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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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dem Knacken des Feuers kaum zu vernehmen war.
    »Richtig. Um Euch zu bekommen.«
    »Ich liebe Euch nicht und werde Euch niemals lieben.«
    Diese kühle Aussage traf ihn wie die Stahlklinge eines Sarazenenschwertes. Die tief in ihm sitzende Unsicherheit kam wieder hoch. Wieder hörte er seinen Vater brüllen: »Gottverdammter Idiot. Geh mir aus den Augen und komm nie wieder zurück. Ich verstehe nicht, was deine Mutter Liebenswertes an dir finden kann.«
    Fane verkniff sich einen Fluch. Als er in das knisternde Feuer starrte, musste er an Leilas schönes Gesicht, ihre sonnengebräunte Haut auf dem weißen Bettlaken denken. »Fane«, hatte sie geflüstert und dabei ihre nackten Arme zu ihm emporgereckt. »Komm zu mir, und wir werden beide frei wie Tauben sein.«
    Er hob seine zur Faust geballte Hand an den Mund und kämpfte die Erinnerungen nieder. Die Vergangenheit konnte ihm nichts mehr anhaben, und er würde sich auch nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen.
    »Es ist bedauerlich, Rexana, dass Ihr unsere Hochzeit als so furchtbar empfindet«, sagte er und wandte ihr sein Gesicht zu. »Dennoch haben nur wenige Damen das Glück, selbst wählen zu dürfen, wen sie heiraten möchten. Eure Heirat wäre also nicht die erste, die nicht aus Liebe, sondern aus anderen Gründen beschlossen wurde. Und auch nicht die letzte.«
    »Sehr tröstlich.«
    Er ignorierte ihren eisigen Blick, griff in die Tasche seines Umhangs, holte ein zusammengerolltes Pergamentpapier hervor und hielt es ihr hin. »Eure Unterschrift genügt, Mylady, und unsere Übereinkunft wäre besiegelt.«
    Rexana runzelte die Stirn. Sorge und Neugier glühten in ihren Augen. Der alte Hund winselte. Sie stieg über seinen struppigen Schwanz hinweg und ging auf Linford zu. »Was ist das?«
    »Ein Ehevertrag. In ihm steht, dass wir in beidseitigem Einverständnis innerhalb der nächsten drei Tage heiraten werden.«
    Sie lachte. »Drei Tage! Ganz unmöglich. Die Verlobung, das Aufgebot, das drei Sonntage hintereinander ausgehängt werden muss …«
    »Ich habe erst kürzlich Tangstons Dorfkirche ein Paar goldene Kerzenleuchter vermacht. Sozusagen als Buße für meine Taten im Orient.« Er lächelte ironisch. »Vater John wird sich um das Aufgebot keine Gedanken machen.«
    Ihre Wangen begannen wütend zu glühen. »Ihr seid ein Mann des Gesetzes und zögert doch nicht, Euch darüber hinwegzusetzen?«
    »Ich habe Vater John erzählt, dass wir uns schon kannten, bevor ich mich auf den Kreuzzug begab. Und da Ihr nicht verlobt wart, hatten wir vereinbart, uns nach meiner Rückkehr trauen zu lassen. Ich habe ihm außerdem den Erlass des Königs gezeigt.«
    »Aber …«
    Fane warf ihr einen strengen Blick zu. »Ihr könnt meine Geschichte gern leugnen, doch dann steht Euer Wort gegen das meine. Was meint Ihr, wem wird Vater John wohl eher glauben?«
    Ihre Augen weiteten sich, und sie starrte auf das zerknitterte Pergament in seinen Händen. Der Hund fuhr sich mit der Zunge über das Maul und schnüffelte am Saum ihres Kleides. Vor Trauer und Schmerz verhärteten sich ihre Züge.
    »Gelobt mir, dass Ihr Rudd helfen werdet«, flüsterte sie.
    »Das werde ich.«
    »Gelobt es!«
    In ihren feucht glänzenden Augen blitzte wieder das Feuer auf, das er letzte Nacht, als sie für ihn getanzt hatte, erkannt hatte. Ein loderndes Feuer, das vor Entschlossenheit, Aufrichtigkeit und Verlangen glühte. Wenn sie ihn auch nur mit einem Bruchteil dieser Leidenschaft beglücken würde, konnte er sich einen glücklichen Mann schätzen.
    Doch zuerst musste sie lernen, dass sie ihm vertrauen konnte.
    Er legte das Pergament in ihre rechte Hand. Neigte als Zeichen seines Respekts den Kopf und sank vor ihr auf die Knie. Sein Umhang fiel über das gebeugte Bein und legte sich dann auf den mit Binsen bedeckten Boden. Stroh und getrocknete Kräuterstengel stachen durch seine Hose in seine Haut, der Geruch von verdorbenen Speisen stieg ihm in die Nase, doch er achtete nicht darauf. Er wollte dieses wichtige Ritual nicht unterbrechen.
    Schließlich nahm er ihre linke Hand, legte sie in seine und blickte zu ihr auf. »Lady Rexana, ich gelobe es vor Euch und Gott.«
    Ihr Atem bebte.
    Er drückte ihre klammen Finger und sagte: »Bitte. Unterschreibt.«
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Saales ging eine Tür auf. Ein kalter Luftzug fegte über die Dielen. Stimmen drangen aus der Vorhalle herein – ein Mann und eine Frau kamen heftig streitend die Treppen zum Saal herauf. Als hätte sie die

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