Tanz der Verführung
unsere Lady sich verkühlt, vor allem nicht am ersten Tag nach ihrer Hochzeit. Schließlich möchte Seine Lordschaft sie zumindest noch die nächsten Wochen frisch und munter vorfinden.« Tansy zwinkerte.
Die jungen Mädchen schielten auf das zerwühlte Bett und kicherten dann hinter vorgehaltener Hand.
Rexanas sah sie verwirrt an. Wussten die Bediensteten vielleicht etwas, was sie nicht wusste? Warum hatte man ihr, der Burgherrin, nichts davon gesagt? »Warum die nächsten Wochen?«
Tansy lächelte. »Um Euch ein Kind zu machen, Mylady.«
Rexana schluckte. »Ein Kind!«
Die jungen Männer leerten ihre Kübel in die Wanne, linsten herüber und verließen hastig das Gemach. Weitere Männer kamen mit Wasserkübeln herein. Rexana blickte auf die glänzende Oberfläche des Wassers und fing zu zittern an.
Natürlich wollte Fane ein Kind. Einen Sohn, einen adeligen Erben. Er wollte seinen Anspruch auf die Ländereien und die Burg so schnell wie möglich sichern.
Bei dem Gedanken an ein Kind in ihrem Bauch erfüllte schwindelerregende Freude sie, doch sie schob das törichte Gefühl beiseite. Kein Wunder, dass Fane so erpicht darauf war, ihre Ehe zu vollziehen. Nun musste sie sich noch mehr Mühe geben, ihn sich vom Halse zu halten, um nicht seinen Samen empfangen zu müssen.
Niemals würde sie eine Annullierung durchsetzen, wenn sie erst einmal sein Kind im Leibe trug.
Schlurfende Schritte waren zu hören. Tansy tätschelte Rexanas Arm und beruhigte sie in mütterlichem Ton: »Macht Euch mal keine Sorgen, Mylady, schon viele Frauen in Tangston haben gesunde Söhne zur Welt gebracht. Ich hab drei Ehemänner überlebt und acht quietschende Babys geboren. Ich steh Euch gern mit Rat und Tat zur Seite.«
Rexana atmete nervös ein. »Ich … äh … danke!«
Mit einem gackernden Lachen scheuchte Tansy die jungen Männer auf den Gang hinaus, befahl Nelda, die Tür zu schließen, und nahm Rexana bei der Hand. »Ich werd Euch jetzt waschen und für den Tag bereit machen.«
Rexana wollte etwas erwidern, als sie den würzigen Duft von Fanes Seife wahrnahm, der die Badewanne umgab, als wäre die Essenz tief in das Holz eingedrungen. Sie begriff, dass sie nun an einem seiner persönlichen Rituale teilnehmen würde. Während sie sich dem dampfenden Wasser näherte, stieg Verlangen in ihr auf. Sie liebte es, sich vom Wasser langsam einweichen zu lassen. Danach fühlte sie sich stets erfrischt und geistig belebt. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie nur noch selten die Gelegenheit gehabt, ein Bad genießen zu können.
Sie gestattete Tansy, ihr das Hemd abzustreifen und in die Wanne zu helfen.
»Keine blauen Flecken«, flüsterte Nelda.
»Gar keine Schrammen«, sagte Celeste erstaunt.
Rexana sah die Mädchen an, die sofort wieder ihre Blicke senkten. Sie runzelte die Stirn und ließ Wasser über ihre Arme und ihren Hals fließen. »Blaue Flecken? Schrammen? Was um alles in der Welt meint ihr damit?«
Tansy grunzte und kniete sich neben die Wanne. Als die Mädchen keine Antwort gaben, sagte sie bissig: »Nun sagt Ihrer Ladyschaft schon, was für einen Unsinn ihr damit meint.«
Nelda wurde rot und griff nach einem Waschlappen. »Seine barbarischen Begierden …«
Rexanas anfänglicher Schreck verwandelte sich schnell in Trauer und Bedauern. Die Mädchen erwarteten Anzeichen dafür, dass Fane sie misshandelt hatte. Sie starrte auf ihre Haarspitzen, von denen das Wasser wie Tränen herabtropfte. Wie konnten diese Frauen auch anders denken? Sie kannten schließlich nur das dumme Geschwätz und wussten nicht, dass er sie letzte Nacht verschont, ihre Jungfräulichkeit bewahrt und ihr seine Liebenswürdigkeit mit seinen Küssen bewiesen hatte.
Tansy fuhr mit der Hand durch das Wasser. »Ihr habt Lady Linford beunruhigt. Ihr werdet noch Prügel bekommen, wenn ihr nicht aufpasst.«
Neldas Schultern bebten. »Verzeiht, aber die anderen haben erzählt, dass …«
Tansy wedelte mit der Seife in der Luft herum, als wäre es ihre Hand. »Ich hab in meinen vierundvierzig Jahren schon viele Männer kennengelernt. Der Sheriff mag zwar grimmig aussehen, aber ich wette, er hat ein gutes Herz.« Sie schüttelte den Kopf und ließ die Seife in die Badewanne plumpsen. »Seht Euch nur Ihre Ladyschaft an. Sieht sie etwa nicht gesund aus? Sie war ganz rosig, bevor ihr sie so erschreckt habt.«
»Mylady«, flüsterte Nelda, »es tut mir leid.«
Die zitternden Worte der Magd hatten Rexana getroffen. Sie würde zwar nur kurz mit Fane
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