Tanz des Verlangens
sie eindrang, sie ganz in Besitz nahm. „Ich fühle, dass du dich von mir zurückziehst.“ Ein weiterer tiefer Stoß. „Tu das nicht …“, murmelte er.
Er beobachtete ihre Miene, die Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht widerspiegelten. Das ist ein Abschied. Noch während er in ihr war, verabschiedete sie sich von ihm. Und ich weiß nicht einmal, warum.
Er nahm sie mit allem, was er für sie fühlte, stieß wieder und wieder zwischen ihre Schenkel. Sein Schaft pulsierte in ihrer engen Scheide, während sie alles tat, um nicht zu kommen, damit es niemals endete.
Je mehr sie sich mir entzieht … Er würde sie niemals gehen lassen. Niemals.
Nimm sie … Mach sie voll und ganz zu der Deinen. Die letzte Barriere zwischen ihnen. Conrad musste sie beißen, sie markieren , wie ein Tier. Er war das Ungeheuer, für das ihn alle hielten.
Nein! Er musste kämpfen … musste den Instinkt unterdrücken.
Er fühlte, wie sich seine Fänge schärften. Während seine Hüften nach vorne stießen, näherte sich sein Kopf unaufhaltsam ihrem blassen Hals, angezogen von dem hektischen Puls, den er so deutlich vor sich sah. Nimm sie ganz und gar in Besitz. Er leckte über ihre Haut, bereitete sie vor.
Verloren …
Seine Zähne durchstießen ihre zarte Haut. Das süßeste Fleisch, das er je gekostet hatte, schloss sich eng um seine schmerzenden Fänge. Stöhnte sie etwa? Er spürte den Laut.
Seine Augen öffneten sich schlagartig, als er begann, an ihr zu saugen, denn – Gott möge ihr beistehen – er wusste, er würde es wieder tun.
Als ihr köstliches Blut seine Zunge berührte und wie Seide und Wein durch seine Kehle floss, stöhnte er vor Wonne auf. Hitze schoss durch seine Adern. Ihre Hitze. Ihre Essenz.
„Hör jetzt auf.“ Ihre Worte drangen nur schwach an sein Ohr, im Vergleich zum exquisiten Schlag ihres Herzens.
Nein. Will mehr. Er saugte gieriger.
„Du wirst mir wehtun“, flüsterte sie.
Muss es tun.
„Conrad …“
Mit einer Willenskraft, deren Existenz er nicht einmal erahnt hatte, hörte er auf zu saugen, doch er ließ seine Fänge in ihrem Fleisch stecken und knurrte an ihre feuchte Haut gepresst, als sich nun seine Saat in Wellen, die ihn alles andere vergessen ließen, aus seinem Körper ergoss. Verbindung. Markiert. Mein …
Als er endlich von ihr ließ, musterte er ihr Gesicht. Ihre Wangen waren rosig. Er hatte ihr nicht geschadet.
Er hatte sie gebissen. Er hatte ihr Blut genommen. Und es hatte sich richtig angefühlt. Er hatte sie stöhnen gehört. Sein Biss hatte ihr Vergnügen bereitet. Ich habe ihr nicht geschadet …
Sie brach in Tränen aus.
„Wie konntest du nur, Conrad?“, flüsterte sie. Ihre Unterlippe bebte, ihre Augen funkelten. Dann hob sie die Hand, als ob sie ihm einen Schlag versetzen wollte. So wütend hatte er sie noch nie gesehen.
37
„Was stimmt bloß nicht mit mir?“ Wieder einmal hatte er sich in den Garten, in die Nähe des alten Pavillons zurückgezogen. Sämtliche Geschöpfe der Nacht um ihn herum waren still, als ob sie die Bedrohung spürten, die von ihm ausging. „Warum kann ich nichts richtig machen?“, brüllte er in die Nacht hinaus.
Néomi fehlte körperlich nichts, doch sie war untröstlich.
„Du hast keine Ahnung, was du getan hast!“, hatte sie geschluchzt. Die zum Schlag erhobene Hand hatte gezögert. Sie hatte sie zu einer Faust geballt, bevor sie den Arm senkte, ohne ihm den Schlag zu versetzen, den er verdient hatte.
Als ihr Blick gleich darauf sein Gesicht gestreift hatte, hatte er den Ausdruck vermisst, an den er sich inzwischen gewöhnt hatte. In ihren Augen lag weder Stolz auf ihn, noch flossen sie vor Begierde über.
Sie schien sich verraten zu fühlen.
Eine Stunde lang war er den vertrauten Pfad am Wasserrand entlanggelaufen. Er merkte kaum, dass sich die Himmelsschleusen öffneten und es zu regnen begann. Als er vorhin das Zimmer verlassen hatte, glaubte er gehört zu haben, dass ihr Weinen stärker wurde. Sie weinte seinetwegen.
Er fühlte sich innerlich leer und hohl, sein erst seit Kurzem schlagendes Herz schmerzte. Zum Teufel, konnte sich der Tod schlimmer anfühlen als dies hier?
Das Einzige, was ihm Hoffnung gab, war, dass sie den Ring nicht abgezogen hatte. Ihrer beider Blicke waren auf den Stein in dessen Mitte gefallen, und dann hatten sie sich in die Augen gesehen. Er war sicher gewesen, sie würde ihm den Ring ins Gesicht schleudern.
Aber sie hatte ihn nicht endgültig zurückgewiesen. Noch nicht.
Da – ein
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