Tanz des Verlangens
doch deutlich unterscheidbar.
„Ist er besser als das, was du sonst trinkst?“
„Meinst du Whisky oder Blut?“, fragte er.
„Beides.“
„Dieser Whisky stellt alle anderen in den Schatten – und er ist auch besser als das Blut, das ich in letzter Zeit getrunken habe.“
Conrad wusste instinktiv, dass dieses Blut keinem Vergleich mit dem ihren standhalten würde.
„ Bien “, sagte sie und setzte ihren Tanz fort.
Während sein Blick ihr folgte, fragte er sich, wie es wäre, ihre blasse Haut mit seinen Fängen zu durchbohren. Wenn sie eine Frau aus Fleisch und Blut wäre, wie wäre es wohl, ihre Brüste mit beiden Händen zu umfangen und gleichzeitig an ihrem Hals zu saugen?
Noch nie hatte er die Brüste einer Frau berührt. Er versuchte häufig, sich vorzustellen, wie sich Néomis anfühlen würden, nachdem er sie zu Gesicht bekommen hatte. Sie würden sich weich an seine rauen Handflächen schmiegen, unter seinem Griff leicht nachgeben …
Er hatte sich immer nach einer Frau gesehnt, die nur ihm allein gehörte. Er hatte davon geträumt, sie tagelang nicht mehr aus dem Bett aufstehen zu lassen, wo er sie erforschte, entdeckte, wie er ihr Vergnügen bereiten konnte. Er hatte sich gewünscht zu lernen, wie er seine Frau dazu bringen könnte, sich nach ihm zu sehnen, wenn er sie verließ, und dass sie laut seinen Namen rief, wenn er in sie eindrang.
Mit einer sinnlichen Stimme mit kaum merklichem französischen Akzent.
Mit einem Mal überschlugen sich die Bilder in seinem Kopf – wie er ihren Hintern knetete, während er gleichzeitig an ihren Brustwarzen saugte. Wie er ihren zarten, blassen Körper stundenlang mit Zärtlichkeiten verwöhnte, bis sie wieder und immer wieder für ihn kam …
„Du wirkst zufrieden, mon trésor .“
Er hüstelte in seine Faust. „Ich muss sagen, ich war schon in schlimmeren Gefängnissen.“ Und es schadete nicht, so eine begehrenswerte Zellengenossin zu haben. Obwohl sein Verlangen, sich um Tarut zu kümmern, mit jeder Stunde dringender wurde, und ihn vielversprechende Jagdgründe erwarteten, musste er feststellen, dass die Vorstellung, sie auch nur für kurze Zeit zu verlassen, ihn nervös machte.
Plötzlich wirbelte sie herum, und ein knisternder Kuss streifte seine Wange. Er kniff die Augen argwöhnisch zusammen, aber sie lachte nur.
„Das nennt man Zuneigung. Los, sag es mit mir zusammen: Zu-nei-gung .“
Er war davon ausgegangen, dass sie mit ihm flirtete, weil es in ihrer Natur lag. Konnte es sein, dass sie … konnte es sein, dass sie sich tatsächlich für ihn interessierte? Sich sogar zu ihm hingezogen fühlte? Mitsamt seinen Narben und den roten Augen? Vielleicht sehnte sie sich nach mehr, genau wie er.
Aber schließlich gab es sonst auch niemanden, zu dem sie sich hätte hingezogen fühlen können. Er war hier absolut konkurrenzlos.
„Warum solltest du mir ein Zeichen deiner Zuneigung geben?“
„Weil ich … Zuneigung verspüre?“, erwiderte sie.
„Warum?“
„Warum, warum, warum?“, fragte sie mit einem Lachen. „Musst du immer alles Gute infrage stellen?“
„Ja, wenn es unlogisch ist. Du weißt nichts über mich …“
„Ich weiß mehr über dich als jede andere Frau, n’est-ce pas ? Du musst nicht erst all deinen Mut zusammennehmen, um mir deine Geheimnisse anzuvertrauen, während du insgeheim hoffst, dass ich nicht schreiend davonlaufe, weil ich sie bereits alle kenne. Ich bin immer noch hier.“ Ihre Augen leuchteten und ihr Mund lächelte. „Und ich weiß, dass du mein allerliebster Mann bist. Dans le monde entier .“
„Weil ich der Einzige auf der ganzen Welt bin, der dich sehen und hören kann.“
Sie zuckte wieder nur auf geheimnisvolle Weise mit den Achseln. Er wusste, dass sie vermutlich bloß mit ihm spielte; ihre Koketterie war sicherlich bedeutungslos. Aber ihre Worte gingen ihm verdammt noch mal an die Nieren. Es wurde immer einfacher so zu tun, als ob ihre Gefühle real wären.
„Du weißt gar nicht, was du mit Zuneigung anstellen sollst, stimmt’s?“
„Ich … habe keine Ahnung“, gab er zu. „Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll. Die ganze Sache gibt mir das Gefühl, schwach zu sein. Manchmal bist du es, die mir dieses Gefühl gibt.“
„Ich werde niemals begreifen, wie sich ein so starker Mann wie du schwach fühlen kann. Das bringt mich durcheinander. Was soll ich deiner Meinung nach ändern, damit du dich nicht mehr so fühlst?“
Er rieb sich mit der Hand das Gesicht und
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