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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Nein, nein, nein, geh jetzt bloß nicht aus! Noch nicht! Die präzisen Berührungen auszuführen, die zum Wählen nötig waren, fielen ihr ohnehin nicht leicht, und schon gar nicht, wenn sie in Panik ausbrach. Die Brauen in höchster Konzentration zusammengezogen scrollte sie mühevoll, bis sie das Adressbuch erreichte. Darin befanden sich Visitenkarten, die genau wie richtige Karten aus Papier aussahen, die man irgendwie ins Handy kopiert hatte. Schließlich wurde sie fündig:
    Haus der Hexen
    Gegr. 937
    Erstklassige Flüche, Banne, Zaubersprüche und Zaubertränke
    Qualität hat ihren Preis!
    Tel.: (504) WIT-CHES
    [email protected]
    Mitglied der Liberty Bell Bank
    Sie schluckte, wählte diese Karte aus und drückte die grüne „Anruf“-Taste.
    Mon Dieu, es klingelt! Gleichzeitig gab das Telefon allerdings ein unheilvolles Piepen von sich. Halt durch, Batterie!
    Es klingelte weiter. War denn keiner zu Hause? Es war lange nach fünf Uhr. Vermutlich bedeutete das auch in der Mythenwelt Geschäftsschluss.
    Das kleine Bild der Batterie begann zu flackern. Gerade als sie auflegen wollte, um den Akku zu schonen, meldete sich eine Frau mit gruseliger Stimme.
    „Hallooooo, Clarice.“
    Néomis Unterkiefer sackte nach unten. Es hat funktioniert? Ich habe jemanden angerufen? Wer ist Clarice?
    Im Hintergrund hörte sie ein Dutzend Frauen oder mehr singen, genauer gesagt jaulten sie betrunken die hohen Töne irgendeines Liedes. Erst murmelten sie: „Da, da, dan, da, da …“, und dann kreischten sie los: „Ever-last-in’ love“!
    „Hallo? Hallo? Ist das ein Telefonstreich?“, sagte die Frau, deren Stimme jetzt ganz normal klang. „Denn eins kann ich Ihnen sagen, dann haben Sie den falschen Koven angerufen. Ich könnte Ihren Wählfinger ganz leicht davon überzeugen, seinen ständigen Aufenthaltsort dorthin zu verlegen, wohin die Sonne nicht scheint. Kapiert?“
    Néomi schlug sämtliche Bedenken in den Wind. Nachdem sie im Stillen kurz gefleht hatte: Bitte, bitte sei imstande, mich zu hören! , sagte sie: „Hier ist nicht Clarice. Kann ich bitte mit Miss Mariketa sprechen. Mein Name ist …“
    Die Hexe hielt das Telefon weg und rief: „He, spricht hier irgendjemand Stimme aus dem Jenseits ?“
    Néomi riss die Augen auf. Mein Gott, ich liebe die Mythenwelt!
    „Ich mach nur Spaß!“, ertönte die Stimme der Hexe plötzlich wieder aus dem Handy. „Ich bin Mari. He, wie schafft ihr Geister es nur immer wieder, euch ins Handynetz einzuschleusen? Das liegt wohl daran, dass ihr vollkommen aus Elektrizität besteht, oder wie?“
    Néomi war nur mit Mühe imstande, ihre Lippen zu bewegen. „Ich, ähm, Elektrizität?“, wiederholte sie dümmlich.
    „Ich erzähle allen hier schon die ganze Zeit, dass unsere Unterhaltungen nicht privat sind. Warte mal kurz, das muss ich jetzt machen.“ Sie hielt den Hörer wieder weg von sich. „He, Regin! Erstens, hör sofort auf, in meine verdammten Karten zu gucken. Zweitens, besorg dir deine eigenen Zigarren. Und drittens, wie findest du das – ich hab einen Geist in der Leitung, und sie kommt uns jetzt gleich über das Telefonkabel besuchen.“
    „Aaaaahhhhh!“, kreischte eine Frau. Néomi hörte Schritte, die sich eiligst entfernten, und dann den Knall einer zugeschlagenen Tür.
    Mariketa kicherte. „Reege hat weder vor Basilisken noch vor fünf Meter langen Hundertfüßlern Angst, aber bei Geistern rastet sie komplett aus. Wir haben gerade eine der am meisten gefürchteten Walküren auf Erden dazu gebracht, um ihr Leben zu rennen. Unglaublich.“
    Die Musik wurde lauter, als ein Song in irrwitzigem Tempo anfing, dessen Text einzig und allein aus dem Wort Tequila bestand.
    Da war echt die Hölle los. Néomi sehnte sich so sehr danach, dort zu sein, dass es wehtat. Das Handy gab erneut einen Piepton von sich.
    „Also, wie heißt du, Geist?“
    „N-Néomi. Néomi Laress.“
    „Oh Mann. Ich hab schon von dir gehört! Eine Tänzerin, stimmt’s? Aus den guten alten Zeiten? Du hast dich geweigert, den Bund fürs Leben einzugehen und hast dafür ein Messer mitten ins Herz kassiert. Wir haben in meinem Kurs über hiesige Feministinnen über dich gesprochen.“
    Es gibt Leute, die über mich sprechen?
    „Den ich sicher bestanden hätte, Néomi“, fügte Mari in tadelndem Ton hinzu, „wenn du mich vor zwei Jahren angerufen hättest. Also, was willst du von mir?“
    Das ist so bizarr!
    „Ich brauche, äh, ich wäre sehr dankbar, wenn ich wieder einen Körper hätte, und

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