verschlungen hatte. Ihre fülligen Locken flossen ungebändigt über ihre Schultern auf die schmalen Hüften herab. Ihr grünes, am Saum seltsam zerknittertes und schmutziges Seidenkleid schmiegte sich um ihr Gesäß, fiel in Falten auf die Dielen. Ihm wurde ganz warm. An ihre schön geschwungenen Beine, die unter ihren Röcken verborgen waren, musste er gar nicht erst denken. Die hatte er schon gesehen. Und würde sie niemals vergessen.
    Jetzt war sie ihm so nahe, dass er die dunklen Ringe unter ihren Augen erkennen konnte. Erschöpfung? Sorge um den verräterischen Bruder? Fanes Augen verengten sich zu Schlitzen. Wusste sie, dass ihr Bruder letzte Nacht ihre Identität preisgegeben hatte? War dieses liebliche Geschöpf eine Komplizin ihres Bruders?
    Er würde es herausfinden. Er
musste
es erfahren.
    »Ich bitte um Verzeihung, Mylord, dass ich Euch habe warten lassen. Eine wichtige Angelegenheit hat mich aufgehalten.« Sie war einige Schritte von ihm entfernt zum Stehen gekommen, weit genug weg, um aus seiner Reichweite zu fliehen, wenn sie wollte, aber doch nah genug, um ihn mit ihrem betörenden Veilchenduft zu locken.
    Eine weitere Facette ihres sinnlichen Spiels. Und er wusste eine erfolgversprechende Jagd durchaus zu schätzen.
    Lächelnd trat er aus der Wärme des Kamins heraus auf sie zu. Bevor sie sich wegdrehen konnte, deutete er auf die grünen Kletten, die an ihrem Ärmel klebten. »Hat Euch etwa ein Waldschrat aufgehalten?«
    Sie erstarrte, machte aber keinerlei Anstalten, die Kletten zu entfernen. Ihr Lächeln gefror nur einen Augenblick.
    »Mylord, Ihr versteht sicher, dass ich als Herrin von Ickleton viele Verpflichtungen habe. Vor allem jetzt, da meine Eltern nicht mehr leben.«
    Er nickte. »Ich habe von Eurem Verlust gehört. Mein aufrichtiges Beileid Euch und Eurem Bruder.«
    Sie atmete heftig, so dass sich ihre köstlichen Brüste unter dem gefältelten Mieder hoben und senkten. Sie wand die Hände, hielt seinem Blick aber weiterhin stand.
    »Ich habe gehört, Ihr bringt Nachricht von Rudd«, sagte sie.
    Aha, das erste Anzeichen eines Zugeständnisses. »Das ist richtig.«
    Ihre Handknöchel wurden weiß und blutleer. Er blickte auf ihre schlanken Finger herab und sah den Schmutz unter ihren Fingernägeln. Neugier nagte an ihm. Was hatte sie wohl getan, bevor sie zu ihm gekommen war? Warum sah sie so aufgelöst, rosig und begehrenswert aus, trotz ihrer misslichen Lage?
    Fanes Mund verspannte sich, lächerliche Eifersucht erfasste ihn plötzlich. Hatte sie sich etwa mit einem Liebhaber im Gras gewälzt? Das war eine Möglichkeit. Die für ihn nicht von Bedeutung sein sollte.
    Die aber von Bedeutung
war
.
    »Ich bedaure, aber ich muss mit Euch ganz offen über Euren Bruder sprechen.« Sein Ton war schärfer, als er es beabsichtigt hatte. Das Feuer hinter ihm zischte, als ahme es seine Worte nach.
    »Ganz offen, Mylord? Wie meint Ihr das?«
    Ihre Frage schwebte zwischen ihnen in der Luft, die Anspannung stieg. Pulsierte in ihm. Er führte seinen verbalen Vormarsch fort. Schritt für Schritt. »Ich meine«, und dabei hob er eine Augenbraue, »dass ich die reine Wahrheit sagen werde.«
    Ihre Augen funkelten wachsam. »Natürlich.«
    »Und das erwarte ich auch von Euch.«
    Sie hatte ihre Lippen ein wenig geöffnet und atmete heftig. Schließlich hob sie ihre Hände, als wollte sie sein Vordringen abwehren. »Sheriff Linford, Ihr wollt mir doch nicht unterstellen, ich könnte Euch … Euch vorsätzlich belügen?«
    Diese schrille, weibliche Entrüstung in ihrer Stimme zauberte ein Lächeln auf seine Lippen, das er zuvor unterdrückt hatte. »Ja, meine kleine Feige. Das tue ich.«
    »Kleine … oh!« Sie biss sich auf die Unterlippe, als wollte sie einen gemeinen Fluch unterdrücken. Dann ballte sie ihre Hände zu Fäusten, wirbelte herum, so dass ihr honiggoldenes Haar und die blaue Seide ihres Kleides sie umwehten, und lief durch den Saal davon. Über ihren lauten Fußtritten hörte er sie fauchen: »Ich kann Eure

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