Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
begangen hat.«
»Das Kind in unserem Inneren lebt immer weiter. Ich weiß, dass das Psycho-Gelaber ist, aber es ist trotzdem wahr. Auch in uns beiden leben die verlorenen Kinder, die wir einmal waren, fort.«
»Und?«
»Aber wir lassen nicht zu, dass diese verlorenen, kaputten Kinder Unschuldige quälen. Das ist mir durchaus bewusst. Es ist also nicht nötig, dass du mich beruhigst. Diese Dinge sind mir durchaus bewusst. Ich schätze, wir beide nutzen unsere Kindheit, um den Unschuldigen zu helfen. Ich mit meiner Dienstmarke und du, indem du Häuser wie das Dochas baust. Wir hätten auch den anderen Weg einschlagen können, aber das haben wir nicht getan.«
»Nun, ich habe durchaus ein paar Umwege gemacht, bis ich auf dem Pfad der Tugendhaftigkeit gelandet bin.«
Dieser Satz entlockte ihr ein Lächeln, wofür er dem Himmel dankbar war. »Wir haben unsere Reise noch lange nicht beendet.« Nach einer kurzen Pause berührte sie ihn an der Hand und sah ihn reglos an. »Du weißt nicht, wie hart die nächsten Stunden werden.«
»Ich kann es mir vorstellen.«
Sie schüttelte den Kopf, und ihre Miene wurde hart. »Nein, das kannst du nicht. Ich habe so etwas schon mal gemacht. Es ist schlimmer, als man sich vorstellen kann. Ich werde dich nicht bitten, wieder zurückzufliegen oder wenigstens hier vor dem Haus zu warten, denn das wirst du sowieso nicht tun. Aber wenn du eine Pause brauchst, nimm sie dir bitte, ja? Dann mach einen Spaziergang oder so. Glaub mir, das werden auch andere tun. Und das ist ganz sicher keine Schande.«
Sie selber würde niemals eine Pause machen, dachte er. »Sag mir einfach, was ich tun soll, ja?«
Sie ließ den rückwärtigen Teil des Gartens sperren, schickte die Droiden und die Hunde los und führte selbst ein Team ins Haus. Die Luft roch faulig, und es war so dunkel, dass man nicht einmal die Hand vor Augen sah, als sie jedoch um Licht bat, wurde das gesamte Haus von unzähligen Lampen in gleißende Helligkeit getaucht.
John Blue hätte das Dunkel nicht ertragen, wusste sie.
Er hatte seine Opfer in dem kleineren der beiden Schlafzimmer ermordet. Es war sicher sein Zimmer gewesen, wenn er mit der Mutter hierher gekommen war. Außen an der Tür waren alte Schlösser angebracht. Schlösser,
um den Jungen einzusperren, dachte Eve. Um ihn im Dunkeln einzuschließen, wie sie selbst von ihrer Mutter im Dunkeln eingeschlossen worden war.
Also hatte er sie hier getötet, auf der fleckigen Matratze, die auf dem Boden lag. Er hatte hier wahrscheinlich auch noch andere Frauen umgebracht.
Sie sah mehrere rote Kordeln, die Überreste irgendwelcher Frauenkleider und auf der Matratze und dem Boden angetrocknetes Blut.
»Nehmt alle diese Sachen mit«, wies sie ihre Leute an. »Guckt, dass ihr nichts vergesst. Vielleicht können wir aus einigen der Gegenstände auf die Identität der Opfer schließen. Wenn ihr damit fertig seid, holt den Techniker, damit er Proben der Blutflecken analysiert. Wir müssen jede der Frauen identifizieren, die er gekidnappt und hierher verfrachtet hat.«
»Lieutenant?« Ein Mitglied der Suchmannschaft kam auf sie zu. Der Mann trug einen Overall, hatte jedoch die Schutzmaske noch nicht aufgesetzt. »Wir haben was gefunden.«
»Wie viele Leichen sind es?«
»Die Hunde haben gerade die siebte aufgespürt, aber es sieht aus, als ob sie immer noch nicht fertig sind.«
»Bin schon unterwegs.«
Feeney lief ihr eilig hinterher. Sein von Mrs Feeney ausgesuchter Anzug war schlammverschmiert. »Ich habe einen Schaufel-Roboter im Keller gefunden. Sieht ziemlich neu aus, wurde aber offenbar mehrfach benutzt.«
»Weshalb hätte er auch selbst die Schippe schwingen sollen, wenn es dafür eine Maschine gibt, die während der Arbeit sogar noch mit tiefer Stimme brummt. Vielleicht haben die Nachbarn ja etwas davon gehört.«
»Ich schicke ein paar Beamte zu den umliegenden Häusern, um zu fragen, ob irgendwem was aufgefallen ist.«
»Schick sie am besten auf der Stelle los.« Sie stieg ebenfalls in einen Overall, schnappte sich eine Maske und stiefelte in den regennassen Garten hinaus.
Sieben Leichen hatten sie entdeckt, und sie waren noch nicht fertig. Sie wusste ganz genau, wie viele tote Frauen sie noch finden würden. Das hatte die Durchsuchung seines Kellers in der Fulton Street offenbart.
Droiden staksten über den unebenen Grund. Einer der Hunde bellte, drückte die Nase wieder auf die Erde, nahm jedoch auf das Signal des Hundeführers hin vor Aufregung zitternd
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