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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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„Schläfst du denn niemals?“
    „Nicht, wenn es sich vermeiden lässt.“
    Néomi war aufgefallen, dass er höchstens drei oder vier Stunden am Tag schlief. „Und du schläfst auch nicht in regelmäßigen Abständen. Ich kann kein Muster erkennen.“
    „Dann kann das auch niemand anders“, sagte er, aber bevor sie seine Worte infrage stellen konnte, fuhr er fort: „Jetzt erzähl mir, was du gemacht hast.“
    „Wenn du es unbedingt wissen willst … Ich habe Kaulquappen beobachtet. Ich habe beschlossen zu erforschen, wie lange es dauert, bis ihnen Beine wachsen. Auf die Minute genau.“
    „Kaulquappen. Warum solltest du das tun?“
    „Nenn mir eine Alternative, Conrad. Was sollte ich sonst tun?“
    Offensichtlich war er überfragt.
    „Die einzige Zeitung, die ich mir von der Einfahrt habe angeln können, ist ausgelesen. Das Haus beherbergt weder unersättliche Frischvermählte noch abenteuerhungrige Teenager mit Farbspraydosen, also habe ich niemanden, den ich angaffen oder verschrecken könnte. Aber jetzt bin ich hier, also, was wolltest du?“
    Es verstrichen einige Momente, in denen er nicht zu wissen schien, was er sagen sollte, und nur zweimal den Mund öffnete und wieder schloss.
    „Nichts?“, fragte sie leichthin und winkte ab. „Na gut, dann wünsche ich dir noch eine gute …“
    „Bleib!“, brachte er heraus. „Ich will, dass du hierbleibst.“
    „Warum? Weil du mich unterhaltsamer findest, als der Farbe über dem Bett beim Abblättern zuzusehen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Will mit dir reden.“
    Mit hocherhobenem Kinn durchquerte sie nonchalant das Zimmer bis zu ihrem Fenstersitz, über dem sie in der Luft stehen blieb. „Vielleicht werde ich bleiben, wenn du zustimmst, mir ein paar Fragen zu beantworten.“
    „Was für Fragen?“
    „Ich habe deine Brüder reden hören, aber oft habe ich keine Ahnung, was sie meinen. Du könntest mir einiges erklären.“
    Er nickte barsch, als ob er verstimmt wäre.
    „Was meinen sie, wenn sie von deinen Erinnerungen sprechen?“
    „Wenn ein Vampir direkt aus der Ader eines Lebewesens trinkt, ist das Blut lebendig, es enthält die Erinnerungen eines ganzen Lebens. Diese Erinnerungen haben sich so lange angehäuft, bis ich sie nicht mehr beherrschen konnte. Ich kann sie auch nicht mehr von meinen eigenen unterscheiden.“
    „Jede Nacht kehrt Murdoch mit weiteren Informationen über dich zurück. Er sagte, es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die dich am liebsten tot sehen würden.“
    „Das ist wahr.“
    „Er sagte auch, er hege den Verdacht, du habest mit deinen Opfern gespielt, bevor du sie umgebracht hast.“
    „Ich tat nur, wofür ich bezahlt wurde.“
    „Wurdest du dafür bezahlt, Leute zu köpfen, während du sie leer trinkst?“
    Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Von jemandem zu trinken überträgt seine Erinnerungen auf dich. Von jemandem zu trinken, während du ihn tötest, überträgt außerdem einen Großteil seiner Kraft auf dich, sogar einige seiner mystischen Fähigkeiten. Und Köpfen ist die einzige Möglichkeit, einen Unsterblichen umzubringen.“
    „Hast du auch Frauen und Kinder getötet? Oder Menschen?“
    „Warum sollte ich?“ Er schien ehrlich verwirrt.
    Von seiner Antwort halbwegs beruhigt, fragte sie weiter: „Wie bist du zum Vampir geworden?“
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Nikolai beschloss, mir kurz vor meinem Tode sein verpestetes Blut einzuflößen.“
    „Er musste dich nicht beißen?“
    „So was gibt es nur im Film“, sagte Conrad. „Blut ist die wirkende Kraft bei der Transformation, und der Tod ist der Katalysator. So funktioniert die Wandlung bei jeder Spezies der Mythenwelt.“
    „Es ist so einfach, ein Vampir zu werden?“
    „Einfach? Es funktioniert nicht immer. Und wenn es nicht klappt, stirbst du.“
    „Wer hat deine Brüder gewandelt?“
    „Kristoff, ein gebürtiger Vampir – und jemand, über den ich nicht sprechen werde. Frag jemand anders.“
    „Na gut. Kannst du immer noch Nahrung zu dir nehmen?“
    „Ja, aber zu essen ist für mich ungefähr genauso interessant, wie es für dich wäre, Blut zu trinken.“ Ihre Miene verzog sich angeekelt. „Genau. Aber ich genieße ab und zu einen guten Whisky.“
    Genau wie sie früher. Sie besaß einen Geheimvorrat in ihrem Studio. „Was ist mit dieser Teleportation, mit der Translokation ? Wie weit kannst du damit kommen?“
    „Wir können die ganze Welt durchqueren – nicht nur den Wohnsalon eines

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