Tanz der Verführung
Finger daran zu reiben. »Nun gibt es keinen Zweifel mehr, dass wir Mann und Frau sind.«
Erst jetzt begriff sie. Kälte rann ihren Rücken herab, legte sich wie ein Eisblock auf ihren Magen und verhöhnte sie, weil sie für einen kurzen Augenblick Mitgefühl für ihn empfunden hatte. Ihr Plan, zuerst Rudd zu befreien und dann ihre Ehe annullieren zu lassen, zerbarst wie eine eisbedeckte Pfütze, auf die ein Stein gefallen ist.
»Jungfräuliches Blut«, flüsterte sie.
Fane nickte. »Die Bediensteten werden später nachsehen, wenn sie die Bettwäsche wechseln. Das ist der Beweis dafür, dass unsere Ehe vollzogen wurde.«
Ein bitterer Geschmack stieg ihr in den Mund. »Aber das ist nicht mein Blut.«
Mit zusammengekniffenen Augen starrte er sie an. »Das wissen aber nur wir beide, und wir werden dieses Geheimnis gut hüten.«
Wütende Schauder durchfuhren ihren Körper.
Er griff nach dem befleckten Laken und zog es näher zum Feuer. »Ich möchte nicht, dass die Bediensteten tuscheln, ich hätte meine Frau in meiner Hochzeitsnacht nicht ins Bett gekriegt.«
»Wollt Ihr damit Eure Manneskraft unter Beweis stellen?«, fauchte sie.
Seine Augen funkelten dunkel. »Die Kraft eines Kriegers wird nicht nur an seinen Verdiensten in der Schlacht, sondern auch an seinem Können im Bett gemessen.«
Sie warf die Arme empor. »Was für ein selbstsüchtiges, dickköpfiges …«
»Ich denke dabei nicht nur an mich.« Er ließ das Leintuch los, und für einen kurzen Moment wurde sein Blick sanfter. »Wollt Ihr etwa auch Ziel gemeinen Gespötts werden und hören, wie die Mägde hinter vorgehaltener Hand kichern, wenn Ihr vorbeigeht? Ich möchte Euch diese Demütigung ersparen.«
Zwischen ihren Zähnen presste sie hervor: »Unsere Heirat, besonders der Grund dafür, hat schon genügend Geschwätz hervorgerufen.«
»Es gibt doch bei jeder Hochzeit Spekulationen.«
Enttäuschung brannte in ihrer Kehle. »Ein beflecktes Laken wird die Gerüchte um uns nicht zum Verschwinden bringen, Mylord. Glaubt Ihr denn, dass es genügt, die Bediensteten davon zu überzeugen, um auch die anderen bösen Zungen zum Schweigen zu bringen?«
»Vielleicht ist es tatsächlich eine naive Hoffnung, aber eines Tages werden sie sicherlich verstummen.« Er lächelte und ließ seinen Blick dann in einem atemlosen Sturzflug über ihr Hemd gleiten. »Ich habe hier nur angedeutet, was unvermeidlich zwischen uns ist, Rexana. Ich
werde
Euch besitzen.«
Seine Worte verhallten in einem samtigen Brummen. Verlangen und Erwartung erfüllten sie. Selbst jetzt sehnte sie sich nach ihm. Was für eine erbärmliche Schwäche. Sie wandte ihm den Rücken zu.
Dann blickte sie auf das zerwühlte Bett und sagte sanft: »Etwas an Euren Überlegungen stimmt nicht ganz, Mylord. Ich kann immer noch zu einem Arzt gehen. Eine Untersuchung wird beweisen, dass ich noch Jungfrau bin.«
Das Quietschen seiner Schuhe auf dem Dielenboden war die einzige Warnung. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich. Wutentbrannt starrte er sie an.
»Das werdet Ihr nicht tun. Wir haben eine Vereinbarung getroffen. Ihr habt in diese Heirat eingewilligt.«
»Ich weiß.«
»Warum sprecht Ihr dann von einem Arzt?« Als ob er ahnen würde, was sie im Schilde führte, verdunkelte sich sein Blick. »Was habt Ihr im Sinn? Was habt Ihr mir verschwiegen?«
Sie versteifte sich und widerstand dem Drang, den Blick zu senken. Sie durfte sich nicht schuldbewusst zeigen oder ihren Vorsatz aufgeben. In Gedanken suchte sie nach einer überzeugenden Antwort, die seinen Verdacht sofort zerstreuen würde.
Schließlich hob sie ihr Kinn und erwiderte: »Ich habe gar nichts im Sinn, ich denke nur an Rudd. Ihr habt geschworen, alles zu tun, was in Eurer Macht steht, um ihm zu helfen, wenn ich Euch heirate. Ich habe noch keinerlei Anzeichen dafür gesehen, dass Ihr tut, was Ihr versprochen habt.«
Fanes Griff lockerte sich ein wenig. »Aha, Ihr habt mir also gedroht, damit ich sogleich Eurem Bruder helfe.« Er lachte. »Ihr seid ziemlich gerissen.«
»Entschlossen«, korrigierte sie ihn.
Er grinste, als sie ihn an seine eigenen Worte erinnerte, doch sein Lächeln erlosch bald. »Nur dass Ihr es wisst, Rexana, Euer Plan, einen Arzt aufzusuchen, würde scheitern.«
Trotz seines warnenden Tones konnte sie es sich nicht verkneifen, hastig zu antworten: »Ihr werdet mich nicht aufhalten können.«
»O doch, das kann ich.« Sein Blick wurde hart. »Und ich würde es jederzeit tun.«
Und das
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